Unbefriedigender Freitagabend-Ausflug für den 1. FC Lok. Die Mannschaft von Heiko Scholz kassierte beim FSV Wacker Nordhausen vor 2.125 Zuschauern die erste Saisonniederlage, verlor 0:1 (0:0). Lok kam nie zum eigenen Spiel, lief oft hinterher und ab der 34. Minute nur noch zu zehnt über den Rasen. Christian Hanne sah nach einer Notbremse die rote Karte. Ein starker Benjamin Kirsten avancierte zum wertvollen Rückhalt, konnte aber beim Tor von Pichinot nach 70 Minuten auch nichts mehr ausrichten. Nach Hannes roter Karte, Gottschicks Meniskusschaden und Zickerts Nasenbeinbruch wird die Personalauswahl geringer.
„Benni, stark gehalten“, „Super gemacht, Benni. Kopf hoch!“, „Benni Kirsten, Fußballgott“. Der neuen Nummer Eins des 1. FC Lok, Benjamin Kirsten, flogen nach dem Flutlichtspiel die Sympathien aus dem Lok-Block nur so zu. Doch gefreut hat es den Mann mit der 31 nicht sonderlich. Einmal war er eben machtlos und so neigte sich die Waage am Freitagabend für Nordhausen. „Das war ein ganz schöner Flatterball“, schimpfte Kirsten über die Ausgangssitutation vor dem Gegentor.
Joy Lance Mickels Distanzschuss konnte er gerade noch so zur Seite patschen, der Ball kam allerdings direkt wieder flach ins Zentrum, wo sich Pichinot um seinen Gegenspieler drehte und traf. Es war die Entscheidung nach 70 Minuten. Auch wenn sich Lok-Trainer Heiko Scholz noch ein Tor für seine Mannschaft wünschte, denn „kämpferisch und läuferisch haben wir überzeugt. Spielerisch allerdings nicht.“
Lok hatte zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf das Spiel, ließ sich die Strategie von Nordhausen aufzwingen. „Wir wussten, dass Nordhausen stark ist. Aber dass sie so stark sind, haben wir nicht erwartet“, gab Scholz zu. Vor allem im Umschaltspiel war Lok anfällig, ließ sich mehrmals nach eigenem Ballverlust in Windeseile überspielen. Aber auch bei Eingaben und Standards mussten die Blau-Gelben um Kapitän Krug Schwerstarbeit verrichten. Kirsten musste schon in der ersten Halbzeit mehrmals durch die Gegend fliegen, um Schaden vom Team abzuwenden.
Als er einmal von Mickels umkurvt wurde, grätschte Berger den Ball im Strafraum noch ab, Zickert rettete nach dem Pausentee spektakulär mit einem Fallrückzieher auf der Torlinie. Leidenschaftlich war der Lok-Auftritt vor den mitgereisten 650 Lok-Fans in jedem Fall, aber Torraumszenen für ihre Mannschaft sahen die Fans nur zwei. Misch verpasste kurz vor der Pause knapp einen verlängerten Schinke-Freistoß, der Mittelfeldregisseur ließ nach der Pause außerdem einen Schuss gen Nordhäuser-Tor los, Misch wollte den Abpraller reingrätschen, traf aber nur den Gegenspieler. Dass der 20-Jährige überhaupt auf dem Platz stand, hatte mit einer aufgezwungenen taktischen Umstellung zu tun.
Nachdem Lok einmal mehr nicht zielstrebig genug nach vorn spielte und den Ball am gegnerischen Strafraum verlor, schalteten die Gastgeber flott um, Mickels entwischte Hanne, der ihn zu Fall brachte. Platzverweis für den Innenverteidiger nach 34 Minuten, Watahiki musste bei Lok für den neuen Innenverteidiger Misch weichen. Die Unterzahl als Anfang vom Ende. Leipzig stand nun weitestgehend hinten drin und hatte wenig Möglichkeiten, den Ball zu erobern. „Nordhausen spielt modern und clever. Das war unglaublich schwer für uns, aber damit kann ich mit der Niederlage auch gut leben. Der Gegner war einfach besser.“ Da halfen auch Kirstens vier Hände nicht.
Lok bleibt vorerst auf dem zweiten Platz, kann aber am Wochenende verdrängt werden. Das kommende Wochenende ist spielfrei, Lok testet am Freitag zu Hause in einem Dreier-Blitzturnier zugunsten der SG LVB gegen die Jungs von der Neuen Linie und den FSV Zwickau. Gleichzeitig hoffen die Probstheidaer, dass Robert Zickert in zwei Wochen gegen Viktoria Berlin (9. September, 13:30 Uhr) trotz in Nordhausen gebrochener Nase wieder einsatzfähig ist. Mit Sascha Pfeffer und Nils Gottschick (beide Knie) wird bis dahin nicht zu rechnen sein. Lok wird wohl noch einen Spieler dazu holen, um die Ausfälle zu kompensieren.
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