Im ersten Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison konnten die Handballerinnen des HC Leipzig ihren ersten Sieg erringen. Nach der Auftaktpleite in Neckarsulm blieb dabei aber auch am Sonntag gegen Blomberg-Lippe das große Durchatmen aus. Zu wackelig agierte der Pokalsieger und offenbarte im eigentlichen Prunkstück - der Abwehr - erschreckende Lücken. "Da sind so viele Löcher, und da hilft die eine der anderen nicht", bemängelte Saskia Lang, die mit 13 HCL-Treffern glänzte.
Vor 1.779 Zuschauern kamen die Blau-Gelben schwer ins Spiel. Die erste Viertelstunde lang ging es vor allem darum, immer wieder Rückstände aufzuholen. Nachdem Trainer Norman Rentsch beim Stand von 7:10 (14.) per Timeout die Notbremse gezogen hatte, ergriff Kapitänin Karolina Kudlacz-Gloc die Initiative. Nahezu im Alleingang wendete sie das Blatt, erzielte in den folgenden zehn Minuten acht von zwölf HCL-Treffern.
Die Folge war ein Zwischenstand von 20:17 (25.) für die Gastgeberinnen. Eine Drei-Tore-Führung war ihnen bis dahin noch nicht vergönnt gewesen, und bis zur Halbzeitpause bauten sie den Vorsprung sogar weiter aus. Mit einem versöhnlichen 23:18 ging es in die Kabinen.
Nun schien doch noch alles seinen erwarteten Gang zu gehen, zumal es nach Wiederanpfiff schnell 26:19 (34.) stand. Die Gäste aus Ostwestfalen hatten sich allerdings noch nicht aufgegeben und nutzten rigiros die angebotenen Lücken. Mitte der zweiten Hälfte hatten sie beim 29:26 (45.) den Anschluss wieder hergestellt.
Näher heran ließ der HC Leipzig seine Gäste für den Rest der Partie aber nicht mehr kommen. Die Paraden von Torfrau Nele Kurzke und eine gute Offensive – allen voran Saskia Lang (13 Tore) und Kudlacz-Gloc (10 Tore) – sorgten für den Unterschied. Der 38:34-Endstand brachte schließlich eine gewisse Erleichterung, der große Jubel allerdings blieb aus.
Dass es in dieser Saison bisher nicht rund läuft beim Pokalsieger aus der Messestadt, benennt auch 13-Tore-Frau Saskia Lang ohne Umschweife: “So wie wir uns in Neckarsulm präsentiert haben, darf uns das nicht passieren. Aber es sah heute teilweise wieder so aus. Unsere Abwehr steht meiner Meinung nach katastrophal, da sind so viele Löcher und da hilft die eine der anderen nicht. Aber ich glaube, wenn wir hart daran arbeiten und jeder den Knoten im Kopf löst, stehen wir wieder kompakt und können auch wieder unsere schnellen Gegenstöße nach vorn spielen”.
Dafür muss möglichst umgehend der Schlendrian aus den Köpfen vertrieben werden, das weiß auch Lang: “Wir sind eine junge Truppe, die in jedem Spiel hundert Prozent geben muss. Man hat es auch heute gesehen: Wir kommen souverän weg, aber wenn dann jeder einen Schritt weniger macht, weil wir denken, es läuft, sind die ruckzuck wieder da. Das sollte uns eine Lehre für die Zukunft sein. Wir dürfen nicht Halbgas geben, sondern immer hundert Prozent”.
Eine Woche haben die Leipzigerinnen nun Zeit für Korrekturen. Am kommenden Sonntag (25. September, 16 Uhr) gilt es, in Leverkusen zu bestehen. Und schon drei Tage später (28. September, 19:30 Uhr) müssen sie vor eigenem Publikum gegen Buxtehude ran. Spätestens dann sollten die Löcher in der Abwehr gekittet sein.
Audio: Interview mit HCL-Neuzugang Tamara Bösch
Die Statistik zum Spiel
HC Leipzig vs. HSG Blomberg-Lippe 38:34 (23:18)
1. Bundesliga, Frauen – 2. Spieltag
HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke (1) – Mazzucco (1), Einarsdottir (1), Schulze (4/1), Kudlacz-Gloc (10/1), Bösch (2), Hubinger (3), Lang (13), Reimer, Minevskaja (3), Sturm, Rode, Weise. Trainer: Norman Rentsch.
HSG Blomberg-Lippe: Monz, Veith – da Silva Vieira (10/4), Rüffieux (4), Klaunig (3), Pavlovic (3), Pichlmeier, Gera (2), Großheim (4), Mitrovic (1), Stolle (7), Huber, Cardoso de Castro. Trainer: André Fuhr.
Schiedsrichter: Robert Schulze/ Tobias Tönnies. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 6x (Kurzke, Mazzucco, Schulze, Bösch, Hubinger, Lang), Blomberg 2x (da Silva Vieira, Stolle). Siebenmeter: HCL 4/2 (Schulze 1/1, Kudlacz-Gloc 2/1, Minevskaja 1/0), Blomberg 4/4 (da Silva Vieira 4/4). Zuschauer: 1.779 in der Arena Leipzig.
Homepage der Frauen-Bundesliga:
www.hbf-info.de
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