Die U23 von RB Leipzig trifft am Samstag in der Oberliga auf den 1. FC Lokomotive (Anstoß: 15 Uhr). Während die Rasenballer mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Regionalliga machen können, stört sich die Vereinsführung von Lok Leipzig an der Begleitmusik. Das Stadion am Bad sei zu klein, das Kontingent an Gästekarten zu knapp bemessen und die Regenerationszeit für die Spieler nach dem gestrigen Spiel in Aue falle zu kurz aus.
Sportlich sind die Fronten geklärt. Die Rasenballer führen die Tabelle nach 23 Spielen mit 15 Punkten Vorsprung an und haben sich das mit Abstand beste Torverhältnis der Liga erspielt. Verfolger Neugersdorf hat allerdings eine Partie weniger absolviert. Dennoch dürften sich die Nachwuchsprofis die Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen.
Lok Leipzig erlitt am Mittwoch mit dem 0:2 in Aue einen herben Rückschlag. Dass bei dem Kick im Erzgebirge sieben Zweitliga-Profis zum Einsatz kamen, hat einen mehr als faden Beigeschmack. Präsident Heiko Spauke nahm am Donnerstag kein Blatt vor den Mund. “Diese Partie zum Sicherheitsspiel zu erklären und es auf einen Mittwochabend zu verschieben, ist ein Witz und grenzt in meinen Augen ganz klar an Wettbewerbsverzerrung. Aue wäre wahrscheinlich niemals mit dieser aufpolierten Mannschaft an einem Sonnabend aufgelaufen.”
Mit dem Derby müssen die Blau-Gelben am Samstag in Markranstädt das nächste Sicherheitsspiel absolvieren. RB Leipzig stellte dem Traditionsclub 1.750 Tickets zur Verfügung. Das Stadion am Bad fasst insgesamt 5.000 Zuschauer. Die Probstheidaer erhielten mehr als das dreifache des vorgeschriebenen Gäste-Kontingents. Trotzdem gingen Lok-Fans leer aus. Kaum waren die Tickets vergriffen, stoppten auch die Rasenballer den Vorverkauf. RB-Fans können sich an der Tageskasse mit Karten versorgen.
“Dass dieses Spiel gegen RasenBallsport, welches eigentlich ein Sicherheitsspiel ist, in Markranstädt stattfinden muss, ist in meinen Augen der Höhepunkt der Hafenrundfahrt”, wettert Spauke in Richtung Nordostdeutscher Fußball-Verband. “Vor gar nicht allzu langer Zeit ging kein Weg rein, dass Partien gegen Zwickau, Magdeburg oder Dynamo Dresden II im Bruno-Plache-Stadion stattfinden.”
Freilich erscheint nachvollziehbar, dass der Lok-Präsident gerne allen Fans den Besuch des wichtigen Auswärtsspiels ermöglicht hätte. Doch bei den manchmal seltsamen Vorgängen um Stadien, Spielansetzungen und entsprechende Ungerechtigkeiten hatte Lok auch schon Glück. So musste der Club für das Hinspiel ebenfalls nicht ins teure Zentralstadion umziehen.
Allerdings stellt der peripher gelegene Spielort die Sicherheitskräfte vor eine knifflige Aufgabe. Die Ordnungshüter rechnen mit jeweils 80 gewaltbereiten Fans auf beiden Seiten. Zusätzlich geht die Polizei davon aus, dass Lok Leipzig 40 gewaltsuchende Anhänger anziehen wird. Die Zufahrtswege nach Markranstädt sind begrenzt. Eine weiträumige Fantrennung erscheint innerhalb des Vororts wie ein Ding der Unmöglichkeit.
RB Leipzig bittet seine Fans vor diesem Hintergrund, den Park-and-Ride-Parkplatz in Leipzig-Lausen anzusteuern. Von dort verkehren kostenlose Shuttle-Busse zum Stadion. Die Lok-Fans können sich dagegen in Markranstädt frei bewegen. Autofahrer können ihre Pkws direkt hinter dem Stadion abstellen.
Die “Fanszene Lokomotive” mobilisiert zu einem Fanmarsch. Dieser soll sich ab 13:30 Uhr auf dem Markt in Bewegung setzen. Die organisierte Fanszene ruft auch diejenigen Anhänger auf, nach Markranstädt zu fahren die kein Ticket ergattern konnten. Die Polizei wird mit 400 Beamten im Einsatz sein.
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