Die Krise bei Sachsen Leipzig spitzt sich zu. Nach Informationen von L-IZ.de haben die ersten Vertragsspieler des Landesligisten ihre Verträge außerordentlich zum Monatsende gekündigt. Zuvor hatte das Sportgericht den Tabellen-Fünften am Freitag, 27. Dezember 2013 vom laufenden Spielbetrieb suspendiert.
Der Hauptverantwortliche für die Misere ist schnell identifiziert: Schatzmeister Jamal Engel führt den Club seit Gründung im Mai 2011 eher nach Gutsherrenart. Gegenüber “Bild Leipzig” versicherte nun der Manager, der gerade von seinem Weihnachtsurlaub aus New York heimgekehrt ist, man werde die Schulden beim Sächsischen Fußball-Verband (SFV) – laut Urteil rund 3.600 Euro – zeitnah ausgleichen. Die Spielsperre gegen die Leutzscher würde dann ad acta gelegt werden.
“Wir wollten, um über den Winter liquide zu bleiben, eine Ratenzahlung vereinbaren”, lässt sich Engel in der “Bild” zitieren. “Rund 1.400 Euro wurden deshalb bereits am 23. Dezember überwiesen.” Kann sein, dass es zu diesem Datum einen Kontoabgang gab, einen fristgerechten Zahlungseingang hingegen gab es nicht. “Ein Zahlungseingang ist mit Datum vom 23.12.2013 nicht erfolgt”, heißt es wortwörtlich im Sportgerichtsurteil. Auch am 27. Dezember scheint nichts eingegangen zu sein, sonst wäre das vorläufige Urteil wohl anders ausgefallen.
Es ist beileibe keine Premiere, dass Jamal Engel sich gern in “Bild” und “Leipziger Volkszeitung” mit solchen Statements verbreiten lässt. Gegenüber L-IZ.de gibt sich der 43-Jährige bedeckt, seit im Januar 2012 erste finanzielle Unregelmäßigkeiten im Verein bekannt wurden. Engel kündigte damals umgehend an, der Öffentlichkeit beweisen zu wollen, dass alles rund läuft bei der damaligen SG Leipzig-Leutzsch. Passiert ist dies auch zwei Jahre nach den Vorwürfen nicht.
Die aktuelle Folge der Dauerkrise im Leutzscher Holz zieht indes ihre Kreise: Die Landesliga-Kicker, die einen Teil ihres Lebensunterhalts mit Fußball bestreiten, haben ihre Verträge aufgrund der Medienberichte aufgekündigt. Die Ersten schauen sich bereits nach neuen Vereinen um.
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Erschwerend kommt hinzu, dass sich die SG Sachsen mit den Gehältern in einigen Fällen im Rückstand befinden soll. Garantiert kein Argument, um Sportler zum Bleiben zu animieren. Der Club besitzt kein zweites Herren-Team, könnte also mögliche Abgänge nicht aus den eigenen Reihen ersetzen.
Wie L-IZ.de seit Anfang 2012 mehrfach berichtete, plagen die Grün-Weißen schon länger finanzielle Sorgen. Vereinsintern war laut Protokoll einer Vorstandssitzung schon im November 2011 von einem drohenden Liquiditätsengpass die Rede. Mit der BSG Chemie, mit der sich die Sachsen den Alfred-Kunze-Sportpark teilen, tobt zudem seit über einem Jahr ein erbitterter Rechtsstreit über die Richtigkeit der Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2011. Die BSG Chemie überweist deswegen nur einen geminderten Abschlag. Die Differenz zur Forderung der SG Sachsen landet zurzeit auf dem Anderkonto eines Rechtsanwalts.
Das Landgericht Leipzig hat für Februar 2014 einen Termin zur mündlichen Verhandlung anberaumt. Insider gehen davon aus, dass von dem Urteil das wirtschaftliche Überleben der SG Sachsen abhängt. Einen ersten Etappensieg konnten die Chemiker bereits erringen. Die SG Sachsen durfte ihre Untermieterin laut Gerichtsentscheid im August nicht von der Stromversorgung abklemmen.
Wie der Club seine wirtschaftlichen Probleme konkret lösen möchte, ist derzeit unklar. Präsident Jan Hoppe äußerte sich auf Anfrage nicht zu den Baustellen, die ihn und seine beiden Vorstandskollegen derzeit beschäftigen sollten.
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