Im November 2016 hatte der 1. FC Lok Leipzig ein Stück seiner Vereinsgeschichte zurückbekommen. Eine ganze Reihe von „abtrünnigen“ Lok-Memorabilien konnte damals wieder in Besitz genommen werden, wie zum Beispiel der Napoli-Trainingsanzug von Diego Maradona und einiges mehr. Doch zu sehen bekommt man die Raritäten nicht, es fehlt an Raum.

„Zu den dauerhaft gesicherten Stücken gehören u.a. der FDGB-Pokal von 1987, Gastgeschenke aus den Begegnungen gegen FC Sion, Betis Sevilla, SSC Napoli und Tottenham Hotspur, zudem diverse Medaillen, Trikots und Wimpel“, vermeldete die Lok-Homepage am 9. Dezember 2016. Und: „Momentan werden die Devotionalien sicher gelagert und passende Räumlichkeiten für eine würdige Ausstellungsmöglichkeit gesucht.“ Diese Suche nach geeigneten Räumlichkeiten sollte sich allerdings als ein sehr langwieriger Prozess herausstellen. Denn der 1. FC Lok ist immer noch nicht fündig geworden. „Wir kommen bei der Suche nach einem Raum nicht voran“, bedauert Vizepräsident Stephan Guth gegenüber der LZ.

„Wir sind in guten Gesprächen mit der Stadt, dem Kulturamt und auch mit Prof. Anselm Hartinger, dem Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums“, bestätigt Guth. Die Idee der Lok-Ausstellung würde bei allen auf offene Ohren stoßen, doch eine entsprechende Location scheint aktuell einfach nicht auffindbar.

Dabei klingen die Anforderungen an den gewünschten Raum nicht nach Raketenwissenschaft: „Wir suchen einen Raum mit einer Größe zwischen etwa 75 und 100 Quadratmetern. Dort sollte es abschließbare Lagermöglichkeiten geben und natürlich die Möglichkeit zur dauerhaften Ausstellung der Devotionalien. Und es wäre schön, wenn das Ganze für Besucher zugänglich wäre“, erklärt Stephan Guth.

Die neue „Leipziger Zeitung (LZ)“, VÖ 26.02.2021
Die neue „Leipziger Zeitung (LZ)“, VÖ 26.02.2021

Gut vorstellen könnte sich der Verein, mit seinem Bestand in einem der Leipziger Museen unterzukommen – oder auch in einer Firma oder einem Betrieb, wo ja gelegentlich auch Künstler ihre Werke darbieten dürfen.

Einen Vorgeschmack darauf, wie die avisierte Ausstellung aussehen könnte, hatten die Leipziger Fußballfans bereits im Frühjahr 2019 erhalten. Im Rahmen des 125-jährigen Vereinsjubiläums des VfB Leipzig war der Grüne Salon im Alten Rathaus für fünf Wochen zum Fußballmuseum geworden. Auch dort waren bereits jede Menge Schätze zu sehen, die nun auch endlich eine dauerhafte repräsentative Bleibe suchen.

So wie beispielsweise das Originaltrikot von Adalbert Friedrich, mit dem er 1913 mit dem VfB Leipzig den deutschen Meistertitel errang. Es ist das wohl älteste noch erhaltene Fußballtrikot der Welt und auch für Lok-Vize Guth das absolute Highlight der Sammlung.

Diese konnte erst Ende letzten Jahres eine weitere Trikot-Perle als Zugang vermelden – nämlich ein Dress der BSG Erich Zeigner, die als ein Lok-Vorgänger lediglich in der Saison 1949/1950 existierte. Wie viel das rare Stück Stoff tatsächlich gekostet hat, wird vom Verein nicht kommuniziert. Aber dass es „über 1.000 Euro“ waren, kann auch Guth bestätigen.

Schon aus diesen beiden Beispielen wird deutlich, dass es vor allem auch darum geht, für unwiederbringliche (fußball-)historische Kostbarkeiten einen würdigen und vor allem sicheren Platz zu finden. Das Vereins-Gelände in Probstheida kann diese Voraussetzungen in seinem aktuellen Zustand noch nicht bieten, weiß auch Lok-Vize Guth. Seine Suche nach einem geeigneten Raum geht also weiter.

„Der Traum vom Raum: Lok Leipzig sucht seit Jahren nach geeignetem Ort für eine Dauerausstellung“ erschien erstmals am 26. Februar 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 88 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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