Der 1. FC Lok bleibt in der Spitzengruppe der Regionalliga. Gegen den FC Viktoria 1889 Berlin glichen die Probstheidaer ein 0:2 zur Pause noch zum 2:2 aus. Vor 2.907 Zuschauern folgte auf eine maue erste Hälfte eine rastlose zweite. Beide Teams waren am Ende drei Punkten nah, Lok versiebte letztlich die größeren Dinger, rückt trotzdem fürs Erste auf den dritten Rang in der Tabelle vor.
„Mensch, alleine der Djamal Ziane hätte heute das Spiel entscheiden können“, haderte Lok-Legende Wolfram Löwe nach dem Spiel mit dem Ergebnis. „Einen von beiden muss er einfach machen.“ Gemeint sind die Chancen des Lok-Torjägers in der Schlussphase. Erst ballerte Ziane knapp rechts vorbei, dann spitzelte er das Leder frei vor Viktorias Torhüter Kisiel über die Latte. Es wäre wohl die Entscheidung und der Sieg in einem seltenen Regionalligaspiel gewesen. „Das war hochinteressant“, schwärmte Ersan Parlatan anschließend, obwohl sein Team am Ende ein 0:2 verspielte. Daran hatte auch eingangs erwähnter Ziane seinen Anteil. Er brachte Lok nach Flanke von Georgi mit seinem Kopfball zum 1:2 wieder zurück ins Spiel.
„Ich habe meiner Truppe in der Halbzeit gesagt, dass wir heute nicht untergehen und dass die Fans die Tribüne abreißen werden, wenn wir den Anschluss machen“, gab sich Scholz als Wahrsager. Lok war in der ersten Halbzeit „nicht so schlecht wie das Ergebnis“ (O-Ton Scholz) und lag dennoch 0:2 hinten. Die Gäste hatten zwei Lok-Fehler sehenswert ausgenutzt. Nach einem Stockfehler von Georgi passte der starke Trianni scharf in den Fünf-Meter-Raum, wo Heßler nur noch ins eigene Tor klären konnte.
Kurz vor der Pause schaltete Viktoria nach Ballgewinn an der Mittellinie blitzschnell um und kam über drei Stationen und binnen fünf Sekunden zum zweiten Tor. Eine Spielgeschwindigkeit, die so im Plache-Stadion lange nicht mehr zu sehen war.
Mit dem Anschluss durch Ziane nach 57 Minuten wachte das Plache-Stadion auf, schrie die Mannschaft nach vorn, erst recht als Berlin nur noch zu zehnt war. Thomas Franke hatte nach wiederholtem Foulspiel gelbrot gesehen. „Das war für uns natürlich genau richtig“, so Scholz. Sein Team spielte Berlin fortan an die Wand, Brügmann machte in der 70. den Ausgleich. Gottschick hatte den Treffer überragend vorbereitet, Brendel im Strafraum wie einen trägen Marmeladeneimer umkurvt und halbhoch in die Mitte gespielt. Brügmann vollendete. Nun wackelte die Probstheidaer Tribüne tatsächlich bedenklich.
Oldie Benyamina hätte für eine astreine Erdung sorgen können, allein vor Latendresse-Levesque war sein Abschluss zu schwach. Der Kanadier ließ seinen Emotionen freien Lauf, brüllte sich die Freude aus dem Leib, ja machte gar den Balotteli. Da hatte Lok schon eine Verlegenheits-Innenverteidigung. Hanne und Watahiki waren hinten drin, Ibold und Zickert (Nasenbeinbruch) ausgewechselt.
Auf der Gegenseite stifteten Georgi, Gottschick und Becker („Überragend“, Löwe) immer wieder für Verwirrung, von hinten rollte immer Christian Hanne an, der defensiv viele Stricke zusammenhielt. Ein weiteres Tor sollte aber nur für Berlin fallen. Trianni stand allerdings im Abseits. Schiedsrichter Lämmchen gab das Tor nicht und hätte schon nach zwei Minuten nach Foul an Ziane auf Elfmeter entscheiden müssen.
Nur: Er tat es nicht. Ansonsten leitete der Meuselwitzer unauffällig und unaufgeregt, gab keinen Anlass für krude Ursache-Wirkungs-Verwechslungen. Fans von Tor 1 erinnerten doch noch mal an die Böllerwürfe gegen RB II, forderten auf einem Spruchband „Dialoge statt Verbote“ und skandierten „Gegen alle Stadionverbote“. Pfiffe einiger Zuschauer folgten prompt. Nach dem unverhofften Comeback des FCL sprach davon keiner mehr, ab da war eher das Catering im VIP-Raum der Partyvermieser.
Schon zur Halbzeit war das Buffet leer, nach dem Spiel gab es immerhin Bockwürste – aber ohne Brötchen. Man kann eben auch bei der Verpflegung beim FCL (noch) nicht alles haben.
Keine Kommentare bisher