Sie haben das Zeug, ein Politbeben im Land auszulösen, werden auch international stark beachtet: Insgesamt etwa 4,9 Millionen Menschen in Sachsen und Thüringen sind heute jeweils zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Die rechtsextreme AfD könnte sogar zur stärksten Kraft werden, auch das populistische BSW um Sahra Wagenknecht darf auf ein kräftiges Abschneiden hoffen. Andere zittern um den Wiedereinzug ins Parlament. Die Regierungsbildung in beiden Freistaaten wird wahrscheinlich schwer. Wir begleiten den Wahltag für Sie und Euch im Liveticker.

17:30 Uhr: Wir schließen den ersten Ticker und öffnen den nächsten

Liebe Leserinnen, liebe Leser, dieser erste Ticker des Tages mit seinen Eindrücken und Einordnungen des Tages wird jetzt geschlossen. Kollege René Loch wird gleich im neuen Ticker übernehmen, um Sie und Euch durch einen spannenden Wahlabend zu führen. Bleiben Sie also gespannt und bleiben Sie uns gewogen. Vielen Dank fürs Lesen, Ihr Lucas Böhme im Namen der gesamten LZ.

17 Uhr: Endspurt!

In einer Stunde schließen die Wahllokale. Der letzte Stand der Wahlbeteiligung liegt für Thüringen (16:00 Uhr) bei 55 Prozent (ohne Briefwähler), so Landeswahlleiter Dr. Holger Poppenhäger. In Sachsen waren es (14:00 Uhr) 35,4 Prozent. Der Wert dürfte danach noch etwas gestiegen sein, lag aber zunächst noch nicht vor.

16:35 Uhr: Wahlbeteiligung in Leipzig über 70 Prozent

Um 16:00 Uhr betrug die Wahlbeteiligung in der Stadt Leipzig mit Briefwahl 70,1 Prozent (2019 zur selben Zeit: 57,4 Prozent).

Wahllokal in Leipzig. Foto: Ferdinand Uhl
Wahllokal mit Wahlhelfern in Leipzig, hier in der Anna-Magdalena-Bach-Schule am Nachmittag. Foto: Ferdinand Uhl

15:45 Uhr: Noch etwas mehr als zwei Stunden bis zu den Erstprognosen

Wenn die Wahllokale um 18:00 Uhr ihre Türen schließen und die Auszählung beginnt, werden bereits erste Wahlprognosen millionenfach über die Bildschirme flimmern. Wie funktioniert das Ganze eigentlich? Kurz gesagt: über sogenannte Nachwahlbefragungen, aus denen sich zumindest ein grober Trend ableiten lässt.

Der MDR erklärt es genauer.

15:20 Uhr: Diese Themenfelder treiben die Wählerschaft um

Die Tagesschau liefert hier eine interessante Betrachtung, welche Fragen und Sorgen die Wählerschaft in Sachsen und Thüringen umtreiben und wie sich das auf das Verhalten in der Wahlkabine auswirkt. Demnach seien mangelndes Vertrauen in die Bundesregierung und der Wunsch nach einem Denkzettel ein wichtiger Faktor. Die Union profitiere allenfalls sehr begrenzt von der verbreiteten Unzufriedenheit, die auch die bisherigen Landesregierungen Sachsens und Thüringens zu spüren bekommen.

Höhere Beliebtheitswerte als Einzelpersonen genießen noch Sachsens Ministerpräsident Kretschmer (49, CDU) und sein Thüringer Amtskollege Ramelow (68, Linke).

Die in beiden Bundesländern von den Landesämtern für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte AfD erfahre aber zunehmendes Vertrauen als vermeintlicher Problemlöser. Fragen der sozialen Sicherheit bewegten die Sachsen und Thüringer ebenso wie die Angst vor einem sinkenden Lebensstandard, dazu kommen die Themenfelder innere Sicherheit, Kriminalität und Zuwanderung.

Die Popularität des BSW erkläre sich teilweise aus der Person Sahra Wagenknecht heraus, ebenfalls würden sich auch enttäuschte Linkswähler, Russland-Affine und Kritiker von Waffenlieferungen an die Ukraine dem jungen Bündnis zuwenden.

15:00 Uhr: Wahlbeteiligung vor Ort in Sachsen bei etwa 35 Prozent, Thüringen deutlich höher

In ganz Sachsen waren es bis 14 Uhr nach Mitteilung des Landeswahlleiters Martin Richter ohne Briefwahl 35,4 Prozent der Wählerschaft, die ihre Stimme im Wahllokal abgegeben hatten (analoger Wert 2019: 35,1 Prozent). Für Thüringen beträgt die Beteiligung (Stand 14 Uhr, ebenfalls ohne Briefwahl) 44,4 Prozent (2019 zum selben Zeitpunkt: 42,2 Prozent).

Die Wahllokale schließen in drei Stunden.

14:40 Uhr: Deutlich höhere Wahlbeteiligung in Leipzig

Der Trend zur höheren Wahlbeteiligung in Leipzig setzt sich fort: 62,5 Prozent (mit Briefwählern) hatten bis 14 Uhr von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht, gegenüber 49,3 Prozent vor fünf Jahren.

14:30 Uhr: Rückblick auf den Wahlkampfabschluss am Samstag in Leipzig-Markranstädt

Für den gestrigen Samstag hatte das Bündnis „markranstehtauf“ zum offiziellen Abschluss des Wahlkampfs in Markranstädt aufgerufen, um nochmal ein starkes Zeichen gegen den drohenden Rechtsruck in Sachsen und natürlich auch Thüringen auszustrahlen, wo Umfragen gar einen Wahlsieg der AfD prognostizieren.

Kollege Thomas Köhler war für uns persönlich vor Ort und hat mit Akteuren gesprochen.

14:00 Uhr: Heute sind auch mehrere Bürgermeisterwahlen in Sachsen

In diesem sogenannten Superwahljahr finden in Sachsen auch noch Bürgermeisterwahlen in 26 Gemeinden statt, einige Wahltermine fallen ebenfalls auf dem heutigen 1. September: Dies ist beispielsweise in Großschirma, Langenweißbach, Leutersdorf, Rammenau und Weißwasser der Fall.

Hier findet sich eine Übersicht.

13:10 Uhr: Wahlbeteiligung in ganz Sachsen leicht geringer als 2019

Laut Mitteilung von Landeswahlleiter Martin Richter lag die Wahlbeteiligung im Freistaat Sachsen um 12:00 Uhr bei 25,8 Prozent und damit geringfügig unter dem Wert von 2019 (26,2 Prozent). Man rechne damit, dass zusätzlich 24,6 Prozent von ihrem Briefwahlrecht Gebrauch machen, die hier noch nicht berücksichtigt sind.

Die Wahllokale haben noch bis 18 Uhr geöffnet.

13:00 Uhr: Zwischenfall und Sachbeschädigungen in Thüringen

In Thüringen soll es bereits zu kleineren Zwischenfällen gekommen sein, meldet der MDR. So habe in Gera ein Mann mit AfD-T-Shirt das Wahllokal betreten und die Aufforderung, dieses wegen verbotener Werbung abzulegen, zwar zunächst befolgt. Nach der Stimmabgabe soll er aber die Drohung ausgesprochen haben, noch einmal zu kommen. Die Polizei hat den Vorfall aufgenommen und ermittelt.

Außerdem wurden Wahllokale in Erfurt beschmiert, darunter mit dem Spruch „Höcke ist ein Nazi.“

12:50 Uhr: Auch das Ausland blickt auf die Wahlen in Ostdeutschland

Die Wahlen in Sachsen und Thüringen werden auch durch das (nicht nur europäische) Ausland neugierig beäugt: Zahlreiche Pressevertreter und Kameraleute sogar aus der Türkei und Japan, mehr als gewohnt, sind etwa in Thüringen vor Ort, berichtet der MDR. Als Grund gilt neben der AfD auch der prognostizierte Wahlerfolg des BSW, das sich ja erst zum Jahresbeginn gegründet hatte und nun anschickt, in Rekordzeit zum Bestandteil des Politikbetriebs zu werden.

Aktuelle Berichte, vor allem mit Fokus auf die AfD und den befürchteten Rechtsruck, finden sich etwa bei der öffentlich-rechtlichen britischen BBC oder der linksliberalen „Libération“ in Frankreich.

12:30 Uhr: Wie es vor fünf Jahren in Sachsen aussah

Bei knapp 67 Prozent Wahlbeteiligung konnte die CDU im Jahr 2019 mit 32,1 Prozent der Stimmen den ersten Platz erkämpfen und verwies die AfD mit 27,5 Prozent auf Rang 2. Abgeschlagen dahinter: Linke (10,4 Prozent), Grüne (8,6 Prozent) und SPD (7,7 Prozent), ein Negativ-Rekord für die Sozialdemokraten. Die FDP landete mit 4,5 Prozent hinten und verpasste nach 2014 erneut die Rückkehr in den Landtag. Die weiteren Parteien brachten es damals zusammen auf 9,2 Prozent.

Michael Kretschmer. Foto: Lucas Böhme
Fünf Jahre ist es her: Michael Kretschmer beim Wahlkampf am 30. August 2019 in Leipzig. Damals landete die CDU in Sachsen knapp vor der AfD, ein sogenanntes Kenia-Bündnis CDU-SPD-Grüne regierte fortan den Freistaat. Geprägt waren diese Jahre von der Corona-Krise und dann dem Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen, nicht alle geplanten Projekte der Parteien wurden umgesetzt. Foto: Lucas Böhme

Kretschmer, der oft abgekämpft und erschöpft wirkte, hatte seinerzeit bei Wahlauftritten unermüdlich um jede Stimme geworben, war zur AfD und auch zur sogenannten Werteunion auf Distanz gegangen. Am Ende reichte es, da die Liberalen als Koalitionspartner wegfielen, zum Dreierbündnis mit SPD und Grünen, das zwar einige Projekte anschieben, aber nicht alle Pläne hat umsetzen können.

12:20 Uhr: Wahlbeteiligung in Leipzig über 50 Prozent

Um 12:00 Uhr betrug die Beteiligung zur Landtagswahl in Sachsen für Leipzig laut städtischer Angabe 52,5 Prozent (mit eingerechneter Briefwahl.) Zum Vergleich: Bei der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt erst rund 41 Prozent.

11:30 Uhr: Verhältnisse in Thüringen besonders kompliziert – hier und in Sachsen könnte das BSW eine gewichtige Rolle spielen

Etwa 1,66 Millionen Menschen sind heute auch in Thüringen zur Stimmabgabe aufgerufen. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47) trat morgens gemeinsam mit seiner Ehefrau in Jena an die Wahlurne. Der frühere Politikberater ist einer von drei Personen, die den amtierenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (68, Linke) mit seiner rot-rot-grünen Minderheitsregierung gern ablösen will.

Wahlplakat mit Sahra Wagenknecht. Foto: Lucas Böhme
Ex-Linke und jetzt eine von zwei Vorsitzenden sowie Namensgeberin des BSW: Sahra Wagenknecht und ihr Bündnis könnten Prognosen nach die Mehrheitsverhältnisse in den neuen Landtagen Sachsens und Thüringens kräftig aufwirbeln. Foto: Lucas Böhme

Doch das dürfte schwer werden: In Thüringen sehen Umfragen (die, das muss betont werden, natürlich keine Wahlergebnisse sind) die AfD auf Platz 1, noch vor der CDU. Mit den vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Blauen um Björn Höcke (52) möchte aber, ähnlich wie in Sachsen, erklärtermaßen niemand koalieren.

Letztlich könnte, da auch der Wiedereinzug von SPD, Grünen und FDP in den Thüringer Landtag ungewiss ist, das BSW eine wichtige Rolle spielen. Entsprechend selbstbewusst hat Namensgeberin und Parteichefin Sahra Wagenknecht (55) außenpolitische Bedingungen gestellt, die auch in Sachsen gelten sollen, um in Gespräche mit der CDU zu gehen: Keine Waffenlieferungen an die Ukraine und der Verzicht auf die US-Raketenstationierung in Deutschland müssten die Positionen im Koalitionsvertrag sein, sagte Wagenknecht.

Freilich sind dies Kompetenzen des Bundes und nicht der Länder, auf Bundesebene müsse aber Druck aufgebaut werden.

Währenddessen wurde bekannt, dass die Thüringer AfD Journalisten von ihrer am Sonntag geplanten Wahlparty komplett ausgeladen hat. Zuvor sollten einzelne Medienvertreter ausgeschlossen werden, wogegen mehrere wiederum klagten und vom Landgericht Erfurt recht bekamen. Nach Angaben der rechtsextremen Partei fehle im anvisierten Lokal der Platz, um eigene Gäste und Pressevertreter komplett unterzubringen.

11:10 Uhr: Wahlbeteiligung in Leipzig bisher bei fast 40 Prozent

Nach Angaben der Stadt liegt die Wahlbeteiligung in Leipzig zur Landtagswahl mit Stand inklusive Briefwählern um 10:00 Uhr bei 39,1 Prozent und damit oberhalb des Niveaus der letzten Wahlen, die zum Vergleich herangezogen sind (Landtagswahl 2019, Bundestagswahl 2021, Europawahl 2024).

Wahllokal im Süden. Foto: LZ
Am Vormittag herrschte bereits reger Zulauf: Wahllokal im Süden Leipzigs. Foto: LZ

11:00 Uhr: Wichtige Fragen zur Landtagswahl in Leipzig

Wer und was wird gewählt? Wie erreiche ich mein Wahllokal? Wann kommen erste Prognosen und Ergebnisse? Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet die Stadt Leipzig. Ab 17:30 Uhr soll das Neue Rathaus zur offiziellen Wahlparty für Besucherinnen und Besucher öffnen. Der Zutritt erfolgt regulär über den Haupteingang.

10:00 Uhr: Ampel-Schwäche und CDU-Kanzlerambitionen – Landtagswahlen beeinflussen auch Bundespolitik

Landtagswahlen können durchaus die Stimmung im Bund spiegeln und, zumal im Vorjahr der nächsten Bundestagswahl, auch die Entscheidung über Kanzlerkandidaturen beeinflussen. Schon im Frühjahr 2005 hatte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (heute 80, SPD) die Wahlniederlage seiner Partei in NRW zum Anlass für die Vertrauensfrage und vorgezogene Neuwahlen im Bund genommen.

Ob CDU-Chef und Oppositionsführer Friedrich Merz (68) 2025 nach dem Chefsessel im Kanzleramt greifen will, möchte er nach eigenem Bekunden erst nach der Brandenburger Landtagswahl entscheiden, die in drei Wochen stattfindet. Seine Chance dürfte aber steigen, wenn die CDU in Sachsen und Thüringen ordentlich abschneiden sollte, eventuell wiederum kommende Regierungen anführt.

Zu sehen ist Friedrich Merz (CDU-Bundesvorsitzender) bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Europawahl auf dem Nikolaikirchhof Leipzig am 26. Mai 2024. Foto: Jan Kaefer
Friedrich Merz (CDU-Bundesvorsitzender) bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Europawahl auf dem Nikolaikirchhof Leipzig am 26. Mai 2024. Foto: Jan Kaefer

So sehr man auch auf landesspezifische Umstände schauen muss: Mindestens in Teilen erklärt sich die Schwäche von Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen in Umfragen vor den Landtagswahlen sicher auch aus dem Bild, das die zerstrittene Ampel im Bund abgibt.

09:30 Uhr: Wahlen in Sachsen sind angelaufen, offenbar viele Unentschlossene

Für Sachsen deutet alles auf ein enges Rennen zwischen CDU und der vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD hin. Mit letzterer möchte dem Vernehmen nach aber niemand ein Regierungsbündnis eingehen, die Grünen wiederum will Ministerpräsident Kretschmer laut eigener Aussage nach fünf Jahren Kenia-Allianz (CDU, SPD, Grüne) nicht mehr als Koalitionspartner.

Für CDU und SPD könnte es am Ende nicht zur Mehrheit reichen, und eine Kooperation mit den voraussichtlich im neuen Landtag vertretenen Newcomern vom BSW verursacht gerade bei der SPD viele Bauchschmerzen. Kurzum: Es wird kompliziert mit der neuen Regierung. Vor allem der hohe Anteil Unentschlossener könnte noch spannend werden.

Kretschmer und seine Ehefrau gaben bereits am Morgen in einem Dresdener Wahllokal ihre Stimmen ab.

08:00 Uhr: Wahllokale sind geöffnet – die Ausgangslage in Sachsen und Thüringen

In Sachsen und Thüringen sind die Wahllokale seit 08:00 Uhr an diesem denkwürdigen 1. September 2024 geöffnet. Bis 18:00 Uhr besteht die Möglichkeit der Stimmabgabe, dann wird auch mit den ersten Prognosen gerechnet. Wählerinnen und Wähler haben pro Kopf zwei Stimmen, eine Direkt- und eine Listenstimme. Erstere bestimmt den Wahlkreisabgeordneten, letztere die Stärke einer Partei im künftigen Landtag.

In Sachsen geht es dabei wesentlich um die politische Zukunft des seit Ende 2017 amtierenden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer von der CDU. Der 49-Jährige konnte die letzte Wahl 2019 für sich bzw. die CDU entscheiden. Er ist bekannt dafür, dass er etwa in Fragen der Migrationspolitik, einem zentralen Feld, gern die Themen der AfD aufgreift und mit seinen Ideen besetzt, um den Rechtsextremen das Wasser abzugraben. Inwieweit diese Strategie langfristig fruchtet, sei dahingestellt.

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident des Freistaats Sachsen. Wahlforum zur Landtagswahl in Sachsen am 27.07.2024 in den Höfen am Brühl, Leipzig. Foto: Jan Kaefer

Schon während der Corona-Krise (2020–2022) fuhr der Christdemokrat einen teils widersprüchlichen Kurs zwischen Härte und Öffnungspolitik, ging auch in Konfrontationen mit aufgebrachten Bürgern, ganz nach dem Motto: reden, reden, reden! Im Dreier-Bündnis mit SPD und Grünen gab es zuletzt immer wieder Streit, nach eigenem Bekunden will Kretschmer nicht erneut mit Grünen koalieren.

Die Ampel-Koalition im Bund kritisiert er gern für ihre Wirtschafts-, Asyl- und Energiepolitik, wagt sich immer wieder sehr weit nach vorn, indem er etwa Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnt und stattdessen den seit 2022 ausgeweiteten Ukraine-Krieg durch Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin „einfrieren“ will.

Kretschmers Konkurrenz Nummer 1, die sächsische AfD unter ihrem Landeschef Jörg Urban, landete in letzten Umfragen bei etwa 31 Prozent und damit knapp hinter der CDU. Die 2013 als konservativ, eurokritisch und wirtschaftsliberal gegründete AfD hat sich über die Jahre stark radikalisiert, wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.

Weitere Spitzenkandidaten in Sachsen sind Sozialministerin Petra Köpping (66, SPD), Justizministerin Katja Meier (44, Grüne), Susanne Schaper (44, Linke), Sabine Zimmermann (63, BSW), der Dresdener Stadtrat Robert Malorny (FDP) und Grimmas OBM Matthias Berger (56, für die Freien Wähler, Berger selbst ist parteilos).

Aktuell sind die FDP und die Freien Wähler nicht im Landtag. Letzte Umfragen sehen sie wie auch die Linken in Sachsen an der Fünfprozenthürde scheitern, Grüne und SPD wären knapp drin. Die CDU wäre vorn (32 Prozent), die AfD dahinter mit 31 Prozent, mit Abstand gefolgt vom BSW (13 Prozent).

In Thüringen tritt Bodo Ramelow, einst niedersächsischer Gewerkschaftsfunktionär, zum fünften Mal als Spitzenkandidat für die Linken an. Die persönliche Beliebtheit des 68-Jährigen, der Ende 2014 zum ersten linken Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt worden war (und sich durch ruhige Sacharbeit profilierte, sodass er sogar von einigen CDUlern geschätzt wird), spiegelt sich nicht in der Popularität seiner Koalition und Partei.

Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. Foto Thüringer Staatskanzlei (TSK/Delf Zeh)
Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. Foto: Thüringer Staatskanzlei (TSK/Delf Zeh)

Seit 2020 führt er eine rot-rot-grüne Regierung ohne Mehrheit im Parlament an. Seine Herausforderer für das Amt des Regierungschefs: Rechtsextremist Björn Höcke (52, AfD), Mario Voigt (47, CDU), Katja Wolf (48, BSW, ehemals Linke).

Außerdem sind für die SPD Georg Maier (57) im Rennen, für die Grünen Madeleine Henfling (41) und für die FDP Thomas Kemmerich (59), der während der Thüringer Regierungskrise im Frühjahr 2020 für 27 Tage Ministerpräsident war. Wie eine Regierungsmehrheit ohne AfD in Thüringen zustandekommen könnte, ist völlig offen: Hier lesen Sie mehr zur schwierigen Ausgangslage Thüringens.

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