Während die deutschen Innenminister bei ihrem Treffen in Magdeburg über härtere Strafen für Pyrotechnik in Fußballstadien diskutieren, müssen sich die Verantwortlichen von RB Leipzig erstmals mit dieser Thematik auseinandersetzen. Beim Spiel in Salzburg am Donnerstag, den 29. November, war roter Rauch im Gästeblock zu sehen. RBL-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff möchte drastische Strafen aussprechen.
Fans von RB Leipzig, die am Donnerstagabend durch den Einsatz von Pyrotechnik aufgefallen sind, droht ein lebenslanges Stadionverbot. RBL-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff kündigte am Freitag in einer Mitteilung des Vereins an: „Wir werden alles für die Ermittlung der Täter tun und diese bestrafen – sie werden bei RB Leipzig keine Spiele mehr sehen.“ Zudem wolle man ein bundesweites Stadionverbot beantragen und dafür sorgen, dass die Fans die mögliche Strafe selbst zahlen.
Während der Europa-League-Partie in Salzburg waren kurzzeitig rote Rauchwolken zu sehen. Laut Mintzlaff war es „der erste Vorfall dieser Art seit knapp zehn Jahren überhaupt“. RB Leipzig wurde 2009 gegründet. Genau zwei Monate vor der Partie in Salzburg – während des Auswärtsspiels gegen Hoffenheim – gab es ebenfalls roten Rauch im Gästeblock. In Deutschland ist Pyrotechnik in Fußballstadien nur in Ausnahmefällen erlaubt.
Im August 2017 überraschte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) mit der Forderung, die Technik unter strengen Auflagen zu erlauben. Andere Landesinnenminister kritisierten diesen Vorstoß. Mittlerweile deutet sich eine gegenteilige Entwicklung an: Im Vorfeld der Innenministerkonferenz in Magdeburg hatte Hessens Vertreter Peter Beuth (CDU) gefordert, über Freiheitsstrafen von mindestens einem Jahr nachzudenken.
Die Leipziger Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, sagte „Spiegel Online“, dass Sicherheitsbehörden schon jetzt „im ausreichenden Maße gegen Pyro-Delikte vorgehen“ könnten. Es handle sich um „populistische Law-and-Order-Forderungen“. Sören Pellmann (Linke), ebenfalls aus Leipzig und Mitglied im Sportausschuss des Bundestag, nannte eine mögliche Verschärfung einen „Ausdruck politischer Hilflosigkeit“.
Er wünsche sich einen Dialog und Alternativen zur aktuellen Situation. „Anstelle eines fruchtbaren Dialoges herrscht eine Law-and-Order-Rhetorik vor beziehungsweise ist der ehemalige zarte Dialog zwischen Verbänden und Fans einer ohrenbetäubenden Sprachlosigkeit gewichen. Wenn die Sportverbände, Vereine und Politik beim Thema Pyrotechnik weniger entflammbar wären und die Fans dem Dialog zum wiederholten Male eine Chance geben würden, dann würden sich gewiss Lösungen finden.“, so Pellmann weiter.
In anderen Ländern ist Pyrotechnik teilweise erlaubt beziehungsweise darf zumindest in bestimmten Bereichen verwendet werden. In Dänemark testen Fans derzeit „kalte Pyrotechnik“. Diese soll weniger gefährlich als eine Tischkerze sein. Bei einem Treffen in Dänemark waren Vertreter des Deutschen Fußballbundes und mehrerer Clubs anwesend.
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