Es ist nicht zu erklären. Seit dem 10. Oktober 2012 will den Handballerinnen des HC Leipzig gegen den Thüringer HC einfach kein Sieg mehr gelingen. Auch der zwölfte Direktvergleich in Folge brachte den Blau-Gelben am Samstag nicht die erhofften Punkte. "Wir hatten es selbst in der Hand", resümierte Saskia Lang enttäuscht, "doch dann haben wir den Faden verloren und zu langsam gespielt".
Zu Beginn der Partie hatte das Tempo beim HCL noch gestimmt. Mit einem furiosen Start brachten die Leipzigerinnen den Serienmeister vor ausverkauftem Haus in arge Verlegenheit. Mit einem 5:0-Auftakt beeindruckten sie die Gäste sichtlich. Erst in der 9. Minute gelang denen das erste Tor (5:1).
Eine Viertelstunde lang währte das blau-gelbe Feuerwerk, bevor es plötzlich mit der Pracht vorbei war. In sieben torlosen Leipziger Minuten kürzten die Thüringer den 9:3-Rückstand auf 9:7 ein. “Man hat in der Anfangsphase gesehen, wenn wir unser Spiel mit Tempo und Überzeugung spielen, hat der THC hier in der Halle keine Chance”, so Nationalspielerin Saskia Lang. Doch dieses Tempo brachte der HCL nun immer weniger auf die Platte.
Immerhin reichte es noch zu einer 13:11-Pausenführung. “Mit zwei Toren vorn zu liegen ist immer ein gefährliches Ergebnis. Wir haben gesagt, wir müssen genauso Gas geben wie am Anfang des Spiels. Das hat nicht funktioniert”, blickt Lang auf die Konstellation zur Halbzeit zurück.
Der zweite Durchgang begann wie der erste – nur mit umgekehrter Rollenverteilung. Jetzt dominierte der THC das Geschehen, während sich beim HCL die Fehler häuften. Erneut leisteten sich die Leipziger eine siebenminütige Tordiät, was Thüringen konsequent ausnutzte. Aus 14:11 machten Huber (4 Tore) und Luzumova (2 Tore) während dieser Zeit ein 15:17 (38.).
Die notwendige Gegenbewegung des HCL fand nicht statt. So wuchs der Leipziger Rückstand in den folgenden Minuten auf bis zu sechs Tore (17:23/ 44.). “Vielleicht haben wir auch ein bisschen zu früh den Kopf hängen lassen, weil manche Sachen jetzt nicht mehr funktioniert haben”, suchte Saskia Lang nach Ursachen. “Ich glaube, es war ein großer Knackpunkt gewesen, dass wir das Tempo rausgenommen haben. Wir müssen das Tempo weitergehen, denn dann laufen wir denen auch davon”.
Was blieb war die Hoffnung auf den in den letzten Partien immer wieder gezeigten unwiderstehlichen Endspurt des HC Leipzig. Und tatsächlich zerrte das Team von Norman Rentsch noch einmal an den Ketten. Als Anne Hubinger in der 58. Minute den 30:31-Anschlusstreffer erzielte, lag ein Hauch von Happy-End in der Luft. Aber nicht lange. Statt des Ausgleichs hagelte es in der verbleibenden Spielzeit noch drei Thüringer Treffer. Das Derby war verloren.
Zum gebrauchten Tag passte, dass Rasenball-Trainer Ralf Rangnick dem HCL in der Halbfinal-Auslosung des Pokal-Final-Four (20./21. Mai in Leipzig) möglicherweise erneut den Thüringer HC zuspielte. Die Leipzigerinnen müssen gegen den Sieger des Viertelfinals Oldenburg vs. THC ran. Im zweiten Halbfinale stehen sich Borussia Dortmund und Blomberg-Lippe gegenüber.
Die Statistik zum Spiel
HC Leipzig vs. Thüringer HC 30:34 (13:11)
Handball, 1. Bundesliga (Frauen), 13. Spieltag
HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke – Mazzucco (1), Mietzner, Hertlein (1), Schulze (3), Kudlacz-Gloc (9/3), Hubinger (5), Lang (5), Diehl, Minevskaja (6/4), Kamann, Urbicht. Trainer: Norman Rentsch.
Thüringer HC: Krause, Eckerle – Satrapova, Reshetnikova, Scheffknecht, Pintea (2), Schmelzer (5), Snelder (2), Luzumova (10), Engel (1), Blase, Huber (12/5), Wohlbold (2), Deroin. Trainer: Herbert Müller.
Schiedsrichter: Andreas Pritschow/ Marcus Pritschow. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Schulze, Hubinger, Lang), THC 4x (Scheffknecht, Pintea, Snelder, Engel). Siebenmeter: HCL 7/7 (Minevskaja 4/4, Kudlacz-Gloc 3/3), THC 5/5 (Huber 5/5). Zuschauer: 4.398 Zuschauer (ausverkauft) in der Arena Leipzig.
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