Das Spiel des HCL am Samstag gegen die SG BBM Bietigheim ähnelte einem Imbiss-Schnitzel. Es war zäh, nicht wirklich ein Genuss, aber es hat satt gemacht. So waren die zwei erbeuteten Punkte dann auch das Beste, was der Nachmittag zu bieten hatte. "Wir können froh sein, dass wir hier die zwei Punkte noch mitgenommen haben. Jetzt müssen wir auf das nächste Spiel schauen, die Fehler analysieren und es besser machen.", sagte Luisa Schulze.
Die Personalsorgen sind beim HCL noch nicht verebbt. Nach dem Weggang von Natalie Augsburg hatten sich zunächst Saskia Lang und Michelle Urbicht auf der frei gewordenen Linksaußen-Position versucht. Doch ausgerechnet diese Beiden waren am Samstag nicht einsatzfähig. Lang hatte ein Magen-Darm-Infekt niedergestreckt, während Urbicht an einer Schulterverletzung laborierte. Über weite Strecken kam deshalb die selbst noch nicht ganz genesene Kapitänin Karolina Kudlacz auf der Außenbahn zum Einsatz. Da sie aber auch im Rückraum gebraucht wird, durften sich zudem Isa-Sophia Rösike sowie die Juniorin Nicole Lederer auf Links ausprobieren.
Vor immerhin 2.140 Zuschauern in der Leipziger Arena, klemmte beim HCL aber von Anfang an die Säge. “Wir sind heute nicht so richtig ins Spiel gekommen, hatten vorne unsere Probleme, waren aber auch hinten stellenweise zu passiv. Das hat sich durch das ganze Spiel gezogen.”, fasste es Luisa Schulze zusammen.
In der 5. Minute konnten die Gäste sogar mit 2:3 in Führung gehen. Bis zur 13. Minute brauchte der HCL, um beim 7:6 endlich selbst wieder die Nasen einmal vorn zu haben. Die Zwischenzeit war gespickt mit vergebenen Chancen. So scheiterten unter anderem Kudlacz beim freien Konter und Visser per Siebenmeter.
Dass es bis zur 20. Minute dauerte, dass beim 12:10 erstmals in der Partie zwei Tore Differenz zwischen beiden Teams lagen, sagt einiges aus. Aber selbst als Schulze beim 14:11 (24.) auf plus drei erhöhte, wollte sich einfach keine Sicherheit im HCL-Spiel einstellen. Zur Pause hatte Bietigheim per 16:15 den Anschluss wieder hergestellt, was nicht zuletzt daran lag, dass nur jeder zweite Leipziger Angriffsversuch mit einem Tor abgeschlossen werden konnte.
In der zweiten Hälfte setzte sich das Kopf-an-Kopf-Rennen fort. Der Tabellen-Achte aus Bietigheim stieg direkt mit dem 16:16-Ausgleich ein. Und auch eine Viertelstunde vor dem Ende war noch keine Entscheidung gefallen. Die Gäste hatten da – nach einem völlig unnötigen Fehlpass des HCL im Spielaufbau – per Konter das 21:21 (44.) erzielt. Ein paar Minuten später vergab Kudlacz vom Siebenmeterpunkt die große Gelegenheit, auf 25:21 zu erhöhen und damit eine mögliche Vorentscheidung einzuleiten. Stattdessen setzte es im Gegenzug das 24:22 (48.) und das Zittern ging weiter.
Nur Eine im Leipziger Dress wurde immer stärker: Susann Müller. Die WM-Torschützenkönigin traf aus allen Lagen. Hatte sie sich in der ersten Hälfte mit drei Toren noch eher zurückgehalten, warf sie Bietigheim im zweiten Durchgang mit neun weiteren Treffern die Bude voll und wurde so zur Lebensversicherung für den HCL.
Brenzlich wurde es kurz vor dem Ende trotzdem noch einmal. In der 57. Minute waren die Gäste den Leipzigerinnen durch ein Tor von Ex-Kollegin Ania Rösler zum 30:29 erneut verdammt nahe gekommen. Der Ausgleich lag in der Luft und der HCL hatte Glück, dass Bietigheim mit gleich zwei gefährlichen Würfen nacheinander nicht ins Schwarze traf. Verdammt wichtig, dass sowohl Müller als auch Schulze anschließend am Siebenmeterpunkt cool blieben, und schließlich einen knappen 32:30-Erfolg sicherstellen konnten.
“Wir haben zu viele einfache Tore bekommen, vor allem in der zweiten Halbzeit durch die zweite Welle oder schnelle Mitte. Das müssen wir einfach besser machen.”, bemängelte Luisa Schulze. Doch ihr Blick geht schon wieder nach vorn, denn bereits am Mittwoch (15.1./ 19:30 Uhr) steht das nächste Heimspiel auf dem Programm. Gegen Schlusslicht HSG Bensheim-Auerbach sollten die Zuschauer dann allerdings nicht wieder am zähen Imbiss-Schnitzel nagen müssen.
HC Leipzig vs. SG BBM Bietigheim 32:30 (16:15)
1. Bundesliga, Frauen, 16. Spieltag
HC Leipzig: Herrmann, Roth – Visser (5), Mazzucco (2), Bont (1), Schulze (3/1), Kudlacz (7/4), Hubinger (2), Szwed-Ørneborg, S.Müller (12/2), Rösike, Reimer, Lederer. Trainer: Thomas Ørneborg.
SG BBM Bietigheim: Giegerich, Wysokinska – Frank, Covic (1), Hegyi, Mack (2/1), Ilyes (10/4), Antonewitsch, A.Rösler (6/2), Pilekova (5), M.Rösler (1), Behnke (5). Trainer: Dago Leukefeld.
Schiedsrichter: Marcus Hurst/ Mirko Krag. Siebenmeter: HCL 7/9 (Visser 0/1, Schulze 1/1, S.Müller 2/2, Kudlacz 4/5), Bietigheim 7/7 (Mack 1/1, Ilyes 4/4, A.Rösler 2/2). Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Schulze, Rösike, Lederer), Bietigheim 3x (Antonewitch, 2x Ilyes). Zuschauer: 2.140 in der Arena Leipzig.
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