Der Regen und die Abkühlung der vergangenen Wochen haben auch in Sachsen nicht ausgereicht, die Trockenheit in den tieferen Bodenschichten zu beenden, warnt der BUND Sachsen. Die Wälder Deutschlands leiden seit Jahren zunehmend unter den Folgen der Klimakrise. Immer häufiger setzen Trockenheit, Hitze, Stürme den Wäldern zu und befördern Massenvermehrungen von Insekten wie dem Borkenkäfer. Ganze Waldbestände brechen zusammen. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund.

Der Befall des Borkenkäfers hat eine Intensität erreicht, wie sie seit Beginn der geregelten Forstwirtschaft in Sachsen vor über 200 Jahren nicht vorkam. Besonders betroffen sind die naturfernen Nadelforste, doch auch in den Laubwäldern sterben immer mehr Bäume ab, selbst die für Deutschland so typische Rotbuche. Der BUND Sachsen fordert deshalb, die Wälder endlich behutsamer zu behandeln und eine ökologische Waldwende einzuleiten.

„Intensive Forstwirtschaft vielerorts ist ursächlich für die Situation der Wälder in der Klimakrise, etwa durch ungünstige Witterungsperioden wie vor allem Trockenheit als maßgebliche Ursachen für die Stressbelastung und die damit verbundene Anfälligkeit“, sagt Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.

„Aber auch die künstliche Entwässerung trägt zum Trockenstress bei. Ebenso Schadstoffe aus Industrie, Landwirtschaft und Verkehr.“ Der Dürremonitor des Umweltforschungszentrums Leipzig zeigt, wie stark die Böden in Deutschland bis in 2,5 Meter Tiefe ausgetrocknet sind. Das können auch die Regenfälle der letzten Tage nicht kompensieren.

Schluss mit der intensiven Forstwirtschaft

Der BUND Sachsen fordert, Wälder besser zu schützen und alles dafür zu tun, die noch bestehenden Wälder zu erhalten. Das heißt, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Erderhitzung unter 1,5 Grad zu begrenzen. Das heißt, die Schadstoffemissionen einzudämmen und die künstliche Entwässerung von Wäldern zu stoppen. Das heißt aber auch eine endgültige Abkehr von intensiver Forstwirtschaft und das Einleiten einer ökologischen Waldwende.

„Die ökologische Waldwende muss beherzt eingeleitet werden: behutsame Waldwirtschaft, zügiger Waldumbau hin zu naturnahen Laubmischwäldern, Ausweisung von Naturwäldern ohne forstliche Nutzung auf 15 Prozent der Waldfläche“, sagt Ekardt. „Der Erhalt des Waldes als einen unserer wichtigsten Hilfen im Kampf gegen den Klimawandel hat höchste Priorität.“

Der BUND Sachsen fordert gesetzlich verankerte ökologische Mindeststandards für alle Waldbesitzarten bei der Waldbewirtschaftung. Dazu zählen beispielsweise ein effektives Kahlschlagverbot, Vorgaben zum Schutz des Waldbodens und zur Baumartenwahl sowie das Belassen von Biotopbäumen und Totholz. Am wichtigsten: Wir brauchen in der EU mehr Raum für naturnahe Wälder. Das gelingt mit Maßnahmen, die ohnehin für den Klima- wie auch für den Biodiversitätsschutz essenziell sind – mit einer drastisch reduzierten Tierhaltung und mit einem zeitnahen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen.

Denn weil eine tierische Kalorie in der Produktion im Schnitt sieben pflanzliche Kalorien frisst, dient rund vier Fünftel der Agrarfläche direkt oder indirekt der Tierhaltung. Und die fossilen Brennstoffe haben nicht nur Klimagas- und Schadstoffemissionen zur Folge, sie treiben auch Zersiedlung und Infrastrukturprojekte voran.

„Wir brauchen endlich mehr Raum für naturnahe Wälder“, erklärt Felix Ekardt. „Intakte Wälder schützen vor Hochwasser, Erosion und spielen eine entscheidende Rolle beim Grundwasser. Sie versorgen uns mit Trinkwasser sowie mit sauberer und mit kühler Luft. Gesunde, naturnahe Wälder sind CO₂-Speicher und schützen so das Klima. Sie sind wertvoller Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze, bieten Raum für Erholung und Freizeit und dienen uns zusätzlich Holz-Lieferanten.“

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