"In Leipzig hat mein Handball-Leben begonnen. Es ist schön, dass es auch dort endet", sagt Grit Jurack mit Blick auf ihr bevorstehendes Abschiedsspiel am 7. Oktober in der Arena. Ein festgestellter Knorpelschaden in der Schulter zwingt die Rekord-Nationalspielerin, ihre Karriere zu beenden.

Eigentlich wollte Jurack noch ein Jahr dem Ball hinterher jagen und selbst bestimmen, wann ihre eindrucksvolle Karriere zu Ende geht. Doch vor wenigen Tagen senkten die Ärzte den Daumen. Sie legten der 34-Jährigen eindringlich nah, mit Rücksicht auf ihre Gesundheit, dem Handballsport sofort zu entsagen. Die Nachricht traf die Mutter eine zweijährigen Sohnes hart – “Der Stachel, dass ich überhaupt nicht mehr spielen kann, sitzt noch zu tief”, verriet sie. Nur noch ein einziges Mal wird sie nun mit der Nationalmannschaft auf den Parkettbrettern stehen, die ihre Welt bedeuteten. Im Länderspiel gegen Tschechien wird ihr am Sonntag, 7. Oktober in Leipzig der rote Abschiedsteppich ausgerollt.
“Wenn jemand ein Abschiedsspiel verdient hat, dann ist es sicherlich Grit”, lässt auch HCL-Manager Kay-Sven Hähner keinen Zweifel. Die gebürtige Leipzigerin hatte ihre Karriere 1989 beim hiesigen BSV Schönau begonnen. Im Jahr 1993 wechselte sie zum HCL-Vorgänger VfB Leipzig, wo sie mit einer Unterbrechung von zwei Jahren – die sie ins dänische Ikast führte – bis 2004 aktiv war. Dann zog es Grit Jurack wieder nach Dänemark, wo sie bis zuletzt für Viborg HK auflief, einem der stärksten Klubs Europas. Gleich drei Mal durfte sie mit Viborg den Gewinn der Champions-League feiern.

Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte sie seit ihrem Debüt im Januar 1996 insgesamt 305 Länderspiele, in denen sie 1.579 Mal in die gegnerischen Maschen traf. Dabei sammelte sie unter anderem auch zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften (1997, 2007) ein. “Grit ist eine sehr verdiente Spielerin, die den deutschen Handball über Jahre geprägt hat und auf eine überragende Karriere zurückschauen kann”, zollt auch Bundestrainer Heine Jensen Respekt. “Es ist schön, dass wir die Möglichkeit gefunden haben, sie ausgerechnet in Leipzig aus der Nationalmannschaft zu verabschieden”.

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