Der 1. FC Lok kann weiter vom Regionalliga-Aufstieg träumen. Die Probstheidaer brachen den zähen Eisenacher Widerstand spät und besiegten den FC Eisenach vor 4.472 Zuschauern mit 1:0 (0:0). In einer durchschnittlichen Partie hatte Lok lange Zeit Mühe mit der defensiven Spielhaltung der Gäste. Erst eine Traumkombination von Wendschuch, Marzullo und schließlich Kresic brach den Bann. Lok fährt nun mit einem Punkt Vorsprung zum letzten Saisonspiel nach Erfurt und kann dort den Einzug in die Relegation um den Regionalliga-Aufstieg perfekt machen.
Resignation griff um sich in Leipzig-Probstheida. Zig Bälle hatte der FCL in den Eisenacher Strafraum geschlagen, zahlreiche waren durchgerutscht, andere konnten nicht kontrolliert werden und dann stand da auch noch René Geuß im Eisenacher Tor, der auch ein paar abfing. Resignation auf den Tribünen, Ratlosigkeit auf dem Platz. Wie soll nur dieser Eisenacher Riegel gebrochen werden? „Gegen tiefstehende Gegner tut sich jede Mannschaft schwer, außer vielleicht Barcelona oder Bayern München. Wir wollen einfach Fußball spielen, aber das hat meine Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht“, lamentierte folgerichtig Lok-Trainer Heiko Scholz nach dem Spiel.
Trotzdem konnte er nach den 95 Minuten jubeln und auch das war folgerichtig, meinte zumindest Eisenachs Trainer Daniel Reich. „Wir haben das Spiel lange offen gehalten, aber es hatte sich angedeutet, dass irgendwann das Tor fallen wird“, so Reich. Und es fiel in eine der wenigen echten Drangperioden der Blaugelben. In der 77. Minute spielte Wendschuch Marzullo frei, der vor Geuß schlau auf Kresic ablegte. „Ich hatte die Ecke schon anvisiert und dann rief Mario, dass er neben mir steht, da habe ich ihn einfach quergelegt“, so Marzullo, der sich erstmal versicherte, dass er nicht im Abseits stand.
Auch wenn er ohne Tor blieb, mit seiner Leistung war der Elf-Tore-Mann zufrieden. „Es ist immer schwer gegen so einen Gegner, aber ich habe viel gearbeitet und den einen quergelegt. Das ist ok.“ Glücklich war auch Heiko Scholz über die Einwechslung von Marijo Kresic. „Der Junge macht sich keinen Kopf und war deshalb bei diesem Ergebnis sehr wertvoll für uns“, so Scholz, der seinen Siegtorschützen vor der Einwechslung aufforderte, sich „keinen Pfirsich“ zu machen. „Mach einfach einen!“ Kresic hielt sich an die Anweisungen, hatte schon vor dem entscheidenden Tor gute Szenen. Nun kann er erst recht auf einen neuen Vertrag hoffen und auf den Aufstieg in die Regionalliga in der Daniel Reich Lok bei seinen Abschlussworten schon sah. „Schade, dass wir so schnell nicht wieder hierherkommen können“, bedauerte Reich und wurde von Scholz prompt zurechtgewiesen. „Soweit sind wir noch nicht, wir müssen nächste Woche noch drei Punkte holen.“
Im Erfurter Stadion an der Grubenstraße droht ein neuerliches Geduldsspiel für das Lok allerdings gute Voraussetzungen mitbringt. „Die Jungs sind fit, das sieht man jede Woche.“ Und nervenstark sind sie sowieso: Wie schon in Cottbus und zuletzt in Halle spielte Lok geduldig, um dann spätestens in der Schlussphase zu treffen. „Der Kopf spielt in diesen Situationen eine enorm wichtige Rolle, daran arbeiten wir neben den taktischen Schwerpunkten zurzeit auch. Unsere Jungs haben eine tolle Moral“, so Scholz.
Stürmer Nummer 1 Gianluca Marzullo macht die besondere Drucksituation jedenfalls nichts aus. „Ich habe lang genug vor 50 oder 100 Zuschauern gespielt, das ist viel schlimmer.“ Weil Marzullos Kollegen in der Abwehr in vierzehn Rückrundenspielen genau vier Gegentore kassierten, reicht zurzeit auch ein eigenes Tor. Und so gilt es einzig an der Chancenverwertung zu mäkeln. Ziane und Marzullo hätten schon Mitte der ersten Halbzeit freistehend für klare Verhältnisse sorgen können. Aber Ziane schob den Ball zu schwach gen Tor, Marzullo jagte den Ball vom Fünfmeterraum wuchtig einen Meter über das Tor. „Aus dem Winkel musste Risiko gehen, gut geschossen war er. Ich hoffe aber, dass meine Pechsträhne nächste Woche in Erfurt reißt“, so Marzullo. Der Deutsch-Italiener hat seit Ende März nicht mehr getroffen. Einen besseren Zeitpunkt als in Erfurt kommenden Sonntag, 14 Uhr, gibt es wohl kaum.
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