Seit Mittwoch-Nachmittag ist es amtlich: Das neue Sicherheitskonzept für die 1. und 2. Bundesliga ist beschlossene Sache. Die Mehrheit der 36 Proficlubs sprach sich für das umstrittene Papier aus. Dies teilte Liga-Präsident Reinhard Rauball nach der mehrstündigen Tagung der DFL-Mitglieder in Frankfurt am Main mit.
Der Protest der Fans war in den vergangenen Wochen nicht zu übersehen. In einer konzertierten Aktion schwiegen die Kurven quer durch die Republik ab Anpfiff 12 Minuten und 12 Sekunden. Nicht nur im Profifußball. Anhänger vieler Dritt- und Viertligisten solidarisierten sich mit dem Protest des Ultra-Bündnisses “12:12 – Ohne Stimme keine Stimmung!”
Die Eckpunkte des 37-seitigen Papiers mit dem Titel “Sicheres Stadionerlebnis”: Die umfassende Ausstattung der Stadien mit Überwachungstechnik, die bessere Schulung des Ordner-Personals und die Einstufung brisanter Partien als Risikospiele in Rücksprache mit der Polizei. Heimclubs dürfen bei solchen Begegnungen das Ticketkontingent des Gastvereins drastisch reduzieren. Stadiongänger dürfen sich bei Sicherheitsspielen auf umfangreichere Personenkontrollen freuen. Fans befürchten sogar die höchst umstrittenen Ganzkörperkontrollen. Das Bemühen um einen verbindlichen Dialog mit den organisierten Fan-Gruppen wird für die Vorstände zur Pflicht.
“Egal, ob Sitzplatz oder Stehplatz, schweigend oder nicht schweigend, Teilnehmer einer Fan-Demonstration oder Besucher des Familienblocks: Wir können allen Fans versichern, dass die heutigen Beschlüsse die Fußball-Kultur in Deutschland nicht gefährden”, erklärte Liga-Präsident Rauball. “Im Gegenteil: Diese Beschlüsse werden dabei helfen, die Fußball-Kultur zu schützen. Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, sind damit vom Tisch.”
Das Konzept soll ein vermeintliches Gewaltproblem in deutschen Stadien lösen. Innenminister von Bund und Ländern hatten die Vereine im Juni aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Andernfalls, so ihre Drohung, werde man auf politischem Wege entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Ein zentrales Anliegen der Ordnungspolitiker: Die Bekämpfung von Pyrotechnik. Die Verwendung bleibt – zum Leidwesen vieler Ultras – auch künftig untersagt.
Welche Auswirkungen das DFL-Konzept für Leipziger Fans hat, ist noch nicht absehbar. “Uns betrifft es zurzeit nicht”, kommentierte Sharif Shoukry, Pressesprecher von RB Leipzig, die heutige Entscheidung. Der ambitionierte Regionalligist ist nicht den DFL-Statuten unterworfen. Dies ändert sich nach derzeitigem Stand erst im Falle des Zweitligaaufstiegs. Also frühestens im Sommer 2014. Bis dahin bleibt den Verantwortlichen viel Zeit, um über die Umsetzung nachzudenken.
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