Das Bezirksliga-Derby zwischen der BSG Chemie und Lok II am Sonntag ist abgesagt worden. Das teilte der Sächsische Fußballverband am Mittwoch mit und gab damit dem Bitten der Vereine nach. Vertreter der Vereine hatten mehrfach gemeinsam mit Verband, Polizei und Fanprojekt getagt und eine Absage aus Sicherheitsgründen befürwortet. Ein neuer Termin ist noch nicht gefunden.
Sie wollten es schon lange, aber lange ging kein Weg rein. Sowohl die BSG Chemie als auch der 1. FC Lok hatten kein Interesse an der Austragung des Bezirksligapunktspiels zwischen beiden Teams am kommenden Sonntag. Sicherheitsbedenken gab es auf beiden Seiten und damit auch die Angst vor weiteren Imageschäden. Befürchtet wurde, dass politische Extremisten das Spiel wieder für Räuber und Gendarm-Spiele und unqualifizierte, vereinsschädigende Äußerungen missbrauchen könnten.
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Intern hatte man deshalb schon einen Nichtantritt des jeweiligen Gast-Teams in dieser Saison angedacht, was der Sächsische Fußballverband allerdings ablehnte. Auch eine Verlegung des Spiels wollte er nicht. Avisiert war eine gleichzeitige Ansetzung mit dem Auswärtsspiel von Lok beim 1. FC Magdeburg. Fieberhaft arbeiteten Polizei, Verband, Fanprojekt und Vereine in mehrstündigen Sitzungen und zahlreichen Telefonaten an einer anderen Lösung. Nun gab der Verband nach und sagte das Spiel auf Wunsch beider Vereine ab. “Dafür bedanken wir uns recht herzlich bei Klaus Reichenbach, Lutz Mende und der BSG Chemie”, so Heiko Spauke. “Wir werden in den kommenden Wochen eine Lösung für die Situation finden. Ideen haben wir bereits.”
Bleibt die Frage, was diese Absage mit sich bringt. Eine Kapitulation vor dem Problem oder ist es vielmehr ein cleverer Spielzeug-Entzug für diejenigen, die am Fußball sowieso nicht interessiert sind? Auf jeden Fall schützen sich zunächst beide Vereine und näherten sich auch etwas an. Zur Freude der Polizei. “Vertreter der Polizei waren begeistert, dass es die Vereine nach so vielen Jahren mal geschafft haben, Vorbehalte aus den Köpfen zu streichen und zusammenzuarbeiten”, so Spauke, der allerdings auch betonte, dass “wir keineswegs nun mit der BSG in tiefer Freundschaft leben. Beide Seiten haben aber gemerkt, dass es im jeweiligen anderen Club um Fußball geht.” Und eben nicht um Politik, wie es oftmals der Blick von außen vermuten lässt.
Die Gemeinsame Pressemitteilung der BSG Chemie Leipzig und des 1. FC Lokomotive Leipzig als PDF zum download.
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