Erst gestern 16 Uhr beschloss Ver.di laut Sprecher Stefan Hilbig über den kurzfristigen Warn-Streik von 3 Uhr bis 14 Uhr am heutigen Freitag, 13. April, bei den öffentlichen Nahverkehrsbetrieben und informierte kurz darauf die Medien. Noch gestern Abend hieß es seitens der LVB, die genaue Dauer des Streiks sei unbekannt. Seit heute morgen ist klar: von „Warnung“ kann bei diesem Streik kaum die Rede sein, Leipzig hat seit 3 Uhr praktisch keinen ÖPNV mehr, Busse und Bahnen blieben fast komplett in den Depots. Bis 14 Uhr „fahren keine Busse und Straßenbahnen der LVB“, so die LVB heute um 4:22 Uhr auf der Internetseite der L-Gruppe. Erst nach 6 Uhr folgten dann die ersten Informationen auf Twitter.

Wie unvermittelt der Arbeitsausstand die Leipziger Verkehrsbetriebe getroffen haben muss, zeigt sich am Besten auf der Facebookseite des Unternehmens. Noch am Morgen des heutigen Tages steht kurz vor 8 Uhr die 15 Stunden alte Meldung vom gestrigen Abend. Hier heißt es noch immer, man wüsste nicht, wie lange gestreikt würde, darunter die entsprechenden Fragen von Usern und erster Unmut.

Auch wenn einige Nutzer sich dabei lauthals beklagen, dass hier Arbeitnehmer für mehr Lohn streiken (und dies eher auf die Fahrpreise beziehen, die tatsächlich zu hoch sind), scheint das Verständnis für die Arbeitnehmerseite dennoch zu überwiegen. Und im Laufe des gestrigen Abends haben die User selbst herausbekommen, dass es wohl am Morgen kaum bis keine Fahrten der LVB geben wird.

Dass die LVB förmlich überrollt wurde, zeigt sich ebenfalls an den Anzeigetafeln an den Haltestellen: hier werden weiterhin die normalen Fahrten angezeigt, Hinweise auf den Streik gibt es keine.

https://twitter.com/LVB_direkt/status/984659422705258496

In der App „Easy Go“ sind am heutigen Morgen zwar alle Fahrten weiterhin angegeben, doch wenn man auf die genaue Verbindungsangabe klickt, erscheint der Hinweis, dass die jeweilige Verbindung heute entfällt.

Die Hauptmeldung seit gestern Abend auf der LVB-Seite kündet davon, dass man vom Warn-Streik überrollt wurde. Screen L.de
Die Hauptmeldung seit gestern Abend auf der LVB-Seite kündet davon, dass man vom Warn-Streik überrollt wurde. Screen L.de

Wie hoch der Mobilisierungsgrad auf Arbeitnehmerseite ist, kann man heute beim Gang über Leipzigs Straßen beobachten oder besser hören. Vögel zwitschern, viele Menschen, die zu Fuß, Rad und Auto unterwegs sind – doch das Donnern der schweren Straßenbahnzüge fehlt, die Haltstellen in der Stadt sind leer. Wie viele heute auf Auto, Fahrrad oder per Pedes umgestiegen sind, lässt sich unterdessen nur erahnen – zumindest die S-Bahnen rollen laut Fahrtauskunft noch. Hier könne es zu größeren Auslastungen kommen, heißt es.

Gegen 10 Uhr werden sich die Streikenden der Nahverkehrsbetriebe heute gemeinsam mit ebenfalls streikenden Kindergarten- und Horterziehern und Erzieherinnen sowie Mitarbeitern der Stadtreinigung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz zu einer Kundgebung einfinden. L-IZ.de wird vor Ort sein und berichten.

Impressionen vom Streiktag (Teil 1, Teil 2 hier)

Die Demonstration führte ab 10 Uhr vom Leuschner- zum Richard-Wagner-Platz. Video: L-IZ.de

Ein Rundblick über den Richard Wagner Platz zirka 11 Uhr. Video: L-IZ.de

Ver.di macht Ernst – Alle Räder stehen still …: Streik in Leipzig und Sachsen

Alle Räder stehen still …: Streik in Leipzig und Sachsen

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