Im Juni 2012 bekam der Abfall-Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtages noch keine Aussagen vom vorgeladenen ehemaligen Geschäftsführer der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft. Das halb kommunale, halb private Unternehmen betreibt die Deponie Cröbern im Leipziger Südraum, die seit den mehr oder weniger dubiosen italienischen Müllimporten vor fünf, sechs Jahren ins Zwielicht geriet. Aber am Montag, 15. April, gab es nun die Bestätigung für eine Vermutung, die auch schon vor Gericht verhandelt wurde.
Dort wurde die Sache gegen eine Geldauflage eingestellt. Doch das ändert nichts an den Vorgängen und den jahrelang unbeantwortet gebliebenen Fragen: Wohin gelangten eigentlich die unsortierten italienischen Müllimporte? Alle auf irgendwelche zwielichtigen Deponien in Sachsen-Anhalt? Oder doch zum Teil in Cröbern auf Halde? Und vor allem: In welchem Zustand? – Immerhin hätte ein großer Teil davon doch eigentlich von Gesetzes wegen verbrannt werden müssen.
Doch die Zeugenvernehmung des ehemaligen Mitarbeiters der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) Cröbern, Frank Lehmann, am 15. April vor dem Abfall-Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtags ergab nun das, was einige Mitglieder des Ausschusses befürchtet hatten.
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“Der Zeuge Lehmann bestätigte, dass der in den Jahren 2007 und 2008 aus Italien importierte Siedlungsabfall entgegen den Lieferbedingungen nicht vorsortiert war”, stellt Johannes Lichdi, Obmann der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss, fest. Und es kommt noch schlimmer: “Erhebliche Mengen seien nicht durch die biologische Abfallbehandlung (Intensiv- und Nachrotte) in Cröbern (Landkreis Leipzig) bearbeitet, sondern unmittelbar auf die dortige Deponie gefahren worden. Zudem sei aus Italien eine undefinierbare schwarz-braun glitzernde organische Masse namens ‘das Schwarze’ als Siedlungsabfall geliefert worden.”
Da Zeug liegt jetzt also auf der Deponie, die eigentlich nur vorbehandelte und biologisch nicht mehr aktive Müllmengen aufnehmen darf.
“Die von Herrn Lehmann beschriebenen Vorgänge sind rechtswidrig”, stellt Lichdi fest. “Sie bestätigen, dass die WEV mit der Abnahme und Verarbeitung des Italienmülls überfordert war. Offensichtlich nahm die Geschäftsführung diese Missstände in Kauf, um das lukrative Italiengeschäft nicht platzen zu lassen.”
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