Am 13. August 2024 jährte sich der Tag, an dem die Mauer in Berlin errichtet wurde, zum 63. Mal. Leider war in Leipzig davon fast nichts zu hören und zu sehen. Ein kleines, „verwegenes“ Häuflein erinnerte aber doch daran. Das Titelbild, das wohl bekannteste Wandgemälde der East-Side-Gallery in Berlin, der Bruderkuss zwischen Erich Honecker und Leonid Breshnew, lieferte die Steilvorlage für den „Flashmob“ der Leipziger FDP.
Allerdings müssen die Kollegen für einen solchen noch etwas üben – ein Flashmob erzeugt Aufmerksamkeit unter anderem durch Lautstärke, da waren die Teilnehmer zu brav, vielleicht müssen sie von anderen aktivistischen Gruppen lernen.
Der „Flashmob“ oder die „Guerillaaktion“ bestand darin, dass ein Kleinlastwagen mit einem Plakat auf dem Nikolaikirchhof vorfuhr und dort für einige Zeit stand. Das Plakat, gestaltet von einem ukrainischen Künstler, wie mir gesagt wurde, zeigte eine Adaption des Bruderkusses, die durchaus Menschen bewegen kann. Die Bildunterschrift war allerdings etwas unterkomplex.
Besser wäre es gewesen, daran zu erinnern, dass 63 Jahre nach dem Mauerbau politische Parteien wieder Mauern errichten, das heißt: Grenzen auch mit Waffen sichern und schließen wollen. Wenn es nach diesen geht, wird der Schengen-Raum bald Geschichte sein.
Das Bild zeigt allerdings eines: Der sächsische Ministerpräsident bereitet quasi das Brautbett für eine (politische) Ehe mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht vor. Die Vorsitzende des BSW will keine Waffenlieferungen an die Ukraine und Kretschmer fühlt sich bemüßigt, seine Position zur Kürzung der Ukraine-Hilfe nochmals lautstark publik zu machen. Damit steht er zwar in der CDU ziemlich allein da, aber im Wahlkampf in Sachsen steht einer Koalition mit dem BSW zumindest dieser Punkt nicht mehr im Wege, in der Migrationsfrage herrscht ja schon weitgehend Einigkeit.
Zurück zum „Flashmob“: Die Konzentration der Aussage des Plakats auf den kommunistischen Hintergrund von Wagenknecht ist wohl dem Wahlkampf geschuldet, aber – wie oben gesagt – etwas unterkomplex.
Gleiches gilt für das Statement des sächsischen Spitzenkandidaten Malorny, welches von Juliane Steinmüller, mangels Lautsprecheranlage, nicht den Flanierenden zu Ohren kam: „Die frühere Spitzenfrau der kommunistischen Plattform innerhalb der PDS/Die Linke, Sahra Wagenknecht, will ihren persönlichen Wahlverein, die BSW, in den Landtag bringen und spricht offen über Regierungsbeteiligungen. Insbesondere am Tag des Mauerbaus muss das für alle freiheitsliebenden Sachsen eine Warnung sein.
Sie ist ein geistiges Kind der SED, sie ist die Vertreterin einer politischen Anschauung, die den Staat als dominierenden Regulierer und Eingreifer versteht. Die CDU in Sachsen würde alle Kämpfer von 1989/90, die insbesondere in ihren Reihen stark vertreten sind, in ihrem Lebenswerk verletzen; wenn sie nur den Gedanken einer Tolerierung zulässt oder sich gar mit einem ‚Bruderkuss‘ in eine Koalition begibt.
Sowohl der Generalsekretär der CDU Sachsen als auch der Staatskanzlei-Chef hatten solche Gedanken auf aktuellen Wahlkampfveranstaltungen nicht ausgeschlossen. Alle Freiheitskämpfer warnen daher heute am 13.8.24 vor einer solchen Perspektive für Sachsen. Die FDP macht heute mit ihrer Aktion darauf aufmerksam, und will in den finalen Wochen bis zur Landtagswahl das Thema der Zusammensetzung einer nächsten Staatsregierung ins Bewusstsein bringen. Nur mit Gelb in der Regierung wird es stabile sächsisch-freiheitliche Verhältnisse made in 1989/90 im Freistaat geben.“
Leider bemerkten zu wenige der vorbeilaufenden Menschen das Plakat. Wie oben geschrieben fehlte etwas Aufmerksamkeit erregendes. Die Menschen sind wohl ein wenig „plakatmüde“. Vielleicht hätten die FDP-Kolleginnen und -Kollegen gut daran getan, „Freiheit“ von Westernhagen in Dauerschleife abzuspielen.
Fazit: Es ist traurig, dass das Gedenken an den 13. August, den Tag der Teilung Deutschlands durch den Mauerbau, einerseits komplett untergeht und andererseits nur noch im Wahlkampf eine Nebenrolle spielt. Wir sollten gedenken, dass es an diesem Tag um Freiheit geht, diese geht nur mit offenen Grenzen.
Keine Kommentare bisher