Das Leipziger Neuseenland könnte eine Oase für umweltfreundliche Verkehrsarten sein, ein Tummelplatz für Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer. Aber dazu bräuchte es eine abgestimmte Verkehrsstrategie, die auch Visionen entwickelt für weniger Auto. Jetzt wenden sich die Markkleeberger Grünen vehement gegen Pläne, am Cospudener See noch mehr Parkplätze zu bauen.
Normalerweise kommt man auch mit dem Fahrrad hin. Dass die verantwortlichen Verkehrsplaner sich schwer tun, eine seenahe Straßenbahnlinie zu entwickeln, war 2015 das große Thema. Natürlich bekommt man solche ÖPNV-Projekte nur, wenn man sich abstimmt und gemeinsam Wege zur Umsetzung sucht. Aber gerade das Beispiel Linie 9 hat deutlich gezeigt, dass es diese Abstimmung nicht gibt: Jeder versucht, im Neuseenland seine Verkehrsthemen allein zu lösen.
So werden Chancen auf echte Synergien vertan. Und dass man den Radverkehr eher als lästige Begleiterscheinung der Seen-Nutzung sieht, wissen alle, die versuchen, sich hier mit dem Rad zu bewegen. Wegeführungen sind eher faule Kompromisse, manche Verbindungen sind eher nur schlaglochgespickte Umwege. Und wenn man dann vor Ort ist, findet man zwar lauter Parkplätze, aber so gut wie keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Bis zum Beginn der Badesaison müsse dringend etwas passieren, sind sich deshalb die Markkleeberger Grünen sicher. Viele Badegäste werden natürlich wieder per Fahrrad anreisen, doch gerade in den Sommermonaten sind Abstellplätze an den Seen überfüllt, wenn überhaupt vorhanden.
„Seit Jahren fordern wir eine Ausweitung der Radstellplätze, zuletzt wieder im Zusammenhang mit dem B-Plan Hafenstraße. Badegäste, die den Oststrand des Cospudener Sees nutzen, haben bisher kaum Möglichkeiten ihre Räder abzustellen“, erklärt der Sprecher der Markkleeberger Grünen, Tommy Penk, dazu. „Viele müssen sich entscheiden, ihr Rad in den Sand zu legen oder an unsicheren Plätzen anzuschließen. Für die Wenigsten ist das eine Alternative. Gerade der Trend zu E-Bikes erfordert sichere Abstellmöglichkeiten, aber auch Familien tragen regelmäßig den Wunsch zu mehr sicheren Fahrradbügeln an uns heran. Zudem sind am Markkleeberger See, zwischen Seepromenade und Auenhainer Bucht, regelmäßig die spärlich zur Verfügung stehenden Anlagen überbesetzt. Auch an den Bahnhöfen werden die Ab- und Unterstellmöglichkeiten rege genutzt.“
Leipzig und Markkleeberg stünden aufgrund des Bevölkerungswachstums und der touristischen Möglichkeiten verkehrspolitisch vor großen Herausforderungen. Während der Platz für neue Parkplätze und Straßen für Autos immer knapper werde, gelte es, attraktive Alternativen anzubieten. Dazu würden neben einem sicheren und zügigen Radwegenetz ausreichend sichere Fahrradbügel zählen.
Natürlich müsse es auch eine maßvolle Erweiterung der PKW-Stellplätze im Zöbigker Hafengebiet geben, schon allein um die Anwohner zu entlasten, gesteht Penk zu.
„Aber aus unserer Sicht keine Verdreifachung der Stellplätze, wie in den jüngsten Planungen vorgesehen. Deshalb haben wir auch diese in der vorliegenden Form im Stadtrat abgelehnt. Während der Auslegung des Bebauungsplanes haben Sie, verehrte Einwohnerinnen und Einwohner Markkleebergs, die Möglichkeit, sich zu den Inhalten des Planes zu äußern. Machen sie von dieser Gelegenheit Gebrauch“, fordert Penk die Markkleeberger auf.
Und die Leipziger Radfahrer?
Die werden den Zöbigker Hafen wohl irgendwann meiden, wenn Markkleeberg hier keine vernünftigere Wegeführung hinbekommt, die die jetzige unübersichtliche Situation für alle Verkehrsteilnehmer sichtlich entspannt.
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