Schön anzusehen war sie nicht, die Zweitliga-Partie zwischen den Frauen des 1.FC Lok und des 1.FC Lübars. Doch sie brachte den Leipzigerinnen drei wichtige Punkte im Kampf um den Wiederaufstieg auf's Konto. Marlene Ebermann hatte bereits nach vier Minuten das goldene Tor erzielt, dann riss der Spielfaden. "Ein dreckiger Sieg, aber drei Punkt sind drei Punkte.", resümierte Lok-Coach Rudolph.

Mit dem Anpfiff am Samstag-Nachmittag im Bruno-Plache-Stadion war der 1.FC Lok wach und präsent. Schon nach einer Spielminute wäre das fast mit der Führung belohnt worden. Marlene Ebermann hatte Stürmer-Kollegin Christina Nauesse den Ball maßgerecht auf den Kopf serviert, doch auch Gäste-Keeperin Cordula Busack hatte keinen Schlafsand mehr in den Augen und fingerte den Ball reaktionsschnell über die Querlatte. Die schnelle Führung konnte sie kurz darauf aber trotzdem nicht verhindern. Katharina Freitag schickte Angelina Lübcke rechts auf die Reise, ihr Pass fiel Marlene Ebermann vor die Füße, die keine Mühe hatte, zum 1:0 (4.) einzuschieben.
Doch als zehn Minuten verstrichen waren, häuften sich die Fehlzündungen im Turbomotor der Lokomotive. Gabriella Toth hätte die Maschine jedoch fast wieder in Gang gebracht, ihren Schuss – vorbei an Hüterin Busack – kratzte eine Lübars-Spielerin gerade noch von der Linie (23.). Und als zehn Minuten später Ebermann frei durch war, stoppten die Gäste den Sprint auf die rustikale und rotwürdige Art. Schiedsrichterin Franziska Haider schien keine Notbremse bemerkt zu haben und ließ es mit Gelb gegen Celine Dey bewenden. Die Lok stand nun scheinbar neben der Schiene, hatte sogar Glück, dass die Berliner kurz vor der Halbzeit nur den Pfosten trafen (37.).

Die Holperfahrt setzte sich auch in den zweiten 45 Minuten fort. Echte Torchancen ließen auf beiden Seiten zunächst auf sich warten. Nach einer guten Stunde fasste sich Nauesse auf der rechten Seite ein Herz, ließ ihre Gegenspielerin aussteigen und schickte einen hohen Ball Richtung Tor. Busack lag waagerecht in der Luft und verwehrte der Kugel den Zutritt zum Dreiangel (62.). Auf der Gegenseite verhinderte wenig später Gabriella Toth den Ausgleich, als sie für ihre geschlagene Torhüterin Sandra Schumann den Ball von der Linie schlug (67.).

Im Gegenzug hätte Leipzig dann aber doch alles klar machen können, denn Marlene Ebermann dampfte mutterseelenallein dem Lübars-Kasten entgegen, fand aber in Busack ihren Meister. “Ich hätte sicherlich noch ein Stück gehen können”, beschrieb sie diese Situation, “aber ich wusste nicht, ob jemand an mir dranklebt und das Bein dazwischen hält”. Stattdessen noch einmal Zittern. Eine Viertelstunde vor dem Ende waren sich Katharina Freitag und Keeperin Sandra Schumann nicht einig darüber, wer von beiden sich des Balles annehmen solle. Lübars-Spielerin Jaqueline Behrends stellte sich zur Verfügung, jagte den beiden das Spielgerät ab, doch verfehlte den Kasten aus Nahdistanz. Als endlich der Schlusspfiff durch das Probstheidaer Rund tönte, war bei den Blau-Gelben die Erleichterung groß, die Freude über den Holpersieg jedoch gedämpft.
“Ich habe das von uns auch noch nicht erlebt, dass wir nach einem Tor so unsicher wurden”, wirkte Torschützin Ebermann ratlos. “Aber ich bin froh, dass uns das nicht den Sieg zerstört hat”. Auch ihr Trainer Hendrik Rudolph wusste nicht so recht, wie er sich das soeben Gesehene erklären sollte. “Es kann sein, dass nach dem Tor alle dachten, es wird ein entspannter Nachmittag und die Tore werden jetzt purzeln”, vermutete er. “Bevor wir mitkriegten, dass es das nicht wird, war die Initiative eigentlich schon verloren”. “Es muss auch mal solche Dinger geben”, ergänzte Rudolph und fasste die Quintessenz des Tages zusammen: “Drei Punkte. Punkt.”

Am Sonntag wurde zudem das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgelost. Der 1.FC Lok muss erneut auf Reisen gehen und trifft auf die TSG 1899 Hoffenheim, ein Zweitligateam aus der Südstaffel. Spieltermin ist das Wochenende 17./ 18. November.
1.FC Lok Leipzig vs. 1.FC Lübars 1:0 (1:0)

1.FC Lok Leipzig: Schumann, Janitzki, Schneider, Green, Freitag, Herrmann, Lübcke (89. Wagner), Szuh, Toth (90. Pfretzschner), Ebermann, Nauesse. Trainer: Hendrik Rudolph.
1.FC Lübars: Busack, Liepack, Rösler, Hansen, Lüdicke, Dey (46. Smith), Behrends, Huseinovic (82. Wörle), Timme (76. Bonk), Anane, Fechner. Trainer: Jürgen Franz.

Torfolge: 1:0 Ebermann (4.), Schiedsrichter: Franziska Haider (Roth), Gelbe Karten: Leipzig 1x (Ebermann), Lübars 5x (Dey, Timme, Hansen, Liepack, Huseinovic). Zuschauer: 324 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
1.) BV Cloppenburg 5 Spiele/ 13 Punkte/ +14 Tore
2.) Herforder SV 5/ 12/ +14
3.) SV Meppen 5/ 12/ +5
4.) 1.FC Lok Leipzig 5/ 10/ +6
5.) Werder Bremen 5/ 9/ +3
6.) Magdeburger FFC 5/ 9/ -1
(…)

Nächstes Spiel:
Magdeburger FFC vs. 1. FC Lok Leipzig
Sonntag, 21. Oktober um 14:00 Uhr.

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