Am Dienstag, 11. August, ist es so weit. Dann wird der erste im Neuseenland geplante Wasserwanderrastplatz offiziell eingeweiht. Er liegt am Cospudener See auf Markkleeberger Seite, direkt am Rundweg des Sees in Höhe des Markkleeberger Gymnasiums „Rudolf-Hildebrand-Schule“. Gebaut wurde hier seit Februar 2019.

Vom Rundweg aus besonders dominant ist das Imbiss- und Toilettenhäuschen, das gerade für Seebesucher attraktiv sein dürfte.

Knapp 700.000 Euro Fördermittel bekam die Stadt Markkleeberg für die Errichtung des Wasserwanderrastplatzes mit WC-Anlage und Servicestation am Cospudener See. Die Förderquote liegt bei 85 Prozent. Die Landesdirektion hat 811.682,00 Euro als förderfähige Kosten anerkannt (Fördersumme: 689.930 Euro). Der Zuschuss stammt aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Infrastruktur“. Bund und Freistaat teilen sich die Mittel.

In ihrem Bescheid hob die Landesdirektion Sachsen die Notwendigkeit des Projektes hervor. Der Wasserwanderrastplatz liegt am Wasserwanderkurs 1, der vom Leipziger Elstermühlgraben (Stadthafen) über den Cospudener See irgendwann einmal bis zum Zwenkauer See führen soll. Falls es eine Weiterbaugenehmigung für den Harthkanal und eine Zustimmung für massiv gestiegenen Investitionen (von 10 auf 70 Millionen Euro) für diesen Kanal geben sollte. Das Projekt ist völlig in der Schwebe.

Für Paddler, die am (ebenfalls noch nicht fertiggestellten) Stadthafen in Leipzig aufgebrochen sind und über den Floßgraben zum Cospudener See gepaddelt sind, wäre der neue Rastplatz natürlich ein Anlaufpunkt.

„Aufgrund der Durchquerung des Leipziger Auenwaldes und des Landschaftsschutzgebietes mit seinen sensiblen Gewässern (Floßgraben) gibt es zwischen den Umtragestellen an den Schleusen Connewitz und Cospudener keinerlei Anlegestellen“, führt die Landesdirektion im Bescheid aus. „Auch am Cospudener See, dem momentanen Zielpunkt des Wasserkurses 1 bis zu seiner Verlängerung 2021 zum Zwenkauer See, existiert bisher lediglich ein Anlegepunkt im Hafen Zöbigker.“

Seit September entstanden die Außenanlagen rund um den Kiosk. Dazu gehören eine Verweilfläche, zehn Fahrradbügel und die Pflasterung um das Gebäude. Zum Gymnasium hin wurde die Servicestation umzäunt. Ein Wendehammer auf dem Uferrundweg ermöglicht die Belieferung.

Der Rastplatz ist Teil eines großen Programms zum Biwak-, Zelt- und Rastplätzen für Kanuten im Leipziger Neuseenland, das auf Grundlage eines 2017 vom Grünen Ring beauftragten Konzeptes umgesetzt wird.

Seit 2019 läuft die Planung für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen an den ersten in Frage kommenden Standorten. In Abstimmung mit der Landesdirektion Sachsen und der LMBV GmbH sowie beteiligten kommunalen und regionalen Akteuren wurden Standorte priorisiert. Finanzielle Mittel aus dem §4-Verwaltungsabkommen Braunkohlesanierung bzw. aus der GRW-Förderung werden für die Umsetzung akquiriert. Derzeit erfolgt eine Konkretisierung der Kostenkalkulation durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, die LMBV GmbH erarbeitet die Antragsunterlagen, teilte der Grüne Ring schon 2019 mit.

Im Leipziger Gebiet sind zum Beispiel Biwak-Plätze an der Schleuse Connewitz, am LVB-Sportplatz und an der Schleuse Cospuden geplant. Aber auch am bislang von Ausbauten unberührten Waldsee Lauer schlug das bgmr-Konzept einen klar definierten Rastplatz vor, um das bislang wilde Rasten mitten im Vogelschutzgebiet einzuhegen. Am LVB-Sportplatz könnte eine baumfreie Uferstrecke, an der sich früher schon eine Anlegestelle befand, genutzt werden.

Aber das Konzept machte auch deutlich, dass die ganzen Planungen ein grundlegendes Problem haben – weshalb z. B. die Schleusen Cospuden und Connewitz beide keine öffentlichen Toilettenanlagen haben: „Aus den vorgenannten Naturschutzgründen ist auch an der Schleuse Connewitz zurzeit nur die Errichtung einer teilöffentlichen Toilette für das Schleusenpersonal und Menschen mit Behinderung möglich.“

Trotzdem taucht das Biwak-Konzept von 2017 jetzt wieder in der neuen Vorlage zum Wassertouristischen Nutzungskonzept (WTNK) für den Leipziger Stadtrat auf.

Der Wasserwanderrastplatz am Ostufer des Cospudener Sees zeigt nun, dass solche Infrastrukturen ganz und gar nicht klein und unscheinbar sind, sondern ohne ausgebaute Lieferwege nicht funktionieren. Die Einweihung findet am Dienstag, 11. August, statt. Beginn der Feierlichkeiten vor Ort ist um 15:30 Uhr. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen, meldet die Stadt Markkleeberg.

Landesdirektion Sachsen fördert den Leipziger Stadthafen mit sechs Millionen Euro

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