Auch mit Mario Basler im Fanblock hat der 1. FC Lok beim Chemnitzer FC II nicht gewinnen können. Auf der Baustelle Stadion an der Gellerstraße verlor Lok mit 1:2 (0:1). Die Blaugelben spielten nach einer „katastrophalen“ Halbzeit explosiv und gaben in der Schlussphase eine verdiente Punkteteilung vor den 1.047 Lok-Fans unter den 1.443 Zuschauern aus den Händen. Der Abstand zu einem Aufstiegsplatz beträgt weiter sieben Punkte.
Selbst wenn die Wände in den Umkleidecontainern auf der Baustelle Stadion an der Gellerstraße nicht besonders dick sind, so leicht „durchbrüllt“ niemand zwei Wände. Heiko Scholz nach der schlechten ersten Halbzeit seiner Mannschaft schon. Laut Ohrenzeugenberichten ging es auf den wenigen Quadratmetern heiß her. „Die erste Halbzeit war einfach eine Katastrophe“, erklärte Lok-Trainer Heiko Scholz seine Halbzeit-Eruption nach dem Spiel. „Mit Fußball hatte das unsererseits nicht viel zu tun. Das war ja mehr Freilaufen Decken. Chemnitz war aber auch richtig gut.“ Die Reserve des Drittligisten spielte von Beginn an frei und schwungvoll auf, hatte sich nach dem Anpfiff binnen zehn Sekunden an den Lok-Strafraum kombiniert.
Lok – ohne Neuzugang Watahiki auf der Sechs, dafür mit Dräger vor der Abwehr – hatte mächtig zu rödeln, um dem Druck der verstärkten U23 standzuhalten. „Da haben acht Mann aus der ersten Mannschaft mitgespielt. Wahrscheinlich hatten wir deswegen zuviel Angst und Respekt“, versuchte Lok-Sportdirektor Mario Basler den Verlauf der ersten Hälfte zu erklären, die nach einem Treffer von Markus Ziereis 1:0 für Chemnitz endete. Ziereis ist einer der genau genommen sieben Spieler, die im Kader der 3. Liga-Mannschaft stehen. „Dass Lok das als Alibi benutzt, kann ich nicht nachvollziehen“, so der Trainer der U23 des Chemnitzer FC, Kay-Uwe Jendrossek, nach dem Spiel. „Das sind alles Ergänzungsspieler, die wollen mal 3. Liga spielen, aber dort sind sie noch nicht.“
Womit auch Jendrossek nicht ausnahmslos Recht zugesprochen werden kann. Der auffällige Marc Lais gehört mit fast 1.200 3.Liga-Spielminuten in dieser Saison sicher nicht mehr in die Kategorie Ergänzungsspieler. Dass Ersatztorwart Max Reule im Tor der Reserve steht, ist dagegen wenig überraschend.
Der junge Mann hätte in der ersten Hälfte aber auch eine Stadionführung machen können, Lok kam nicht zu einem ernsten Torabschluss, hatte Not dem Chemnitzer Mittelfeldpressing zu entgehen, spielte den Ball viel zu häufig wieder in die engen Zonen und verzichte fast gänzlich auf Spielverlagerungen und das Spiel in die Tiefe.
Nach Scholzens Explosion explodierte auch endlich die von über 1.000 mitgereisten Lok-Fans frenetisch angefeuerte Lok-Elf. „Die Leistung in der ersten Halbzeit war auch schwer zu unterbieten“, moserte Mario Basler, der die erste Halbzeit „entspannt“ im Lok-Block verbracht hatte, zur zweiten Halbzeit aber am Spielfeldrand stand und gelegentlich Anweisungen auf den Rasen brüllte. „Es hat einfach zu sehr gekribbelt, als ich soweit entfernt stand“, gestand Basler. Auf dem Feld war Ziane als zweite Spitze ins Team gerückt, Scheibe dafür draußen geblieben. Und Lok schien auch den Vorwärtsgang gefunden zu haben. Fortan ochste das Team geführt von Surma und Murakami nach vorn, hatte ein paar Chancen, die Reule bis zur 59. Minute vereiteln konnte. Dann nagelte Gianluca Marzullo einen Pfostenabpraller ins Netz.
In einem offenen Schlagabtausch in dem Hofmann aufblühte und Neuzugang Brusch abtauchte, hatten die nachlassenden Chemnitzer schließlich das bessere Ende für sich. Ziereis nutzte in der 84. auch seine zweite Chance nach einem Eckball. Das letzte Aufbäumen der Blau-Gelben blieb erfolglos, vor allem Kapitän Markus Krug hatte als Rastelli im Angriff versucht, das Ruder herumzureißen. „Das wir am Ende nicht mal einen Punkt mitnehmen, tut weh. Dann wäre alles in Ordnung gewesen“, konstatierte Scholz traurig. „Ich find es aber klasse wie unsere Fans nach dem Spiel noch applaudiert haben. Die Jungs haben in der zweiten Hälfte gepaddelt, das wollen sie sehen.“
Lok bleibt nach dem verlorenen Nachholspiel bei sieben Punkten Rückstand auf den Zweitplatzierten SSV Markranstädt, wobei man diese Punkte nicht unbedingt in Chemnitz verloren hat. Bleibt die Hoffnung, dass es die „Himmelblauen“ auch den anderen Aufstiegsaspiranten schwer machen. „Aber wenn sie in vierzehn Tagen auswärts spielen, werden nur drei Leute dabei sein“, fürchtet Basler.
1. FC Lok: Latendresse-Levesque – Scheibe (46. Ziane), Krug, Trojandt, Marzullo (81. Rolleder), Hofmann, Brusch, Dräger, Surma, Murakami, Wendschuch (74. Böhne)
CFC II: Reule – Scheffel, Wolny, Lais, Einsiedel, Pekdemir (90. Kießling), Ziereis, Mauersberger (79. Berger), Mattern, Concotta, Hansch (64. Rießbeck)
Tore: 1:0 Ziereis (32.), 1:1 Marzullo (59.), 2:1 Ziereis (84.)
Zuschauer: 1.443
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