Lok-Trainer Willi Kronhardt hat den ersten Sieg mit seinem Team geschafft. Der 1. FC Lok gewann vor 2.835 Zuschauern mit 3:0 (1:0) gegen den Tabellen-Vierten Rot-Weiß Erfurt II. Die Probstheidaer investierten das Quäntchen mehr und hatten einen pikanten Torschützen in ihren Reihen.
Es ist kurz vor dreiviertel zehn als Willi Kronhardt die VIP-Lounge seines neuen Vereins zur Pressekonferenz betritt. Ein Teil der Gäste erhebt sich, ein anderer Teil ruft “Bravo”, alle applaudieren. Sie feiern Kronhardt für einen planvollen, leidenschaftlichen Heimauftritt an dessen Ende der erste Probstheidaer Heimsieg seit dem 4. November 2011 (6:0 gegen Gera) stand.
Seine Mannschaft hatte nicht über 90 Minuten geglänzt, diese Erwartung wäre trotz des Achtungszeichens vergangene Woche in Zwickau zu vermessen gewesen, immerhin gastierte der Vierte beim Neunten, sie hat aber 90 Minuten immer wieder investiert. Seine Spieler, angeführt vom starken defensiven Mittelfeldduo Sebastian Seifert und Albrecht Brumme bestritten jeden Zweikampf als stünde es kurz vor Schluss 0:1. Nach den ersten 15 Minuten lief es auch spielerisch. Bis dahin hatte Erfurt mehr Ballbesitz, Lok wirkte nervös. “Die Spieler wussten bis auf eine Position genau, wer beim Gegner spielt, aber sie trugen die ersten Minuten auch einigen Ballast mit sich rum”, wusste Kronhardt, der sich nach dem Spiel beim Publikum bedankte. “Sehr gut, dass in dieser Phase niemand gepfiffen hat.”
Lok überstand sie letztendlich unbeschadet und rollte langsam an. Vor allem Linksverteidiger Tino Schulze machte durch Zweikampfgewinne und gute Pässe im Spielaufbau auf sich aufmerksam. “Ich spüre das Vertrauen des Trainers, das ist wichtig für mich”, so der Ex-Hallenser, der unter Mike Sadlo nicht über die 2. Mannschaft hinausgekommen war. Schulze war nicht der einzige Neue in der Startaufstellung Kronhardts, auch Kevin Kittler feierte sein Heimdebüt und das gebührend: Nach 41 Minuten nickte der Innenverteidiger einen Freistoß von Marcus Brodkorb ins Tor. Nach dem Spiel genoss er lieber schweigend. Spätestens nach seinem Tor war sein Team aber dominierend, kontrollierte das Spiel. Kittler selbst verrichtete mit Marcus Brodkorb, der für den am Knöchel verletzten Markus Krug spielte, einen guten Job in der Innenverteidigung. So brannte in den gesamten 90 Minuten nur einmal etwas an, als fünf Minuten vor Kittlers Tor Kevin Schenke nach einem Pass durch die Mitte plötzlich frei vor Gäng “Hallo” sagte. Gäng bestritt die Situation allerdings so, wie seine Vorderleute die Zweikämpfe: Er warf sich mit allem was er hatte entgegen und parierte. Müßig darüber zu spekulieren, was sonst passiert wäre.
Der Neuzugang durfte anschließend Dienst nach Vorschrift verrichten und sah aus seiner Perspektive drei Minuten nach der Pause wie Christoph Schulz eher als sein Gegenspieler am Ball war, in den Strafraum eindrang, ins lange Eck schob und die Führung verdoppelte. “Ich bin von der Leistung meiner Mannschaft absolut enttäuscht. Da spielten Schüler gegen Männer, obwohl wir die gesamte Woche darüber geredet haben”, kommentierte Erfurts Trainer Piet Schönberg das Spiel, was aus seiner Sicht nicht besser wurde. Sein Team hatte nach dem zweiten Lok-Tor zwar mehr Ballbesitz, blieb aber im Wesentlichen ungefährlich. Kurz vor dem Ende machte Lok mit einem Konter das dritte Tor drauf. Nach einem Solo, das Seipel bis in den Strafraum führte, zimmerte der eingewechselte Ivan Ristovski das Leder unter den Balken. Schönbergs Pendant schmunzelte anschließend: “Das war der Schulterschluss mit den Zuschauern, den wir heute schaffen wollten.” Doch er baute auch zu großer Euphorie vor. “Die Mannschaft befindet sich in einem Prozess, da werden immer mal Fehler passieren, so wie in den ersten 15 Minuten heute.” Allerdings wäre der Übungsleiter sicher nicht unzufrieden, wenn es in jedem Spiel so ausgehen würde.
Kommendes Wochenende ist sein Team beim Auswärtsspiel bei Grün-Weiß Piesteritz (Sonntag, 13:30 Uhr) das erste Mal Favorit. Ein Sieg hinterher und Probstheida wäre wieder im Aufstiegsgeschäft.
1.FC Lok Leipzig: Gäng, Werner, Brodkorb, Kittler, Schulze, Seipel, Brumme, Seifert, Bachmann (57. Ristovski), Schulz (67. Stratmann), Fraunholz (85. Racko),
FC Rot-Weiß Erfurt II: Klewin, Jovanovic, Häring, Kind, Tyler (57. Paunde), Humbert, Morozow (77. Fisher), Gajic (76. Martinez), Paradies, Odenwald, Schenke
Zuschauer: 2.835, Schiedsrichter: Pawlowski (Berlin), Gelbe Karten: Gajic, Kind (beide Erfurt), Schulze (Lok), Torfolge: 1:0 Kittler (41.), 2:0 Schulz (48.), 3:0 Ristovski (90.+1)
1.FC Lok Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt II 3:0 (1:0)
FC Carl Zeiss Jena II – FSV Zwickau (verlegt)
Dynamo Dresden II – FSV Budissa Bautzen
Fortuna Chemnitz – Chemnitzer FC II
VfL Halle 96 – FC Grün-Weiß Piesteritz
FSV 63 Luckenwalde – FC Erzgebirge Aue II
(alle Spiele am 4. März)
1.) FSV Zwickau 15 Spiele/ 36 Punkte/ +37 Tore
2.) FC Carl Zeiss Jena II 16/ 29/ +6
3.) VfB Auerbach 16/ 29/ +6
4.) FC Rot-Weiß Erfurt II 15/ 27/ +3
5.) FC Erzgebirge Aue II 14/ 24/ +11
6.) Dynamo Dresden II 14/ 21/ +4
7.) 1.FC Lok Leipzig 15/ 21/ +3
8.) Chemnitzer FC II 16/ 20/ -1
9.) FSV Budissa Bautzen 14/ 19/ +1
10.) Fortuna Chemnitz 14/ 18/ -7
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