Die Heimpremiere des 1. FC Lok ist geglückt. Gegen Mitaufsteiger Torgelower SV Greif drehten die Rose-Schützlinge nach Anfangsschwierigkeiten das Spiel und siegten 3:1 (1:1). Vor 2.762 Zuschauern entschied sich die Partie binnen zwei Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit.
Gerade eben hatte er sich noch geärgert, mit den Händen das Gesicht verdeckt und ungläubig geschaut. Eine Minute aber später drehte Rico Engler jubelnd ab. Statt mit dem Kopf machte es Engler in der 48. Minute dann eben mit dem großen Zeh, überlupfte Torgelows Torhüter und schaffte somit die 2:1-Führung für Lok Leipzig – die erste Führung in der Regionalliga. Wiederum nur eine Minute später war Englers Team ein Mann mehr auf dem Feld. Torgelows Sascha Rode hatte Felix Bachmann gelbwürdig zur Strecke gebracht. Dumm nur: Es war schon seine zweite Verwarnung. Also Platzverweis und deutlicher Vorteil für Lok.
Torgelow ergab sich seinem Schicksal. “Der Platzverweis war für meine Mannschaft zu viel, immerhin befinden wir uns in einer Umstrukturierung”, erklärte Jürgen Decker, Trainer der Norddeutschen, nach dem Spiel. Tatsächlich: Sein Team bekam nichts mehr auf die Reihe und musste noch das dritte Lok-Tor hinnehmen. Wiederum Engler donnerte den Ball nach 60 Minuten ins Dreiangel. Die endgültige Entscheidung, nach der es gute dreißig Minuten zuvor nicht aussah.Lok kam in der Anfangsphase gar nicht ins Spiel, beide Seiten bolzten die ersten zehn Minuten mehr als das sie spielten. Der Aufsteiger aus der Oberliga Nordost-Nord brachte aber den ersten vernünftigen Angriff nach zehn Minuten gleich ins Ziel. Getroffen hatte “Überraschungsgast” Djibril N’Diaye. Genau der N’Diaye, der letzte Saison noch bei Lok spielte, aber nie in Probstheida traf. “Wo habt ihr den eigentlich her?”, fragte Marco Rose auch noch nach dem Spiel überrascht sein Gegenüber Jürgen Decker, der nicht antwortete.
N’Diaye tat den beim Saisonauftakt gegen Neustrelitz ängstlich und mutlos auftretenden Greifen gut und hatten anfangs einige gute Szenen. Mehr als ein Tor für die Gäste fiel allerdings nicht. Lok hatte dagegen 25 Minuten zu tun, überhaupt kontrolliert nach vorn zu spielen. Zu oft waren sie in den robust geführten Zweikämpfen zweiter Sieger, zu oft landeten die Anspiele im Spielaufbau beim Gegner. “Die Jungs waren vor ihrem ersten Heimspiel einfach sehr nervös”, versuchte Rose diese schlechte Anfangsphase zu erklären, die Fatih Alemdar schließlich beendete. Eine Eingabe von Linksverteidiger Alexis Theodosiadis – seine erste gute Szene – veredelte der Ex-Frankfurter mit einem Schlenzer gen Dreiangel. Lok war prompt besser im Spiel, musste sich aber bei Gäng bedanken, dass nicht der Gast wieder in Führung ging. Der Mannheimer parierte einen Kopfball von Hegert aus Kurzdistanz großartig. Es war die letzte Offensivaktion der Greifen für lange Zeit. Leipzig kam besser ins Spiel – Engler und der Platzverweis für Rode brachten die Entscheidung.
“Die Art und Weise wie wir das Spiel verloren haben, war für mich enttäuschend”, befand hinterher Ex-DDR-Oberliga-Spieler Jürgen Decker. Marco Rose bedankte sich dagegen für das Durchhalten der Zuschauer. “Es sah noch nicht alles gut aus, aber das kann in der Liga immer wieder passieren. Die ist einfach brutal, es geht immer nur über Arbeit und Leidenschaft.” Torschütze Alemdar und Vorbereiter Theodosiadis, die in der Regionalliga West einige Spiele bestritten haben, stimmten Rose da zu. “Im Westen wird viel technischer gespielt, hier ist vieles Kampf. Daran müssen wir uns noch gewöhnen. Doch die Zuschauer waren schon mal klasse.” Auf die Unterstützung des Publikums, das in der Anfangsphase kein zwölfter Mann waren, müssen sie auch kommende Woche bauen können. Dann geht es gegen Liga-Krösus Rasenballsport. “Für uns ist das das schwerste Spiel der Saison. Denn das nächste Spiel ist immer das schwerste”, kommentierte Rose platt. Aber mit diesen drei Punkten im Rücken, kann Lok befreit aufspielen. Etwas über 6.000 Tickets sind schon verkauft.
Info: Anton Köllner – von 2007 bis 2010 in der 1. Mannschaft des FCL aktiv – ist aus Neuseeland zurückgekehrt und verstärkt ab sofort zunächst die zweite Mannschaft. Gut möglich, dass der 25-Jährige allerdings auch bald wieder in der 1. Mannschaft auftaucht.
1.FC Lok Leipzig: Gäng – Bachmann, Krug, Kittler, Theodosiadis (87. Stratmann) – Alemdar (74. Grandner), Oechsner (33. Wendschuch), Seifert, Werner – Schulz, Engler.
Torgelower SV Greif: Greulich – Lastovka, Keyser, Mista, Jager – Kazak (80. Stöter), Novacic, Rode, Freyer (63. Romanovski) – Hegert, N’Diaye (90. Zak).
Schiedsrichter: Felix Anger (Schmalkalden). Gelb-Rot: Rode (Torgelow, 49./ wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 2.762 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
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