362 Unterschriften sind es kurz nach Mitternacht am 10. September 2022. Die ersten Unterschriften unter einem Offenen Brief, in welchem mit Henriette Quade, Katharina Kรถnig-Preuss und Juliane Nagel drei bekannte Linken-Politiker/-innen aus Sachsen-Anhalt, Thรผringen und Sachsen sagen โ€žEs reichtโ€œ. Vor allem mit Sahra Wagenknechts Weg, mittlerweile fundamental andere Positionen zu vertreten als ihre Partei. Und diese dennoch zuletzt am 8. September 2022 prominent im Namen dieser im Bundestag kundtun zu kรถnnen.

Als am 24. Juni 2022 in der Erfurter Messehalle die Nachricht die Runde macht, dass Sahra Wagenknecht aus gesundheitlichen Grรผnden nicht am Bundesparteitag der Linken teilnehmen kann, wird mehrheitlich und hรถrbar aufgeatmet. Was immer man mit ihrer Anwesenheit vermutet, gut kann es nicht sein, fรผr die so dringend gesuchte Geschlossenheit der Linkspartei schon gar nicht.

Die Stimmung ist angespannt, nicht erst seit der Bundestagswahl 2021 und dem knappen Wiedereinzug dank dreier Direktmandate. Nahezu flรคchendeckend gehen schon davor die Wahlergebnisse ins Minus, auch danach, auch 2022 in Nordrhein-Westfalen. Minus 2,8 Prozentpunkte runter auf 2,3, statt eines Wiedereinzuges in den Dรผsseldorfer Landtag ist ihr Landesverband nun endgรผltig in der APO angelangt.

Dabei hat Sahra Wagenknecht zumindest in ihrer Welt alles getan, um das zu verhindern. Auf ihrem mit einer halben Million Abonnenten durchaus erfolgreichen Youtube-Kanal verbreitete sie wรคhrend der Pandemie Falschdarstellungen wie die der angeblich bรถswillig eingesparten Intensivbetten ebenso, wie weitere โ€žQuerdenkerโ€œ-Narrative.

Nicht das erste Mal, dass Wagenknecht den Parteikonsens zugunsten teils fundamental anderer Haltungen verlรคsst โ€“ auch in der Flรผchtlingszeit wรคhlt sie sehr zur Freude der rechtskonservativen โ€žAuslรคnder-rausโ€œ-Fraktion im Land den eher nationalistischen Ansatz, stellt sich gegen den โ€žNo borderโ€œ-Beschluss der Linkspartei.

Registriert haben es die Menschen offenbar mindestens bei Youtube oder bei unzรคhligen Polit-Talks, gewรคhlt wurde sie dafรผr auch bei der Bundestagswahl nicht.

Im Bundestag sitzt die ehemalige Zukunftshoffnung der Linkspartei dank zweier Direktmandate aus Berlin von Gesine Lรถtzsch und Gregor Gysi sowie dem dritten aus Leipzig von Sรถren Pellmann. Und einer guten Listenplatzierung in NRW, wo schon 2021 nur 3,7 Prozent (- 3,8) noch etwas mit dieser Linken und ihrer Partei anfangen konnten.

Umso interessanter also, dass trotz mangelnder Wahlerfolge in den letzten Jahren Sahra Wagenknecht nicht nur die linke Talkgรคstin Nummer 1 in ARD und ZDF blieb, sondern auch am 8. September 2022 im Namen der Linken im Bundestag eine Auffassung vom Russland-รœberfall auf die Ukraine vertreten konnte, die kaum mit den Positionierungen des Erfurter Parteitages in รœbereinstimmung zu bringen sind.

In ihrer Rede verstieg sich die Bundestagsabgeordnete dabei zu einer geradezu AfD-typischen Umkehr von Ursache und Wirkung im Ukraine-Krieg, indem sie Deutschland als Aggressor darstellte. Wรถrtlich rief sie dabei in Richtung Regierungsbank, das grรถรŸte Problem sei, โ€žIhre grandiose Idee, einen beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun zu brechenโ€œ, was ihr Szenenapplaus von der rechten Seite des Plenarsaales einbrachte.

Was Wagenknecht nicht davon abhielt, zumindest indirekt noch den zweiten โ€žQuerdenkerโ€œ-Frame zu setzen, es lรคge nur an Deutschland, wenn es keine Verhandlungen รผber Gaslieferungen mit Russland gรคbe. Schon unmittelbar nach der Rede distanzierten sich laut TAZ unter anderem der Ex-Parteichef Bernd Riexinger, aber auch Anke Domscheit-Berg, Caren Lay und Martina Renner von ihren Aussagen. Die Rede selbst รผbertitelte das Berliner Blatt als โ€žverstรถrendโ€œ.

Dass Distanzierungen und Twitter-Wortmeldungen nicht mehr genรผgen, finden nun seit gestern Abend mit Henriette Quade, Katharina Kรถnig-Preuss und Juliane Nagel drei ostdeutsche Landtagsabgeordnete, die in einem Offenen Brief den Rauswurf Wagenknechts aus der Fraktion und den Rรผcktritt der Fraktionsspitze, bestehend aus Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch, fordern.

Gegenwind aus dem Osten

Kern des Offenen Briefes und der Unterschriftensammlung unter es-reicht.org ist die Beschreibung Sahra Wagenknechts als โ€žeine Person, die sich den Parteitagsbeschlรผssen seit dem Tag ihrer Beschlussfassung widersetzt und รถffentlich Positionen artikuliert, die das Leid der Menschen in der Ukraine gegen den wirtschaftlichen Schaden fรผr die deutsche Wirtschaft ausspielt und die kein Wort รผber eine รถkologische Energiewende verliertโ€œ.

Damit stelle sich Wagenknecht โ€žin entscheidenden Punkten gegen den Konsens unserer Parteiโ€œ.

So kรถnne sie unmรถglich weiterhin โ€žunsere Fraktion รถffentlich reprรคsentierenโ€œ. Zudem sei die โ€žEntscheidung des Fraktionsvorstandes diese Person sprechen zu lassen (โ€ฆ) nicht nur fahrlรคssig, sondern schadet unserer Partei in hohem MaรŸeโ€œ.

Weiter, so Nagel, Kรถnig-Preuss und Quade scheint Sahra Wagenknecht auch die โ€žZรคsurโ€œ der Linkspartei nicht vollzogen, welche unter anderem in der Zustimmung zu einem โ€žpraktischen Eintreten gegen den russischen Aggressor u.a. durch die Verhรคngung von zielgerichteten Sanktionen, die sich gegen die รถkonomische Machtbasis des Systems Putin und nicht gegen die Zivilbevรถlkerung richtenโ€œ lรคge.

รœberrascht seien die drei Erstunterzeichnerinnen nicht, dass es erneut Wagenknecht ist, die โ€žmit ihrer Forderung nach Aufhebung aller Sanktionen und ihrem politisch fatalen Wording, welches eine Tรคter-Opfer-Umkehr beinhaltetโ€œ gegen den Konsens der Partei aktiv vorgehe.

โ€žDie Grenze des Ertrรคglichen ist mit Blick auf das Gebaren von Sahra Wagenknecht und ihrer Getreuen schon lange erreichtโ€œ. Ein Gebahren, welches sich in โ€žร„uรŸerungen gegen die Aufnahme von Geflรผchteten, gegen die europรคische Integration, gegen CoronaschutzmaรŸnahmen oder gegen unsere Bรผndnispartner/-innen aus den antirassistischen, Klima- oder Queerbewegungenโ€œ gezeigt habe.

Fast schon folgerichtig fehlten auch die Beschlรผsse des Erfurter Parteitages, โ€ždie Unterstรผtzung der Unabhรคngigkeit von Gaslieferungen und fossilen Energietrรคgern zugunsten des Ausbaus regenerativer Energienโ€œ zu fordern, in Wagenknechts Rede. Auch, dass sie nun bereits pro-russische Demonstrationen in Prag beklatscht, an welchen sich Rechtsextremisten beteiligen, verwundert angesichts dieser Ausrichtung kaum noch.

In den nรคchsten Tagen wird sich wohl zeigen, wie groรŸ der Einfluss der zunehmend als Einzelgรคngerin auftretenden Linken in ihrer Partei ist. Der Riss zwischen der Berliner Fraktionsfรผhrung und Parteibasis wird nun ebenfalls sichtbar werden.

An der Zahl der Unterschriften unter einem Offenen Brief, der jetzt schon zumindest ein klares Signal beinhaltet: dass immer mehr Leute innerhalb der Linken genug haben von Sahra.

Nachtrag: Stand 10. September 2022 finden sich 1.236 Unterschriften unter dem Offenen Brief.

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Es gibt 56 Kommentare

Nachtrag: Offensichtlich hat sich doch die Mehrheit durchgesetzt, zumindest die Mehrheit, die die absehbare politische Bedeutungslosigkeit der Partei im Osten nach Ausschluss Wagenknechts erkennen. Die drei isolierten Antragsteller sollten nun auch erkennen, dass Sie vielleicht wirklich nur fรผr ihren klienteles Biotop sprechen.

Wenn Frau Nagel die Stimme der ostdeutschen Linken werden will und sich durchsetzen sollte, ist es mit der Linken im Osten endgรผltig vorbei. Das politische Milieu Leipzig Connewitz ist zum Glรผck in Ostdeutschland vรถllig isoliert.

> Nur wollen das auch wirklich alle Linken ? Ist das die Strategie der Mehrheit ?
Die drei Damen mit ihrer installierten Webseite es-reicht.org (man spricht von โ€œGenoss*innenโ€) haben laut Ablesung gerade eben 2.610 Unterschriften, die Petition zur Unterstรผtzung von Wagenknechts Rede 7.846 Zeichnungen. Nicht ausschlaggebend fรผr verbindliche, parteiinterne Vorgรคnge, aber doch ganz interessant als Stimmungsbild.
โ€“
Wie schon unten erklรคrt, ich bin nicht der Meinung von Frau Wagenknecht, dass wir jetzt mit Putin in Verhandlungen treten sollten, weil ich keinen Verhandlungsgegenstand sehe, den wir hรคtten, aber dieses ewige mundtot machen wollen geht mir gehรถrig auf die Nerven. Und รผbrigens gibt es nicht nur im Osten Stimmen, die Frau Wagenknechts Analysefรคhigkeit, ihr Redetalent und auch schlicht ihre alternative Meinung und den Mut sie zu sagen schรคtzen. Unvergessen, wie sie letztes Jahr (?) in einer Talkshow zum Thema impfen saรŸ und als einzige Ungeimpfte in der Runde ruhig erklรคrte, warum und weshalb. Den Mut muss man erst mal haben. Aber solche Leute sind halt fรผr Berufsempรถrte wie Frau Nagel nicht ertrรคglich, was wiederum Frau Nagel fรผr viele Leute unertrรคglich macht.

zu Herrn Baschti. Natรผrlich kann sich jede Partei von unliebsamen Mitgliedern trennen. Gleichzeitig ist aber vor der Trennung zu prรผfen, was dass insgesamt fรผr die Partei bedeutet. Frau Wagenknecht geht ja nicht allein, sondern nimmt nicht wenige Parteimitglieder und einen nicht zu unterschรคtzenden Wรคhleranteil, besonders aus dem Osten, mit. Na klar kann man auf beides verzichten wenn die Partei das so will. Parteien sind ja grundsรคtzlich ideologisch aufgestellt, und wer anders redet und handelt als es die Parteidisziplin will, muss er eben den gรคrigen Haufen verlassen, sich eine neue Heimat suchen oder Bรผcher schreiben. Nur wollen das auch wirklich alle Linken ? Ist das die Strategie der Mehrheit ?

@Cutter00: Mal partei- und personenneutral gefragt: Warum soll sich eine Partei nicht von Mitgliedern trennen dรผrfen, die ganz offen nicht die Werte der Partei vertritt oder gar der Partei schadet? Inwiefern ist das undemokratisch, solange es in entsprechenden Gremien ein- oder mehrstimmig so entschieden wird, dass diese Person untragbar ist? โ€œDiese Person vertritt nicht (mehr) das, wofรผr unsere Partei steht und daher distanzieren wir uns hiermit รถffentlich von ihr.โ€ Und der โ€œRausschmissโ€ ist die grรถรŸte Form der Distanzierung.

Wรผrde jedes Unternehmen auch so machenโ€ฆ

@fra
Nein, aber ich habe momentan keine bessere Idee.
Aber Sie vielleicht.

Beantworten Sie doch zur Abwechslung mal die Fragen, die ich stellte.
Erzรคhlen Sie uns, wie man einem grรถรŸenwahnsinnigen Diktator Einhalt gebietet.
Und wie man ihn dafรผr zur Verantwortung zieht.

@fra
Dass mir nun diese Aufgabe unter dem Artikel zu Frau W. zusteht, ist doch verwunderlichโ€ฆ

Heute รผbrigens gibt es die Reuters-Meldung, dass es sehr wohl Zugestรคndnisse der Ukraine an Putin gab. Trotzdem lieรŸ er dem Annexionstreiben seinen Lauf und forcierte dies.

Dieses Treiben verhindert man zumindest nicht mit unlauteren und falschen Aussagen zum Geschehen. Und Tรคter โ€“ Opfer โ€“ Umkehr.

Putin hat den Krieg so geschickt eskalieren lassen, dass eine Bereitschaft zum Verhandeln der Ukraine nicht mehr gegeben sein dรผrfte.
Ihm kann man wohl nur noch beikommen, indem man seine Armee stoppt und hinter die vorherigen Grenzen zurรผckdrรคngt.
Ich verstehe auch, dass wir als westliche Welt mit der Ukraine Solidaritรคt รผben.
Letztlich hat eher Putin Unsicherheit und Krieg nach Europa gebracht, statt andersrum, und nun reagiert der Westen mit Unterstรผtzung der Ukraine, da bisher wahrscheinlich war und ist, dass er sein Territorium und seine Machttrรคume weiter ausbauen mรถchte.
Behaupteten NATO-Angst war nur Vorwand.

Was wollen Sie da verhandeln?
Geben wir / Sie ein Stรผck Polen ab?
Relativieren Sie damit zudem eine โ€œBestrafungโ€ Putins fรผr die barbarische Tรถtung von tausenden ukrainischen Bรผrgern und Verschleppung von ca. 1.5 Mio Ukrainern, indem man einen โ€œDealโ€ versucht?

@Christian
Da Sie ja jetzt wissen was Putin rumtreibt, kรถnnen Sie uns ja auch erhellen wie man dem Sterben dort ein Ende bereitet.

Wenn wir immer Leute aus Parteien oder der Gesellschaft ausschlieรŸen, die uns mit โ€“ vielleicht unbequemen โ€“ Wahrheiten oder Interpretationen konfrontieren, sind wir sonstwo gelandet, aber auf keinen Fall mehr in einer Demokratie, in der man Meinungen vertereten darf, darรผber diskutieren kann und Handeln durch Kompromisse und Einsichten entsteht.
Und wenn hier die Linkspartei meint, Sarah Wagenknecht (und andere, Unbeanntere) strittige Geister entfernen zu mรผssen, dann hat mich diese Partei endgรผltig verloren, sowie die Partei sein geraumer Zeit ihr linkes Gesicht verloren hat. Man darf anderer Meinung sein, man darf โ€“ ja muรŸ streiten um die Themen, aber unliebsame Ansichten durch Ignorieren oder Auschluss kalt zu stellen ist einer linken/demokratischen Partei unwรผrdig. Und es ist auf lange Sicht gefรคhrlich, weil dadurch diese Meinungen โ€“ so sie denn nicht den Eigenen entsprechen โ€“ nicht weg sind und schlimmer noch, wenn man dadurch Wahrheiten verdrรคngt, weil sie einem nicht passen.

@baschti
Sehe ich auch so.
Es ist mรผรŸig darรผber zu diskutieren, womit sich Russland auf den Schlips getreten gefรผhlt haben kรถnnte. Dass es darum eigentlich gar nicht geht, beweisen die imperialistischen GroรŸmachtphantasien des Herrn Putin โ€“ mit belegten Videos, Aussagen, Schriftstรผcken. Und Handlungen.
(Wozu muss ich die Bevรถlkerung der Ukraine massakrieren โ€“ weil ich mich vor den Amis unsicher fรผhle?????)
Er bemรผht nur Grรผnde, die in der westlichen Welt auch auf Diskussionsboden fallen kรถnnen, wie man hier sieht.
Und die Diskussion finde ich per se auch nicht verkehrt, nur: der eigentliche Antrieb liegt fรผr Russland ganz woanders.
Und dafรผr hat Putin sich Lรคnder ausgesucht, die nach seinem Ermessen (oder denen seines offensichtlich nicht ganz so real einschรคtzenden Geheimdienstes) leicht einzunehmen oder auch zu manipulieren sind.

Atomwaffen hin und her: Was wissen wir, wo Putin in den letzten Jahren aufgerรผstet hat und womรถglich hinter der Grenze unzรคhlige neuartige Waffen nur auf ihren potentiellen Einsatz warten? NICHTS. Siehe Kalibr u.รค.
Hier wird nur argumentiert, was wir von der amerikanischen Seite รถffentlich publiziert bekommen haben. Also nur die Hรคlfte von der realen Wirklichkeit.

Um zum eigentlichen Thema zurรผckzukommen: Frau Wagenknecht scheint etwas entrรผckt in ihrer Wahrnehmung, sagt das leider auch noch und torpediert damit die letzten Reste der zerfallenden Linken. Das ist fรผr beide schade.

Moment, nur damit ich das richtig versteheโ€ฆ Weil die USA in Westeuropa ihre Atombomben modernisiert, ist Russland gezwungen, die Ukraine anzugreifen?

Ok, keine weiteren Fragen.

Kleiner Fehlerteufel, richtiger Satz:
Natรผrlich hat die NATO die osteuropรคischen Staaten nicht dazu gezwungen bei zu treten.

@baschti:
Auch wenn Ihre selektive Sichtweise manchmal sehr erfrischend ist, gibt Ihre Erwiderung nicht das wieder was ich geschrieben habe. Natรผrlich hat die NATO die osteuropรคischen Staaten dazugezwungen bei zu treten. Das habe ich auch nicht geschrieben. Auch wenn ein Land laut Ihnen โ€œstellen den Aufnahmeantrag und erfรผllen alle Voraussetzungen und Auflagenโ€, muss die NATO es nicht aufnehmen. Wenn Sie die Statuten der NATO gelesen hรคtten, wรผssten Sie das die NATO der Aufnahme zustimmen muss. Das heiรŸt natรผrlich entscheidet die NATO.
Nun zu Ihrer Frage โ€œWann war da Russlands Sicherheit bedroht?โ€.
Da wรคren das National Missile Defense und Active Layered Theatre Ballistic Missile Defence. Beide in Europa. Reaktion laut Wikipedia aus Russland:
โ€œIm Dezember 2012 stellte die russische Regierung sich auf den Standpunkt, wegen der โ€˜Umzingelungโ€™ Russlands mit vorgeblichen Abwehrwaffen werde das russische Atomwaffenpotential auf Null reduziert. Damit werde das seit Jahrzehnten funktionierende strategische Gleichgewicht zwischen den zwei groรŸen Atomwaffenmรคchten Russland und USA zerstรถrt. Dies kรถnne und werde man nicht hinnehmen, so Prรคsident Vladimir Putin auf einer Pressekonferenz am 20. Dezember 2012 in Moskau.โ€
Weiterhin kommt dazu, das die dafรผr in Europa verwendeten โ€œSM-3-Block-IIA-Raketenโ€ als Abschuss Container das Mk-41-VLS-System verwenden, welche laut Herstellerangabe auch in der Lage ist den BGM-109 Tomahawk abzufeuern. Welcher laut Beschreibung ein โ€œDer BGM-109 Tomahawk ist ein vom US-amerikanischen Hersteller Raytheon produzierter Marschflugkรถrper. War er anfangs in erster Linie landgestรผtzt fรผr den Einsatz mit nuklearen Sprengkรถpfen vorgesehen.โ€ ist.
Da hรคtten wir noch die Nuklearwaffen in Europa, die laut ICAN:
โ€œUm die Effektivitรคt der Atombomben zu steigern, arbeiten die USA momentan an der โ€žModernisierungโ€œ der B61. Sie planen bis 2024 den Austausch der in Europa stationierten Atomwaffen gegen eine neue Version, die B61-12. Die behauptete Verbesserung der Sicherheit der Bombe ist jedoch zweitrangig. Die neue Bombe soll von einer โ€ždummenโ€œ freifallenden Waffe zu einer โ€žsmartenโ€œ Lenkwaffe umgebaut werden. Die Gefahr eines mรถglichen Einsatzes wird durch die deutlich grรถรŸere Zielgenauigkeit erhรถht, da der Glaube besteht, dass die neue Bombe weniger โ€žKollateralschadenโ€œ verursacht. Damit wird die Hemmschwelle fรผr den Einsatz gesenkt.โ€
Was auf ein weiteres Einsatzszenario neben der Zweitschlagfertigkeit hindeutet.
AbschlieรŸend gibt es ja noch das Manรถver โ€œCold Responseโ€, was laut Beschreibung um die Verteidigung von Norwegen ausgeht. Aber wenn man sich die trainierten Szenarien ansieht wohl eher um Stรคrkung von Operation im Norden von Russland und den dort vorherrschenden Klimatischen Bedingungen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen ein paar zusรคtzliche Information zugรคnglich machen.

Selbst die Forderung scheitert mit 2362 Unterschriften an der (gemessen an der Mitgliederzahl der betreffenden Partei) Fรผnf Prozent Hรผrde. Vielleicht zรคhlen bei den Adressaten aber auch die Eingaben der drei Mandatstrรคgerinnen.

Reverse Spoiler:
โ€œFรผr DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern die Auflรถsung der NATO und ihre Ersetzung durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands,..(usw.)โ€

Reicht wohl doch nicht.

> Ich habe die drei Interessen Russlands aufgezรคhlt, mehr ist nicht hinzuzufรผgen.
Schade drum. Wenn es konkret wird, wird es schwammig. So schwammig wie die aufgefรผhrten โ€œInteressen Russlandsโ€, die natรผrlich ganz allgemeine Interessen jedes Staates sind.
1. Sicherheit
โ€“> Niemand mรถchte in Sibirien einmarschieren. Und im Gegensatz zur aufgefรผhrten Kuba-Krise, als Vorwarnzeiten noch ein anderes Thema waren, gibt es heute alle mรถglichen Arten von Raketen (und die รœberwachungssysteme des Gegners), die eine โ€œAnnรคherung der NATOโ€ egalisieren.
โ€“
2. Gleichberechtigung
โ€“> Russland war / ist diplomatisch vertreten, Russland ist UN-Vetomacht und weiterhin gefรผrchtete Atommacht. Die Rohstoffexporte waren und sind bedeutend, von Weizen, Dรผnger und der Primรคrenergie sind viele Staaten abhรคngig. Das eine Wort, was Sie aufgezรคhlt haben, lรคsst sich jetzt weit interpretieren, aber ich sehe keine Ungleichberechtigung, erst Recht keine, die einen Einmarsch rechtfertigen wรผrde.
โ€“
3. Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Vรถllig unklar, inwiefern ungenรผgend mit Russland zusammengearbeitet worden sein sollte. Alles Mรถgliche haben wir exportiert und importiert, alle groรŸen westlichen Konzerne haben dort gehandelt. Ja, Sanktionen gibt es zum Beispiel seit 2014, aber die Annexion der Krim scheint mir auch ein begrรผndeter Anlass dafรผr zu sein. Sie meinen auch das Ernst? Ungenรผgende wirtschaftliche Zusammenarbeit als Kriegsgrund?

Sehr geehrter Herr Baschti,
Was ihren Beitrag letztendlich die Substanz nimmt, ist die Suggestion, mit โ€ dass wir selbiges in Polen oder im Baltikum getan haben โ€œ, und โ€ als hรคtten wir Russland aktiv bedroht โ€œ. Offensichtlich glauben Sie wirklich daran, dass sich die Entscheider fรผr ein โ€œwirโ€ interessieren. Nicht wir, Du und ich sondern Sie, die vรถllig auรŸerhalb unseres Denken und Handelns agieren. In einer Blase gedacht, ist Ihr Text sogar logisch. Ich habe die drei Interessen Russlands aufgezรคhlt, mehr ist nicht hinzuzufรผgen.

Die Sicherheit Russlands wรคre um einiges hรถher, wenn er die Annektion der Krim sowie den Angriffskrieg auf die Ukraine unterlassen hรคtte. Klassisches Eigentor wรผrde ich sagen.

1: Gebaren schreibt man ohne โ€œhโ€!
2: Heinrich Bรถll wรผrde weinen.

Die Frage, womit wir Putin an den Verhandlungstisch bringen kรถnnten und was wir ihm anbieten kรถnnten, ist รผbrigens immer noch unbeantwortet.

Lieber fra,
nicht die NATO โ€œerweitert sichโ€ Richtung Russland, sondern die Lรคnder in direkter Nachbarschaft stellen den Aufnahmeantrag und erfรผllen alle Voraussetzungen und Auflagen.
Niemand zwingt sie, weder diplomatisch noch mit vorgehaltener Waffe. Andersrum versucht aber offensichtlich Russland den mรถglichen EU-Beitritt oder NATO-Beitritt der UA mit allen Mitteln verhindern zu wollen, z.B. durch Anektion oder Austausch der Regierung eines souverรคnen Landes.
Mir ist zumindest nicht bekannt, dass โ€œwirโ€ selbiges in Polen oder im Baltikum getan haben.

Ich habe auch nicht den Eindruck, als hรคtten wir Russland aktiv bedroht. Im Gegenteil, solange es billiges Gas, Stahl, Uran gab, war es doch ok, wie es ist. Die Welt hat zugeschaut, wie sie in Belarus die offensichtliche Marionette Lukaschenko installiert haben, wie massiver Wahlbetrug Putins Herrschaft zementiert hat, weiรŸ von der Vetternwirtschaft in den staatsnahen Betrieben und der Abschaffung der Presse und Meinungsfreiheit. Und hat auch bei der Krim nur zugeschaut. Wann war da Russlands Sicherheit bedroht?

Sicherlich ist der Kalte Krieg nicht vollends vorbei und die USA hรคtten bestimmt auch nichts dagegen, wenn Russland weiter zerfallen wรผrde, aber imperialistische Ziele der Nato-Staaten habe ich nicht mal als Verschwรถrungstheorie wahrgenommen.

Und zum Thema A-Waffen: Ja, das ist eine Gefahr. Natรผrlich. Aber niemand kann ernsthaft daran zweifeln, dass dieser Entschluss, auch nur eine einzelne Rakete aus dem Silo zu entlassen, dazu fรผhren wรผrde, dass es Russland danach nicht mehr gibt. Sicherlich auch einige oder alle europรคischen und amerikanischen Hauptstรคdte auch nicht mehr, aber Russland kann da nicht als Sieger hervorgehen. Und darum sind die Waffen auch noch dort, wo sie sind.

@baschti
โ€œ1. Sicherheitโ€ โ€“> Wer greift hier nochmal wen an?โ€
Als wenn das der erste Krieg um Sicherheit war. Wie war das nochmal mit unsere Sicherheit wird in Afghanistan verteidigt. Damit das erst mal klar ist, jeder Krieg ist furchtbar und auf jeden Fall zu vermeiden. Da sterben Menschen. Die Frage was wรผrden sie geben um Leben zu retten ist da berechtigt und noch mehr Waffen ist die falsche Antwort. Ich stelle mir mal vor was passiert wรคre, wenn die Russen damals nicht klein beigegeben hรคtten in der Kubakrise und gesagt hรคtten Kuba ist uns wichtiger. Damals habe sie dann doch endlich das Sicherheitsbedรผrfnis der USA anerkannt. Putin redet seit รผber 20 Jahren vom Sicherheitsbedรผrfnis von Russland. Hat ihn mal einer zugehรถrt. Wie der Botschafter Russlands bei der UNO sagte, nicht Russland ist der NATO nรคher gekommen sondern die NATO Russland. Natรผrlich gibt es ein Sicherheitsbedรผrfnis der Osteuropรคischen Lรคnder, das wurde von der NATO hรถher eingeschรคtzt als das von Russland. Nun haben wir die Reaktion von Russland und ich bin froh das die das nicht mit einem Schlag per taktischen Nuklearbomben gemacht haben. Jetzt sollte eine diplomatische Lรถsung gesucht werden, bevor wir in eine Situation geraten die wir nicht mehr kontrollieren kรถnnen. Ich habe in meinem Leben es erlebt wenn sich eine Topol-M gefechtsklar macht und wir wussten nicht ob die gleich eingesetzt wird. Nur zur Info die reicht fรผr ganz Europa. Eines darf man nicht vergessen, nur das Leben zรคhlt. Also was wรผrden sie geben fรผr das Leben. Das aber auch fรผr die rund 30 Konflikte die zur Zeit auf der Erde toben.
PS: Im Jemenkrieg sind bis jetzt mehr Menschen gestorben.

Hallo Herr Stefan,
mich hatte ja, tatsรคchlich ernsthaft, interessiert, was SIE ihm geben wรผrden. Wie weit wรผrden Sie gehen?
Die drei genannten Begriffe zur Zusammenfassung seiner Wรผnsche stehen ja erst mal im Raum. Wie wรผrden Sie sie mit Leben fรผllen?

โ€œ1. Sicherheitโ€ โ€“> Wer greift hier nochmal wen an?
โ€œ2. Gleichberechtigung + 3. Wirtschaftliche Zusammenarbeitโ€ โ€“> inwiefern? Soweit ich das als normaler Bรผrger bewerten kann, war es ein Land wie jedes andere.

Mรถglicherweise hat der Wechsel des Regierungsmodells in Richtung Diktatur und die vรถlkerrechtlich grenzwertige Annektion der Krim nicht gerade zur weiteren Zusammenarbeit beigetragen, aber es gab ja einen munteren Im- und Export. Die Sanktionen kamen irgendwie erst vor gut 6 Monaten.

Was Putin wollte und will hat er am 25.9.2001 in seiner Rede im Bundestag formuliert. Ich fasse das mal kurz und plakativ zusammen: 1. Sicherheit 2. Gleichberechtigung 3. Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Und nein, wenn wir alle im Winter frieren ist nicht nur Putin schuld, sondern allen voran die CDU, die diese Monopolstellung bzw. fast bedingungslose Abhรคngigkeit รผber 16 Jahre gefรถrdert und zementiert hat. Sicher ist man hinterher immer schlauer, aber ein Plan B zu haben, wรคre auch nicht verkehrt gewesen.

Genau, wenn Putin uns ja angeblich alle nicht braucht, weil Geld in China wรคchst und รผberhaupt ein High-Tech-Land ist, was bieten wir ihm, damit wir wieder Gas bekommen? Reicht der Donbass? Die Ukraine? Vielleicht noch ein Stรผck Polen dazu, und Ost-Berlin gleich mit?
Warum mรผssen, sollen, sich eigentlich 450 Mio EU-Bรผrger darรผber Gedanken machen, was sie Putin und seinen 144 Mio Landsleuten anbieten kรถnnen, anstatt er demรผtigt fragt, was er fรผr uns tun kann? Wenn das Recht des Stรคrkeren gilt, dann doch dann bitte das Recht der 450 Mio.

Hallo Herr Stefan,
> Anrufen, Verhandeln, Nachlegen aber verbal !
โ€“
Nur mal rein aus Neugier, um Ihre Position verstehen zu kรถnnen: Herr Putin wรผrde im Laufe eines Verhandlungsprozesses um Energie, Waffenstillstand usw. sicher irgendetwas als Gegenleistung haben wollen, wie das in Verhandlungen nun mal so ist. Was wรคren Sie bereit zu geben, als Derjenige, der bei ihm anrufen sollte und โ€“ angenommen โ€“ die Autoritรคt dazu hรคtte?

Was wir aufgrund unserer westlich-elitรคren รœberheblichkeit tun, ist Russland bzw. die Sowjetunion in Bezug auf Militรคrtechnik zu unterschรคtzen. Bin selbst an sowjetischer Kampf- und Fรผhrungstechnik ausgebildet. Auch wenn es in den Kabinen zur Feinderkennung nach Chemie stank und extrem laut und kalt war, funktionierte hat das System immer. Mit Technik aus den 60ern war die Sowjetunion in der Lage mit einer Fehlerquote von max. 5 % die SR 71, die 3,6 Mach schnell flog vom Himmel zu holen. Es ist ein von den Leitmedien verbreiteter Mythos, dass die Russen Schaltkreise aus westliche Waschmaschinen ausbauen mรผssen um Iskander-Raketen zu lenken. Wer seit Anfang der 60er regelmรครŸig im Weltall war, trifft auch einen Festpunkt auf der Erde. Nicht ohne Grund reisst sich die militรคrische Welt um die russischen S 300 und S 400-Systeme.
So wie die USA fรผr Nato entschieden hat keine MIG 29 in Russland zu kaufen um nicht von sowjetischer Technologie abhรคngig zu werden, so hat Russland das gleiche getan. Finanzmittel besorgt sich Russland in China und Indien. Rohstoffe und Technologie haben Sie selbst. Die Einstellung des Gasverkaufs an nicht mal alle Staaten in Europa schadet nur Europa, insbesondere Deutschland. Wenn wir einen Polarwinter bekommen ist wahrscheinlich auch Putin dran Schuld..
Anrufen, Verhandeln, Nachlegen aber verbal !

Lieber Namensvetter,
ich weiรŸ nicht ob es eine einfache Antwort auf die Frage geben kann, warum wir nicht von Russland Rohstoffe kaufen sollten. Ganz vereinfacht wรผrde ich doch sagen, um kein Geld ins Land zu tragen.
Irgendwann sind alle Lagermรถglichkeiten fรผr Eisen, Kohle, ร–l voll, weil mehr als fรผr den Eigenverbrauch gefรถrdert wird. Und dann? Werden die Bergleute ihren Job verlieren, Arbeitslosigkeit, Unmut.
Ob sich der Unmut gegen das System oder โ€œDen Westenโ€ richtet sei jetzt mal dahin gestellt.

Mit dem (auslรคndischen) Geld lassen sich auch mehr hoch qualifizierte Leute ins Land locken, ohne das Geld wandern Fachkrรคfte eher ab. Um bei der Rรผstungsindustrie zu bleiben: Kanonenkugeln lassen sich dann gieรŸen, Prรคzisionswaffen dann eher nicht mehr.

Schaden uns die Sanktionen selbst? Ja, sicher. Schaden sie Russland mehr als uns? WeiรŸ ich nicht. Sollten wir schon allein aus ethischen Grรผnden von einem offensichtlichen Verbrecher nichts mehr kaufen? Ja!
zum Vergleich: Tropenhรถlzer? Cobaldminen? Blutdiamanten? Aber ja, auch Gas und ร–l von lupenreinen Demokratien im arabischen Raumโ€ฆ

Alles nicht so einfach.

Zum Thema sachliche Analyse fehlt mir eigentlich etwas, was zu einem Wagenknecht-Artikel nicht so recht passt, und ich auch in grรถรŸeren Medien wie der ZEIT nicht finde.
Man konnte in der Vergangenheit lesen, dass die Wirtschaft Russlands fรผr die Herstellung von kriegswichtigen Gรผtern nicht abhรคngig sei von Importen. Stahl, Energie, ร–l und so weiter hรคtten sie selbst. Das scheint mir vom Allgemeinwissen her plausibel zu sein, von elektronischen Steuerungen fรผr HighTech-Waffen mal abgesehen. Das heiรŸt, sie brauchen keine Dollars oder Euros um Panzer, Granaten oder Raketen herzustellen.
โ€“
Wenn wir, und einige andere Staaten Russland keine Rohstoffe mehr abkaufen, inwiefern schadet es also wirklich der โ€œKriegsvitalitรคtโ€ des Landes?
โ€“
Wenn ich in den Medien lesen kann, dass aufgrund von Sanktionen die Euros und Dollars nicht mehr in den weltweiten Finanzmรคrkten (SWIFT-Ausschluss und Co.) konvertiert werden kรถnnen, was spricht dann gegen den Kauf von Rohstoffen in Russland?
โ€“
Inzwischen haben unsere Politiker dafรผr gesorgt, dass Russland selbst die Lieferung z.B. von Gas eingeschrรคnkt hat. Aber ich habe das Gefรผhl, dass dieser Zeitpunkt hรคtte wesentlich spรคter kommen kรถnnen, hรคtte man sich beim Thema Wirtschaft zurรผckgehalten.

Sich inmitten von den (eher zu geringen) Bemรผhungen um militรคrischen Beistand der Ukraine nicht gleichzeitig den rohstofflichen Ast abzusรคgen, auf dem man sitzt, hรคtte ich eigentlich fรผr selbstverstรคndlich gesehen. Eigentlich alle Anstrengungen, auf die es in Zukunft ankommt, hรคngen von Rohstoffen ab. Gerade in einem Land wie unserem. Dass Frau Wagenknecht ihre Partei โ€œnervtโ€ mit ihren Beitrรคgen zu dieser Thematik und anderen ist eigentlich bemerkenswert. Andererseits auch passend zu einer Partei, die sich nicht nur von mir wegbewegt hat.

Ich glaube ohne tiefergehende Analyse der Eneriepolitik/Weltpolitik wird es nicht gehen und eine sachliche Diskussion wird dadurch in der L-IZ erschwert. Schade, dass in den Kommentaren unsachlich und abwertend geschrieben wird. Es macht keinen SpaรŸ mehr diese Kommentare zu lesen und sie entwickeln sich immer mehr zur BELIEBIGKEIT, die ich wo anders auch und viel beleidigender lesen kann. Ich glaube alle, die hier Kommentare haben das nicht nรถtig und kรถnnen viel mehr.

An Alle welche in Freude schwelen oder auch nicht: Am Ende kackt die Ente. Ganz KLAR. Michael Freitag hat das Hausrecht und IMMER Recht. Ihr werdet sehen, er weiรŸ bei allen anderen Themen auch am besten Bescheid. Einfach toll. Hiermit bin ich an dieser Stelle raus und freue mich auf NEUES.

@Michael Freitag
โ€œรœbrigens bricht die russische Armee gerade an der Front ein und zieht sich teilweise zurรผck. Nicht der schlechteste Tag also, sich darรผber zu unterhalten, welche Sprache Putin am besten versteht.โ€
Ich wรผrde mit den Feierlichkeiten noch nicht anfangen. Wie Putin in einer Rede sagte โ€œHaben noch nicht mal angefangenโ€ und man sich mal die GrรถรŸe der russischen Armee und deren Bewaffnung ansieht, wird das ganze Gemetzel noch Jahre gehen. In schlimmsten Fall mit allen zur Verfรผgung stehenden Waffen.

Mit Opfermythos Wagenknecht kann ich nun Mal gar nichts anfangen. Nirgends in meinen Texten zum Thema liegt ein Bedauern mit Frau Wagenknecht oder eine Entschuldigung versteckt. Was ich habe ist Mitleid mit der Selbstauflรถsung der Linken. Und das bekommt man ja sprichwรถrtlich geschenkt und muss es sich nicht verdienen. Was am Montag viele zu den Linken auf den Augustusplatz lockte war รผberwiegend Neugierde, so wie da war doch Mal was wie Opposition da hรถrt man schon einmal aber auch nur einmal hin.Die Linke hat bei weitem ihre Mobilisierungskraft verloren auch dank der Causa Wagenknecht und Lafontaineโ€ฆ.

@gerd stefan: Das ist der โ€œOpfermythos Wagenknechtโ€. Sie argumentiert in ihrer Rede eben nicht fรผr die รœberwindung kapitalistischer Verhรคltnisse, sondern pro Schutz des Status Quo.

Deshalb ja ua. der Vorwurf wegen (nicht nur) dieser Rede, den รถkologischen Umbau im Energiethema nicht mal angesprochen zu haben. Denn genau hier und in der Frage der zukรผnftigen fossilen & allgemeinen Ressourcenverfรผgbarkeit (nach Nationen, vor allem aber generell/global) lauert das eigentliche Problem unseres heutigen Wirtschaftens.

Und es scheint auch, als ob sie und andere โ€œKommunistenโ€ noch immer nicht begriffen haben, dass in Russland unter Putin ein Staatskapitalismus unter einem oligarchischen System und einer de facto herrschenden Ein-Parteienlandschaft installiert wurde.

รœbersieht man vielleicht, wenn man auch glaubt, echte Kapitalismuskritik zu รผben, indem man nahezu ausschlieรŸlich nach Umverteilung im jetzigen Wirtschaftssystem ruft. Das ist leicht und kann auch jede/r andere Linke: Oben Geld wegnehmen, unten zurรผckgeben. Dafรผr braucht es keine Sahra Wagenknecht, dass sagt jede/r Linke zurecht seit Jahren und Jahrzehnten.

Der Unterschied zwischen Wagenknecht und denen, die Partei รผbernehmen ist, dass Wagenknecht immer eine fundamentale Systemkritik verbindet. Ihr geht es letztendlich um eine ร„nderung der wirtschaftlichen, รถkonomischen Verhรคltnisse was nicht ohne eine Vergesellschaftung des Kapitalbesitzes mรถglich ist. Die jetzt vorrangig aus den Altlรคndern kommenden รœbernahmekandidaten mit teils bรผrgerlicher Herkunft polemisieren eher mit den Reichen und den Armen und einer Umverteilung, was der SPD- und Grรผnenpolitik sehr nahe kommt. Eine Diskussion in Richtung einer Systemรคnderung ist damit nicht verbunden eher eine Milderung der Symptome der privatkapitalistischen Aneignung.

Das Problem der oft umbenannten SED-Nachfolgepartei ist die innere Zerissenheit. Wagenknecht ist da nur ein Symptom.

Es ist in der Partei eben nicht zusammengewachsen was zusammengehรถrt, als man mit der West-Grรผndung fusionierte.
Der Ostteil hat schon immer andere Werte vertreten, als der Westteil.

Die Zerissenheit wurde in der Vergangenheit halt bloรŸ durch auskรถmmliche Wahlergebnisse kaschiert. Jetzt wo die weggefallen sind, weil die politische Konkurrenz von rechtsauรŸen die frustrierten Wรคhler durch ihren Populismus besser einfรคngt, zeigt sich halt das Dilemma.

Ein Ausschluss Wagenknechts allein wird daran auch nichts รคndern, ich vermute sogar, dass es eher zu einer weiteren Marginalisierung fรผhren wird. Denn Wagenknecht hat unter den Ostwรคhlern durchaus Anhรคnger.

Und die sind teilweise sehr โ€œflexibelโ€ unterwegs und sagen, dass sie dann halt AfD wรคhlen.

โ€œFrรผher, als Sie keine Bezahlschranke hattenโ€ฆโ€
Es gibt auch heute keine Bezahlschranke, das ist hier nicht die Zeitung mit dem Volk in der Mitte.

@Michael: Nun ist aber mal gut ๐Ÿ˜‰ Hauen Sie einfach mal Ihre nรคchste Verschwรถrungstheorie raus, dann kรถnnen wir sie doch hier aufklรคren.

Kleiner sportlicher Hinweis vorab: wenn Sie รผber mich schreiben wollen, dann bitte nicht mit Ihren sonst รผblichen Abwertungen wie โ€œvon minderwertigen Charakteren durchsetzten Politikbetriebโ€.

Richten Sie solche generalisierten Abwertungen gegen Einzelpersonen, zieht das fรผr gewรถhnlich eine juristische Auseinandersetzung nach sich. Also: auf gehts: warum darf ich nicht โ€œverstehenโ€?

Mal zwischenkurz ganz kurz Bernd, der Chef der LIZ versteht uns nicht, er will und darf uns nicht verstehenโ€ฆ

Also fรผrs Wochenende und die Uhrzeit finde ich die Diskussion ausgesprochen sportlich und anregend.gefรคllt mir wirklich hier und heute. Schade, dass wir nur zu viert sind sonst wรคre es ja schon olympisch. Warum findet sich niemand im der grossen Politikbetrieb des Westens , der auch im Kriegszustand mal in Moskau anruft? Ganz einfach,es gibt diese zwei Lager der bipolaren Welt nicht mehr. Es sind jetzt mind. schon drei Amerika mit Teilen Europas, Russland mit.. Teilen Afrikas und Indien und China,was gerade fleiรŸig die Neue SeidenstraรŸe baut. Der Westen ist nicht mehr die diametrale Macht und auch nicht mehr autorisiert sondern zerlegt sich gerade selbst (USA unterwandert die seit 200 Jahren mรถgliche Achse Paris-Berlin-Moskau,setzt Waffen und Frakinggas ab.) Drei streiten sich immer. Deshalb gibt es auch kein zweites Revkiawikโ€ฆ.. Und unser Wirtschaftsminister sagt dass man nicht ertrinkt wenn man aufhรถrt zu schwimmen, man macht eben nur eine Pause โ€“ hoffnungslos. Die Pause dauert mind eine Generation

Wenn sich Hr Freitag nicht noch so sachlich geรคuรŸert hรคtte, kรถnnte man fast meinen in einer FB Kommentarspalte zu hรคngenโ€ฆ Man kann Kritik auch sachlich รคuรŸern. Denn von einem โ€œSchmierenjournalismusโ€ ist man m.M.n. bei der L-iz noch weit entfernt

Mal an Sie beide ๐Ÿ˜‰ Es liest sich ja geradezu hysterisch, wenn Ihnen jemand widerspricht. Auch ein Artikel ist keine Behandlung โ€œwie eine Aussรคtzigeโ€ โ€“ Ihre Sprache ist in diesem einen Wort gewaltvoller als der ganze Artikel zusammen.

@Michael: nein, in der Mischung aus Nationalismus, Schutz der heimischen Wirtschaft und der frรถhlichen Unterstellung, Putin ist der Gesprรคchsbereite, steht Frau Wagenknecht eher nicht im Lager derer, die die Realitรคten anerkennen.

Und eben diese Sicht auf die Realitรคten darf man von einer Linken erwarten, wenn sie als analytisch klug gelten mรถchte. Was dann wohl @gerd dazu fรผhrt, dass sie eben keine Kanzlerin ist und ganz im Gegenteil โ€œdas Volkโ€ (TM) nicht hinter ihren Ideen versammeln kann.

Das sage weniger ich als vielmehr die zurรผckliegenden Wahlergebnisse. รœbrigens auch fรผr die AfD, die auรŸer im Osten kaum eine Bedrohung fรผr Mitte-Links bis Mitte-Rechts-Konstellationen in den Regierungen darstellt.

AbschlieรŸend fรผr Sie @Michael: wenn Sie dieser Meinung sind (SchmierenJournalismus etc.) muss ich ja sicherlich hier sobald keine Kommentare mehr von Ihnen lesen: denn das darf Sie nicht interessieren ๐Ÿ˜‰

Strich drunter: Sie widersprechen sich in Wort contra Tat selbst und ich danke fรผr Ihr Interesse an meiner Arbeit.

Man was ist den heute los Herr Freitag.?Wenn nicht bis acht Ihr Hausrecht greift, nehme ich eine Flasche Russki Standard, das letzte Sachbuch von Frau Wagenknecht (wegen der Ereignisse im Februar am Donbass erstmal beiseite gelegt) geh ins Badefass und gebe mir die Sowjetische Kante

@MF. Kaum macht mal einer den Mund auf und erzรคhlt etwas anderes als den regierungskonformen Einheitsbrei, an dem leider auch die LIZ eifrig ihren Anteil produziert, da wird derjenige verdammt und wie ein Aussรคtziger behandelt.
Und am einfachsten ist es, den Aussรคtzigen in die Nรคhe der AfD zu rรผcken, egal, wie links der Aussรคtzige ist.
Im Interesse der Wahrheitsfindung sollten wir Frau Wagenknecht dankbar sein fรผr ihre standhaften Versuche, dem Volk die Augen zu รถffnen und Tacheles mit dem selbstverliebten Regierungsklub โ€“ aber auch ihrer eigenen Partei โ€“ zu reden.
Was Sie hier abliefern ist รผbelster Schmierenjournalismus und รผberhaupt nicht wert, daรŸ man es zur Kenntnis nimmt.
Frรผher, als Sie keine Bezahlschranke hatten und keinem Geldgรถnner verpflichtet waren, da konnte man die LIZ noch lesen, heute ist das sinnfrei (Ihr Lieblingswort).

Frau Wagenknecht passt scheinbar nicht mehr in Ihre Partei, weil diese Partei nicht mehr die ist , die sie in den 90ern in wesentlichen Teilen mitformte. Jetzt bekommt sie sogar Beifall von Elsรคssers Seite. Kein angemessener deutscher Reprรคsentant stand an Gorbatschows Grab, da stand nur der rechtskonservative Orban. Aber gleichzeitig sind wir gegen Putin. Selbst in den schlimmsten Jahren des kalten Krieges heizte der Westen mit sibirischen Gas. Wer soll das noch verstehen. Ist Putin eigentlich ein Kommunist ? Wenn Wagenknecht Kanzlerin wรคre, so wie sich das Elsรคsser sich das wรผnscht, hatte sie an Gorbatschows Grab gestanden und danach mit Putin gesprochen wie einst Reagen in Revkiavik als die Sowjetunion in Afghanistan stand.

@Michael: Sie dรผrfen Ihre subjektive Wahrnehmung Frau Wagenknechts nicht mit realer Politik verwechseln. รœbrigens bricht die russische Armee gerade an der Front ein und zieht sich teilweise zurรผck. Nicht der schlechteste Tag also, sich darรผber zu unterhalten, welche Sprache Putin am besten versteht.

Wenn Wagenknecht geht bleibt nur noch der mittlerweile stark verlebte ehemalige Vorsitzende des DDR-Rechtsanwaltskollegiums fรผr die Ostdeutschen im Rennen. Die ehemals ostdeutsch geprรคgte Linke geht damit den gleichen Weg wie Bรผndnis 90. Das wird den Protest im Osten weiter in eine eigentlich ja von den Linken nicht gewollteRichtung konzentrieren.

Bemerkenswert, dass die Politiker, die klar denken kรถnnen, Intelligenz und eine gewisse Ehrlichkeit ausstrahlen, AuรŸenseiter in diesem verlogenen und von minderwertigen Charakteren durchsetzten Politikbetrieb werden. Daran sieht man wie schmutzig das Geschรคft ist.

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