Besonders für Fußballfans, die es mit dem 1. FC Lok halten, ist der Name Hans-Ulrich Thomale legendär. Seinen größten Erfolg mit den Leipzigern feierte der Trainer im April 1987, als er die Lok bis ins Europacup-Finale führte. Unvergessen dabei das packende Halbfinal-Rückspiel gegen Girondins Bordeaux vor über 100.000 Zuschauer/-innen im Leipziger Zentralstadion. Den Probstheidaern, die er von 1985 bis 1990 trainierte, ist „Ulli“ im Herzen immer treu geblieben. In der Saison 1998/99 kehrte er sogar kurzzeitig auf die Trainerbank des VfB Leipzig zurück.
Doch es sind bei Weitem nicht nur die Erinnerungen an die Messestadt, die der heute 77-Jährige auf den 256 Seiten seiner Autobiografie unterbrachte. Denn der gebürtige Sachse, der für Stahl Riesa als Spieler selbst einige Partien in der DDR-Oberliga absolvierte, hat noch so einige Trainerstationen mehr vorzuweisen. Eine führte ihn sogar bis nach China, wo er beim FC Chengdu einen zweimonatigen Kurzauftritt hinlegte.Beim Grazer AK ist Hans-Ulrich Thomale sogar als Trainer in die „Jahrhundertmannschaft“ gewählt worden. Er hatte die Österreicher 1995 in die 1. Liga geführt. Der Mitteldeutsche Verlag verspricht sicher nicht zu viel, wenn er ankündigt: „(Es) ist nicht nur eine abwechslungsreiche und authentische Trainerbiografie, sondern ebenso ein spannender und emotional berührender Rückblick auf die jüngste deutsche Geschichte entstanden“.
Hans-Ulrich Thomale mit Frank Willmann
„Ich bin Trainer, kein Diplomat!“
Mein bewegtes Leben, Autobiografie
Mitteldeutscher Verlag
256 Seiten, Preis: 20,00 Euro
Autor Frank Willmann ist auch an der nächsten Buchempfehlung beteiligt gewesen. Gemeinsam mit Anne Hahn hat er im Oktober eine überarbeitete Neuauflage von „Stadionpartisanen – Fußballfans und Hooligans in der DDR“ herausgegeben. Erstmals erschienen war dieses Werk im Jahr 2007 im Verlag Neues Leben. Es wurde damals von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur direkt für die Wahl zum Fußballbuch des Jahres 2008 nominiert.
Willmann und Hahn leuchten dabei tief in die DDR-Fankultur hinein und suchen unter anderem nach Antworten auf Fragen wie: „Haben Fußballfans einen Beitrag zum Ende der DDR geleistet? Gab es so etwas wie eine spontane, unorganisierte Fanrevolte gegen den Staat und seine Sicherheitsorgane? Waren die DDR-Fußballanhänger überhaupt politisch motiviert?“ Neben den Fans selbst wurden dafür zahlreiche andere Beteiligte befragt – Spieler, Trainer, Funktionäre, Schiedsrichter, Journalisten, einstige Fanforscher sowie ehemalige Mitarbeiter von Kriminalpolizei und Staatssicherheit.
„Mit nunmehr dreißig bis fünfzig Jahren Abstand zum damaligen Geschehen sind die im Buch versammelten Erinnerungen eine einzigartige Geschichtsquelle (…) geworden. In ihnen spiegelt sich der Alltag in der DDR der letzten zwanzig Jahre ihrer Existenz (…). Diese Erinnerungen zu teilen, ist eines der Hauptanliegen des Buches“, schreiben die Autor/-innen zum Ausklang ihres Vorworts.
Anne Hahn / Frank Willmann (Hrsg.)
Stadionpartisanen
Fußballfans und Hooligans in der DDR
Mitteldeutscher Verlag
252 Seiten, Preis: 20,00 Euro
„Erfolge und Krawall: DDR-Fußballgeschichte(n) zum Nachlesen“ erschien erstmals am 29. Oktober 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 96 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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