Ein Bekenntnis des Leipziger Stadtrats und des Oberbürgermeisters für die Variante "gedeckelter Einschnitt" als Ersatz für die Brücke über den agra Park im Verlauf der B2 wünschen sich Leipzigs Grüne. Dafür haben sie jetzt einen Antrag gestellt. Die bislang auf Stelzen stehende B2 ist nach 40 Jahren Standzeit dringend erneuerungsbedürftig. Markkleeberger kämpfen jetzt um einen Tunnelneubau statt der Brücke, die den einstigen Herfurthschen Park zerschneidet.

Der agra-Park als historischer Landschaftspark (Herfurthscher Park) wurde in den Siebziger Jahren durch den Bau der B2 als neue Verbindung des Tagebau-Südraumes mit Leipzig zerschnitten. Seitdem belastet die aufgestelzte Bundesstraße den Park mit erheblichem Lärm und zerstört die gestalteten landschaftlichen Sichtachsen zwischen den prägenden Gebäuden wie Weißem Haus und Parkgaststätte, zwischen Kunstwerken, Gewässern und Gehölzen.

Nach zahlreichen Brachflächenrevitalisierungen in den Neunziger Jahren folgten in den letzten Jahren vor allem landschaftsgestalterische und -pflegerische Maßnahmen. Sie wurden im Rahmen des Grünen-Ring-Schlüsselprojektes agra zwischen Leipzig und Markkleeberg abgestimmt, miteinander entwickelt und sukzessive umgesetzt, darunter Beschilderungen, eine gemeinsame Website, Erhöhung des Erlebbarkeitsstandards, der Spielplatz Kinderreich und so weiter.
“Auf Leipzigs Parkseite besteht trotzdem noch viel Gestaltungsbedarf, stellt Grünen-Stadtrat Norman Volger fest. “Die Stadt Markkleeberg entwickelt ihren Parkteil ebenso sukzessive nach historischem Vorbild. Gegenüber Land und Bund hat sich die Stadt Markkleeberg ausdrücklich für die gedeckelte Ersatzlösung ausgesprochen.”

Die 357 Meter lange Brücke, gebaut zwischen 1972 bis 1976, genügt den heutigen verkehrlichen Anforderungen in ihrer Tragfähigkeit und Breite nicht mehr und zeigt beträchtliche Verschleißerscheinungen. Für die neu zu bauende Straße wurden verschiedene Varianten geprüft.

Doch dabei hat insbersondere der Freistaast wohl mit erschiedenem Maß gemessen . So soll die von den Markkleebergern gewünschte Trogvariante – eben der “gedeckelte Einschnitt” – gegenüber einer dann um 8 Meter breiteren autobahntauglich “aufgewerteten” Straße im dadurch weiter abgewerteten Park aus Kostengründen nicht weiter verfolgt werden. Es steht dabei eine von 24 auf 31,30 Meter verbreitere Brücke ohne Lärmschutz in Rede, deren Bau weitere erhebliche und nicht hinnehmbare Einschnitte in die ohnehin schon zerschnittene Auen-Landschaft bedeuten würde.

Zudem würden die Baupläne des Straßenbauamtes die Pläne für den Kurs 5 des Touristischen Gewässerverbundes – die Anbindung der Pleiße an den Markkleeberger See – gefährden, kritisiert Volger.

Die Bewerbung Markkleebergs für die Landesgartenschau 2015, deren Planungen im Jahr 2010 eine Tieferlegung der B2 mit Deckelung vorsahen, unterstützte Leipzigs Oberbürgermeister wie folgt: “Die Bewerbung der Stadt Markkleeberg für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2015 unterstütze ich gerne. Dies ist nicht nur unserem gemeinsamen Interesse an der Zukunft des agra-Parkes geschuldet. Es wurde hier eine mutige Planung vorgelegt, die Tradition und Moderne verbindet und somit eine die Region vernetzende Struktur der Wohngebiete – der Markkleeberger ebenso wie der Leipziger – mit dem Neuseenland schafft. Die ganze Region könnte von einer Landesgartenschau auf der agra profitieren. Die Ausrichtung der Landesgartenschau wäre gerade hier von großer Bedeutung, da sie ein ausgezeichneter Impulsgeber für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung sein könnte. Dies beinhaltet die ökologischen Aspekte bei der Renaturierung des Südraumes ebenso wie eine deutlich landschaftsverträgliche Sanierung der B 2.”

“Im Sinne des Leipziger Auwaldes, des Leipziger Stadtverkehrs, der Leipziger AnwohnerInnen, die keine weiteren verkehrlichen Zuwächse auf den Straßen verkraften können, muss sich der Oberbürgermeister mit Unterstützung der Leipziger Bürgerschaft weiterhin und deutlich gegen den Ersatz durch eine verbreiterte Brücke gegenüber den planenden Stellen in Land und Bund aussprechen”, meint Volger. Ein Ersatzbau als “gedeckelte Variante” biete jetzt die realistische Chance der Wiederherstellung eines bemerkenswerten Parks und historischen Kleinods gemeinsam mit der Stadt Markkleeberg.

Und so beantragen die Grünen:

1. Der Stadtrat bekennt sich zu der Variante “gedeckelter Einschnitt” beim Ersatzneubau für die B2-Brücke durch den agra-Park.

2. Der Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeister vorab und auch im Rahmen des Planverfahrens, alles in seiner Macht Stehende gegenüber dem Freistaat Sachsen zu tun, um eine entsprechende Realisierung zu erreichen.

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