Beim 1.FC Lok spricht man wieder - mit den Fans, mit der Presse, miteinander. Nach dem quälend langen Schweigen der Vereinsführung, lud diese nun am gestrigen Freitag zum Pressefrühstück. Das allerdings begann mit der schockierenden Nachricht, dass Präsident Michael Notzon in der Nacht ins Herzzentrum eingeliefert werden musste und auf der Intensivstation behandelt wird. Im Verlaufe des Tages konnte er diese allerdings wieder verlassen.
Auch sein Verein scheint sich endlich auf dem Wege der Besserung zu befinden. Die in den letzten Tagen von vielen Fans verbreitete Aufbruchsstimmung scheint eine wirkungsvolle Medizin zu sein. “Es geht um die Sache – und die Sache heißt Lok Leipzig!”, appellierte dann auch Lok-Trainer Marco Rose vor versammelter Medienlandschaft. “Da müssen sich endlich mal alle an einen Tisch setzen. Es kann nicht sein, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht!”.
Auch seine Mannschaft trägt zur Sanierung des Clubs bei – Spieler, die neben dem Fußball noch über andere Einkünfte verfügen, verzichten auf die Hälfte ihres Lok-Gehalts. Zur Unterstützung von Härtefällen steht ein Hilfsfond in fünfstelliger Höhe bereit. Wie seine Truppe die aktuellen Querelen verarbeiten wird, weiß allerdings selbst der Trainer nicht vorherzusagen. “Ich bin selber auf die Reaktion der Mannschaft gespannt”, so Rose. “Ich denke, die Mannschaft ist charakterstark und gefestigt genug. Jeder Sportler hat ab einem gewissen Niveau einen bestimmten Ehrgeiz”.
Dieser Ehrgeiz wird schon am morgigen Sonntag wieder voll gefragt sein. Um 13:30 Uhr startet der 1.FC Lok im Bruno-Plache-Stadion gegen den VFC Plauen in die Rückrunde. Mit dabei ist dann sehr wahrscheinlich auch Neuzugang Ronny Surma. Der 24-jährige Verteidiger wurde beim Pressefrühstück offiziell präsentiert und könnte morgen für Kevin Kittler (verletzt) und Alexandros Thoedosiadis (gesperrt) in die Bresche springen. “Mich hat Marco Rose in den Gesprächen sofort überzeugt”, so der gebürtige Dresdner, der zuletzt bei Sportfreunde Lotte in der Regionalliga kickte und bei Lok komplett extern finanziert wird. “Mit der aktuellen Lage müssen wir als Spieler umgehen”, weiß auch Surma um seine Verantwortung.
Rund 1.000 Karten für die Partie gegen Plauen seien im Vorverkauf bereits weg gegangen, teilte Aufsichtsrat Frank Müller mit. “Das ist für ein Spiel im Plache-Stadion enorm viel”. Auch hinter dieser Zahl steckt eine Fan-Aktion, die das Ziel hat, möglichst alle Tickets aufzukaufen. Aufsichtsrat Müller rechnet mit mindestens 3.000 verkauften Eintrittskarten. Insgesamt erhofft er sich mit allen angelaufenen Aktionen um die 300.000 Euro für die Rettung des 1.FC Lok einzufahren.
Eines der wichtigsten Elemente in diesem Plan stellt das neue Vereinstrikot dar. Für jeweils 150 Euro können sich bis zu 777 Lok-Fans mit ihrem Namen darauf verewigen. Zwei Jahre lang wird dies dann die offzielle Spielkleidung aller Lok-Mannschaften sein. Wer auf’s Trikot will, hat bis Ende März Zeit, sich im Fanshop Prager Straße 230, auf deren Online-Shop oder über die Mailadresse gemeinsam@lok-leipzig.com registrieren zu lassen. Das Schöne an dieser Aktion: Nicht nur Lok wird weitergeholfen, sondern auch dem Kinderhospiz Bärenherz. “Wir sind froh, dass wir von der Unterstützung und der Öffentlichkeit profitieren können”, war deren Vereinsvorsitzender Hubertus Freiherr von Erffa vom das Lok-Engagement sehr angetan. “Dass ein Verein Verantwortung nach inne und außen übernimmt ist bemerkenswert!”.
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