Für die Markkleeberger Stadtratssitzung gestern Abend stand eine Vorlage zur Diskussion und Abstimmung, die sowohl für die Stadt Markkleeberg, aber auch für die ganze Neuseenland-Region südlich Leipzigs positive Ergebnisse bringen könnte: Markkleeberg bekommt 2015 eine Stadt- und Tourist-Information.
Derzeit werden die Leistungen einer “Tourist-Information in Minimalausführung” durch den Bürgerservice der Stadtverwaltung angeboten: die Gäste erhalten Informationen, es existiert ein Kartenvorverkauf für die eigenen Veranstaltungen, man kann ein kleines Sortiment an Regionalliteratur, Karten und Souvenirs erwerben. Mehr ist momentan nicht möglich.
Doch mit der wachsenden Tourismusregion und den stetig ansteigenden Besucherzahlen kommen neue Aufgaben hinzu. Die Gäste erwarten mehr. Mit dem derzeitigen Standort Am Festanger ist niemand so recht zufrieden, er sei – so OBM Karsten Schütze – “nicht so gut geeignet”. Zudem wolle man doch die Innenstadt Markkleebergs weiter beleben. Das könne gelingen, da Markkleeberg auch jetzt schon Ausgangspunkt für vielfältige Ausflüge und Touren ins Neuseenland sei.
Bereits seit vielen Jahren wird von den ortsansässigen Unternehmen und Leistungsanbietern solch eine Stadtinformation gefordert. So kann man dann auch, über die bisherigen Leistungen hinaus, über alle gewerblichen Angebote (Beherbergung, Gastronomie, Freizeitindustrie, Gästebetreuung) informieren und diese zum Verkauf anbieten. Den Wünschen der Gäste entsprechende kreative Angebotspakete lassen sich so besser zusammenstellen. Wovon mehr Anbieter als bisher profitieren können.
- Auslage von Informationsmaterial
- persönlicher, telefonischer und E-Mail-Auskunftsservice
- Versand von Prospekt- und Informationsmaterial
- Vermittlung von Stadtrundgängen, Führungen und freizeitsportlichen Angeboten
- Verkauf von Veranstaltungstickets
- Verkauf von Regionalliteratur und Souvenirs
- Zimmervermittlung für Markkleeberg
Und so soll ab Januar 2015 in der Rathausstraße 22 – direkt an der Brücke des S-Bahnhofs – eine qualitative Stadtinformation aufgebaut und mit Beginn der Saison 2015 betrieben werden. Damit dies fachgerecht und unter den für eine Zertifizierung erforderlichen Maßstäben erfolgen kann, hat man sich Verstärkung gesucht: den Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V.
Karsten Schütze: “Allein ist der Aufbau und der Betrieb einer Stadtinformation für Markkleeberg nicht so günstig machbar. Die Kooperation mit dem Tourismusverein ist sehr sinnvoll.” Für die Gäste sei die neue Tourist-Information zudem auch in Hinsicht auf die Öffnungszeiten eine Verbesserung, man könne auch flexibler am Wochenende öffnen und für die Gäste da sein.
Sandra Brandt, Geschäftsführerin des Tourismusvereins Leipziger Neuseenland e.V., war im Stadtrat zu Gast und stellte den Anwesenden die bisherige Entwicklung der Tourismuszahlen und die Vorteile der geplanten Tourist-Info in der Markkleeberger Rathausstraße vor.
Für sie sei aufgrund der enorm gewachsenen Besucherzahlen Markkleebergs (Übernachtungen und Tagesgäste) in den vergangenen Jahren klar, dass die Stadt hier Potential hat und sich aktuell Einnahmen entgehen lässt. Sie spricht von “touristischen Umsätzen als häufig unterschätztem Wirtschaftsfaktor”. “Trotz Internet und Smartphone nutzen immer noch etwa 50 Prozent der Gäste die Angebote der Touristinformationen. Die Gäste Markkleebergs sind zwar an den Seen im Osten und Westen der Stadt, aber die Besucher müssen ins Stadtzentrum geholt werden.”Der Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V. verfügt bereits über ausgebildete Mitarbeiterinnen, die den Geschäftsaufbau und -betrieb nach den Vorgaben der Initiative “Servicequalität Deutschland” sicherstellen können.
Die Stadt Markkleeberg fördert die Einrichtung der Stadtinformation im Jahr 2015 mit 50.000 Euro. Nach einem Jahr werde man, so der Oberbürgermeister, eine Auswertung vornehmen. Eine Mitarbeiterin der Markkleeberger Stadtverwaltung wird dann in der Touristinformation einen neuen Arbeitsplatz finden. Damit entsteht in Markkleeberg die erste Stadt- und Touristinformation für das Neuseenland südlich Leipzigs. Bisher gibt es nämlich nur eine – im Norden von Leipzig, in Delitzsch.
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