So weit hätte es nicht kommen müssen. Und die Kinder sind garantiert nicht schuld, dass Sachsen derzeit die höchsten COVID-19-Infektionszahlen deutschlandweit hat. Doch auch die Kinder werden jetzt wieder leiden, wenn ab Montag Schulen und Kitas dicht sind und nur noch eine Notbetreuung aufrechterhalten wird. Der Landeselternrat wendet sich deshalb mit einem Offenen Brief an den Ministerpräsidenten.

Denn wieder wurde auch diese Notverordnung mit heißer Nadel gestrickt und wieder scheint man alles vergessen zu haben, was man im ersten Lockdown im Frühjahr gelernt haben sollte. Aber vielleicht ist das auch schon das Ergebnis einer völlig vergeigten Bildungspolitik, die schon junge Menschen dazu erzieht, nur noch für die nächste Leistungskontrolle zu lernen, aber nicht fürs Leben.

Eigentlich wäre längst auch eine grundlegende Reform der deutschen Schule fällig, eine, die den jungen Menschen wieder fundiertes und lebenslang anwendbares Wissen vermittelt, statt abgepackter Häppchenkost. Sämtliche politische Reaktionen auf die Corona-Pandemie haben gezeigt, dass die deutsche Politik längst schon genauso kurzatmig geworden ist wie das Häppchenlernen in der Schule. Als müsste man nur immer dann, wenn mal wieder was zu entscheiden ist, schnell ein paar Kreuzchen im Leistungstest machen und nicht vorausschauend denken.

So gesehen ist der Offene Brief, den der erweiterte Vorstand des Landeselternrat Sachsen jetzt geschrieben hat, sogar noch zahm gehalten, denn er geht nicht darauf ein, dass die Voraussetzungen für Homeschooling in vielen Schulen immer noch nicht gegeben sind. Und die Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufen bekommen zwar eine Betreuung für ihre Kinder – aber das Personal gerade in den wichtigen klinischen Bereichen wurde nicht aufgestockt. Man arbeitet also weiterhin am Limit. Was keine Gesellschaft dauerhaft aushält.

Der Offene Brief des Landeselternrats

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,
sehr geehrte Frau Staatsministerin Köpping,
sehr geehrter Herr Staatsminister Piwarz,
sehr geehrte Entscheiderinnen und Entscheider,

mit Sorge betrachten wir seit Wochen die Infektionszahlen im Allgemeinen und insbesondere in den Schulen. Nun ist mittlerweile das Kind in den Brunnen gefallen und es müssen Kindertagesstätten und Schulen komplett schließen. Angesichts der mittlerweile eingetretenen Situation sehen wir dies als folgerichtige und notwendige Entscheidung!

Allerdings sehen wir einen deutlichen Bedarf an Nachbesserung beim Thema Notbetreuung. Wir erachten es als richtig, dass es sehr restriktiv gehandhabt wird, welche Berufsgruppen einen Anspruch auf eine Notbetreuung haben. Problematisch ist allerdings die Einschränkung auf die 1. bis 4. Klassenstufen. In der Regel sind die Schüler/-innen auch in der 5. und 6. Klasse unter 12 Jahre alt. Zudem gibt es auch Betreuungsbedarf bei Kindern über 12 Jahre, insbesondere wenn eine Behinderung ganz gleich welcher Art vorliegt.

Daher sehen wir hier einen dringenden Anpassungsbedarf! Momentan wird gerade den Eltern wieder sehr viel abverlangt und gleichzeitig wollen wir bzw. wir alle sind darauf angewiesen, dass Eltern in den sogenannten systemrelevanten Berufen ihrer Tätigkeit nachkommen können, sodass hier alles unternommen werden muss, um diesen nicht noch Steine in den Weg zu legen.

Zudem muss im Bereich der Kinder an Förderschulen nachreguliert werden. Hier ist wesentlich mehr darauf zu achten, in welcher Situation sich die Schüler/-innen befinden, denn bei diesen Kindern hängen häufig Therapiestände, sonderpädagogischer Förderbedarf und weitere spezielle Bedürfnisse dran, die nicht darauf reduziert werden können, welche Klassenstufe besucht wird.

Aus den genannten Gründen fordern wir ausdrücklich eine Nachbesserung hinsichtlich der Regelungen der Notbetreuung, die ab kommenden Montag gelten sollen.

Mit freundlichen Grüßen
Der erweiterte Vorstand des Landeselternrat Sachsen

SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Friedel antwortet einer verzweifelnden Mutter

SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Friedel antwortet einer verzweifelnden Mutter

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