Die beiden letzten trockenen Sommer haben auch in Markkleeberg die Wildschweine ins Stadtgebiet gelockt, weil sie in den trockenen Wäldern und Feldern nicht mehr genug zum Fressen fanden. Seitdem versuchen die Markkleeberger irgendwie, die Wildschweinplage in den Griff zu bekommen. Einen nächsten Schritt hat die Stadt am 1. April getan: Mit Beginn des neuen Jagdjahres am 1. April hat die Stadt Markkleeberg das Jagdmanagement in der Neuen Harth umgestellt.
Der Staatsbetrieb Sachsenforst übernimmt die Jagd im rund 188 Hektar großen Kommunalwald für die nächsten neun Jahre. Bislang war der Sachsenforst nur für das Kippengelände in der Neuen Harth zuständig. Die Neuregelung ist Teil des Maßnahmepaketes gegen die Wildschweinplage in der Großen Kreisstadt.
Von der Umstellung erhoffen sich die Fachleute durch ein straffes Jagdkonzept mit konkret definierten Abschussplänen deutlich mehr Effizienz. Die Jagd wird durch Einzeljagd mit Begehungsscheinen für jährlich bis zu acht Jäger und vom Forstbezirk regelmäßig zu organisierenden Gesellschaftsjagden erfolgen. Eine erste Drückjagd hatte, wie in den Medien berichtet, Anfang Januar noch in doppelter Regie – Sachsenforst und private Jagdpächter – stattgefunden, war leider nur mäßig erfolgreich. Das soll und muss sich künftig grundlegend ändern, betont die Markkleeberger Stadtverwaltung.
Denn Woche für Woche melden sich Bürger im Markkleeberger Rathaus, die Wildschweinen am helllichten Tag auf ihren Wegen begegnen oder mit deren Hinterlassenschaften zu kämpfen haben. Durchpflügte Gärten, durchwühltes Straßengrün – die Spuren der Borstentiere ziehen sich durch das Stadtgebiet. Schwerpunkt ist nach wie vor das Wohngebiet Eulenberg und angrenzende Bereiche.
Leider gibt es keine schnelle Lösung für die Wildschweinplage, die Markkleeberg seit vergangenem Sommer nach zwei Dürrejahren schwer zu schaffen macht. Die Stadtverwaltung ist seither im Gespräch mit Fachleuten der Unteren Jagdbehörde beim Landkreis Leipzig, dem Staatsbetrieb Sachsenforst und erfahrenen Jägern aus der Region.
Eines ist allen Beteiligten bewusst, heißt es aus dem Markkleeberger Rathaus: Es gibt nicht die eine Maßnahme, die kurzfristig zum Erfolg führt. Es müssen langfristig viele verschiedene Maßnahmen greifen.
Von Beginn an hat die Stadt auf Sondergenehmigungen für den Abschuss im befriedeten Bereich gesetzt. Inzwischen gibt es zwei: seit Juli 2019 für das Gebiet Golfplatz/Abendsonne, seit Januar 2020 für den Pappelwald. Diese Sondergenehmigungen können nur Eigentümer großer Flächen bei der Unteren Jagdbehörde stellen. Diese hat insgesamt vier Jäger namentlich benannt. Der Abschluss gestaltet sich dennoch schwierig, da beide Areale von Spaziergängern, Radfahrern und Freizeitsportlern stark frequentiert werden.
Vor wenigen Wochen hat die Stadtverwaltung nach intensiver Beratung mit dem Forstbezirk Leipzig zusätzlich begonnen, Vergrämungsmittel auf ihren öffentlichen Grünflächen auszubringen. Deren Geruch soll die Wildschweine vertreiben. Da die Mittel wasserlöslich sind und nach Regen wirkungslos, muss dies regelmäßig wiederholt werden. Die Vergrämungsmittel können auch von privaten Eigentümern oder Pächtern eingesetzt werden. Interessierte finden im Internet eine Auswahl, darunter Schwefellinsen und Wildrepell.
Wichtig ist, so die Markkleeberger Stadtverwaltung: Jeder Bürger kann einen Beitrag leisten. Gesetzlich verboten ist das Füttern von Wildschweinen, das in der Wasserturmsiedlung schon mehrfach beobachtet wurde. Die Tiere sind intelligent, kommen immer wieder zurück. Bei Zuwiderhandlungen drohen bis zu 5.000 Euro Geldstrafe. Komposthaufen sollten gesichert, Grünschnitt soll nicht frei zugänglich abgelegt werden. Hilfreich ist das Einzäunen von Grundstücken. Fachleute empfehlen Doppelstabzäune. Die Einfriedung ist entgegen des Bebauungsplanes von 1993 auch im Wohngebiet Eulenberg ohne Genehmigung möglich!
Hinweise und Fragen zur Wildschweinplage können alle Einwohnerinnen und Einwohner weiterhin per E-Mail an ordnungsbote@markkleeberg.de schicken.
Die trockenen Sommer trieben die Wildschweine zur Futtersuche ins Markkleeberger Stadtgebiet
Die trockenen Sommer trieben die Wildschweine zur Futtersuche ins Markkleeberger Stadtgebiet
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