Wenn das punktlose Schlusslicht gegen den Rekordmeister antritt, ist die Favoritenrolle schnell verteilt. Nach holprigen 20 Anfangsminuten, setzte sich der Gast aus Leipzig diesen Hut auch gerne auf. Zehn Tore zum letztlich ungefährdeten Sieg steuerte Natalie Augsburg bei, die dabei von den vielen schnellen Kontern profitierte. Mit dem Sieg hält der HCL Anschluss an das Führungs-Trio.

Augenreiben in der Wildunger “Ense-Halle”. Die in den bisherigen Spielen äußerst handzahmen Vipern packten gegen den hohen Besuch plötzlich ihre Giftzähne aus. Keine 5 Minuten waren rum, schon führten die Gastgeber mit 3:0. In der selben Minute begann – dank Maura Visser – dann auch die Leipziger Torezählung (3:1/5.). Ein guter Ansatz, aber Bad Wildungen zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. Per 6:3 (11.) und 7:4 (12.) konservierten sie den Drei-Tore-Vorsprung aus den ersten Minuten. “Das schien, als ob sie noch im Bus säßen”, beschrieb HCL-Manager Kay-Sven Hähner den anfänglichen Auftritt seiner Truppe.

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Eine Viertelstunde brauchte es, bis Natalie Augsburg beim 8:8 erstmals den Ausgleich herstellte. Für sie war es schon das dritte Tor im Spiel – es sollten noch sieben weitere folgen. Doch vorher schnappten die Vipern nochmal zu, erbeuteten so das 9:8 (19.) – es sollte deren letzte Führung gewesen sein. Was nun folgte, waren die fünf Minuten der Entscheidung. Fünf Treffer platzierte das Team von Stefan Madsen nun zwischen den gegnerischen Pfosten – Zwischenstand 9:13 (24.). Davon erholte sich Bad Wildungen nicht mehr.

Nachdem beim Stand von 11:15 die Seiten gewechselt worden waren, sendeten die Vipern mit den ersten beiden Treffern des zweiten Durchgangs ein letztes leises Lebenszeichen (13:15/33.). In Verlegenheit ließ sich der HC Leipzig jedoch nicht mehr bringen, kontrollierte stattdessen die Partie. Die höchste Führung gab es durch das von Karolina Kudlacz (mit 7 Toren die zweitbeste Leipziger Schützin) erzielte 20:28 (56.). Am Ende stand ein 23:29-Pflichtsieg in der Statistik, der die Leipziger auf einen Punkt im Windschatten des bisher verlustpunktfreien Führungstrio aus Thüringen, Oldenburg und Buxtehude surfen lässt.

“Es war kein Zauberspiel, aber es bestand für uns keine Gefahr”, urteilte Kay-Sven Hähner, denn “ab der 22. Minute war das Ding erledigt”. Ab da erkannte der Manager auch ein ordentliches Spiel seiner Mannschaft. Dass es zunächst im HCL-Gefüge ein wenig hakte, führte er auf die nun bevorstehenden Nationalmannschafts-Aufgaben zurück. Die zehnfache Torschützing Natalie Augsburg sprach gar von einem “erwartet schweren Spiel”. Dieses allerdings dürfte ihr Freude bereitet haben. “Dank unserer guten Abwehr konnten wir die einfachen Kontertore erzielen”, so Augsburg weiter. “Auch haben wir die technischen Fehler der Gegner gnadenlos bestraft, so dass wir das Spiel immer kontrollieren konnten”.HSG Bad Wildungen Vipers vs. HC Leipzig 23:29 (11:15)

HSG Bad Wildungen Vipers: Brütsch, Morf, Gronemann, Ritter (2), Heusdens (3), Busch, Cocx (4), Loll, Robben (1), Mihai (9/2), Cipaian, Grausenburger, Cembranos Bruzon (1), Vasilescu (3), Otto, Mertens. Trainer: Markus Berchten.
HC Leipzig: Schülke, Plöger, Visser (3/2), Augsburg (10), Müller (1), Reiche, Kramer, Bont (3), Schulze (1), Kudlacz (7/1), Lang (2), Hubinger (2), Windisch. Trainer: Stefan Madsen.

Schiedsrichter: Sebastian Grobe/ Adrian Kinzel. Zwei-Minuten-Strafen: Bad Wildungen: 2x (Cocx 2x), HC Leipzig: 4x (Augsburg, Bont, Lang, Hubinger). Siebenmeter: Bad Wildungen 3/2 (Mihai 3/2), HC Leipzig 3/3 (Visser 2/2, Kudlacz 1/1). Zuschauer: 700 in der Sporthalle Enseschule, Bad Wildungen.
Buxtehuder SV – HSG Blomberg-Lippe 36:28
Thüringer HC – TuS Metzingen 32:19
TuS Weibern – Bayer Leverkusen 25:31
FHC Frankfurt/Oder – Frisch Auf Göppingen 33:26
HSG Bad Wildungen – HC Leipzig 23:29
VfL Oldenburg – DJK/MJC Trier 44:231.) Thüringer HC (5 Spiele/ 10 Punkte/ +55 Tore)
2.) VfL Oldenburg (5/ 10/ +47)
3.) Buxtehuder SV (5/ 10/ +45)
4.) HC Leipzig (5/ 9/ +37)
5.) FHC Frankfurt/Oder (5/ 6/ +11
6.) HSG Blomberg-Lippe (5/ 4/ -11)
(…)

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