Eine desolate Vorstellung lieferten die Handballerinnen des HC Leipzig am Sonntag beim VfL Oldenburg ab. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte das Team von Max Berthold und Wieland Schmidt den agilen Gastgeberinnen nichts entgegenzusetzen und wurde phasenweise regelrecht vorgeführt. Bis zu 12 (!) Toren betrug der zwischenzeitliche Rückstand. Im Titelkampf hat sich der Thüringer HC nun bereits auf vier Punkte absetzen können.
Ohne Spielmacherin Maura Visser, die sich eine schwere Angina eingefangen hatte, kam Leipzig zunächst besser in die Partie und führt 1:3 (4.). Die zeitige Zwei-Minuten-Strafe gegen Luisa Schulze – es sollte die einzige Zeitstrafe der gesamten Begegnung bleiben – nutzte Oldenburg zum 3:3-Ausgleich (5.). Eine starke HCL-Abwehr einschließlich der gut haltenden Melanie Herrmann im Tor, bildeten die Grundlage für die Rückeroberung der Zwei-Tore-Führung (3:5/ 9.).
Doch schon nach zehn Minuten schien Leipzig sein Pulver verschossen zu haben. Immer mehr Würfe verfehlten ihr Ziel. Folgerichtig konterten sich die Gastgeber nach einem weiteren Fehlwurf des HCL zum 7:6 (18.) – die erste Oldenburger Führung im Spiel. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen konnte: Es war bereits die entscheidende Trendwende der Partie, denn von da an führte nur noch der VfL.
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Viel zu viele verdattelte Angriffsaktionen des HCL führten im Gegenstoß zum Tor. So konnte der VfL seinen Vorsprung auf vier Tore ausbauen (11:7/ 21.). Hoffnung für Leipzig blitzte nur kurz auf, als Susann Müller (die ansonsten per Manndeckung aus dem Spiel genommen wurde) per Siebenmeter und Karolina Kudlacz mit einem Doppelschlag den 11:10-Anschluss (24.) herzustellen vermochten. Beim Halbzeitstand von 13:11 war für den HCL zwar noch nichts verloren, doch ließen 14 Fehlwürfe und sechs durch technische Fehler vergeigte Angriffe erste Zweifel aufkommen.
Diese Zweifel erhielten weitere Nahrung, als Oldenburg nach Wiederbeginn nicht mal eine Minute brauchte, um erneut zweimal zu treffen (15:11/31.). Leipzig versuchte es nun mit einer offensiveren Deckungsvariante, doch Herrmann bekam keine Hand mehr an den Ball. Nach fünf Minuten der zweiten Hälfte stand es 19:13 – Tendenz steigend. Auch ein Torwartwechsel schaffte keine Abhilfe, weil der HCL vorn zu kopflos und überhastet agierte. Was nicht sowieso vorher versandete, fischte die starke VfL-Schlussfrau Tess Wester weg.
So nahm das Debakel seinen Lauf. Beim Zwischenstand von 24:15 (42.) wollte nicht mal mehr ein Siebenmeter ins Oldenburger Tor gehen. Eine Minute später war der Zehn-Tore-Rückstand perfekt (25:15). Nur fünf Minuten lang erwachte der HC Leipzig aus seiner Trance und erzielte dabei vier Tore in Folge (26:19/ 51.) – doch auch nur, um danach sogar auf minus 12 (!!!) abzuschmieren. 31:19 hieß es nach 57 Minuten – der HCL wurde am Nasenring durch die Oldenburger Arena geführt.
“Wir haben heute keine Mittel gegen die Abwehr von oldenburg gefunden”, sagte Susann Müller im Anschluss ins Hallenmikrofon, “Man muss einfach anerkennen, dass die heute besser waren”. Wenn nur die Hälfte der insgesamt 26 Leipziger Fehlwürfe drin gewesen wären…
VfL Oldenburg vs. HC Leipzig 33:23 (13:11)
1. Bundesliga, Frauen, 18. Spieltag
VfL Oldenburg: Renner, Wester – Schnack, Meyer, Bitter, Birke (2), Schirmer (3), Wenzl (5), Abbingh (6/1), van der Heijden (5), Kethorn (3), Loerper (6/2), Geschke (3), Otto. Trainer: Leszek Krowicki.
HC Leipzig: Herrmann, Roth – Mazzucco, A.Müller (3), Bont (2), Schulze (3), Kudlacz (6), Hubinger, Lang (4), S.Müller (3/2), Rösike (2), Reimer, Lederer. Trainer: Max Berthold/ Wieland Schmidt.
Schiedsrichter: Christoph Immel/ Ronald Klein. Siebenmeter: Oldenburg 3/3 (Abbingh 1/1, Loerper 2/2), HCL 2/3 (S.Müller 2/3). Zwei-Minuten-Strafen: Oldenburg keine, HCL 1x (Schulze). Zuschauer: 1.490 in der Arena Oldenburg.
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