Am Dienstag, 6. März, als es in Leipzig schneite, lud Oberbürgermeister Burkhard Jung die Leipziger Medien zum Zoobesuch ein. Nicht gerade zu einem netten Rundgang zu Murmeltieren und Flamingos. Es ging um Arbeit. Einen Berg von Arbeit. Leipzig will 2018 so viel Geld investieren wie seit Jahren nicht. Mit Betonung auf "will".

Fast 1 Milliarde Euro könnten es in diesem Jahr werden, die die Stadt selbst und ihre Kommunalbetriebe und die Eigenbetriebe ausgeben wollen. Im Vorjahr waren es nur 700 Millionen Euro gewesen. Den Löwenanteil stemmen natürlich Wasserwerke, Stadtwerke und LVB. Die werden ihre Pläne auch noch extra vorstellen. Warum aber fand der Pressetermin in der “Hacienda Las Casas” statt? Mitten auf der Baustelle? Eben wegen der Baustelle. Auch der Zoo gehört mit 10,4 Millionen Euro Investitionssumme zu diesem Milliarden-Volumen. 5,7 Millionen Euro fließen allein in die aktuelle Bauetappe “Südamerika 1”.

Das ist genau das 16.000 Quadratmeter große Gelände vor der “Hacienda Las Casas”. Im Sommer wird es hier eine große Freiterrasse geben, von der aus man auf Guanakos, Capybaras und Nandus schauen kann.

Und der Zoo meldete auch gleich, wann diese neu gestaltete Zoo-Landschaft eröffnet: “Der Blick schweift von der Terrasse der Hacienda Las Casas über Pampa, Pantanal sowie Patagonien und zahlreiche neue Tierarten tummeln sich in den frisch gestalteten Landschaften des südamerikanischen Kontinents: Im Frühjahr wird diese Vision Wirklichkeit. Mit Südamerika I wird der nächste Baustein des Masterplanes Zoo der Zukunft im Zoo Leipzig am 17. Mai 2018 eröffnet.”

„Die Bauarbeiten sind weit vorangeschritten und wir freuen uns, dass die Fertigstellung der neuen Themenwelt nach der Frostperiode nun zügig voranschreiten kann und wir noch vor unserem 140. Zoo-Geburtstag eröffnen können“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.

Und: “Die erste neue Tierart ist bereits im Zoo eingetroffen. So leben sich hinter den Kulissen die Darwin Nandus ein. Den tierischen Besatz im neuen Lebensraum werden zudem Weißrüsselnasenbären, Guanakos, Capybaras, Große Ameisenbären, Mähnenwölfe, Große Maras und Chako Pekaris bilden.”

Und was Burkhard Jung über die Inhalte des 1-Milliarde-Investitionspaketes erzählte, das dröseln wir morgen an dieser Stelle auf. Denn 300 Millionen Euro allein an städtischen Investitionen, das klingt nach viel. Und dennoch steht über den Leipziger Investitionen so manches dicke Fragezeichen.

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Es gibt 3 Kommentare

Worauf ich hinaus wollte: Man kann nicht so einfach sagen, dass es dieses Jahr die Investitionen in dieser Größenordnung gibt. Diese Summe steckt auch nur bedingt in den Haushalten. Vereinfacht hat man ein Projekt, dass wie die Georg-Schwarz-Straße über 4 Jahre abgerechnet wird, seitens des OBM in der Außendarstellung in diesem Jahr komplett eingepreist, aber auch schon im letzten Jahr. Und wir wissen ja beide, dass das sicherlich nicht 2x bezahlt wird.

Die Nr. 10 habe ich letzte Woche auch schon fahren sehen. Die Linie 4 dürfte damit bald vollständig umgestellt werden können.

Trotzdem fließt das Geld. In die 12 neuen Kitas z.B. 22 Millionen Euro allein 2018. Die 10 neuen Solaris-Bahnen, die die LVB dieses Jahr erwarten, kosten rund 30 Millionen Euro. (Nr. 10 aus dem Beschaffungsprogramm hab ich heute gerade herumfahren sehen.) Heißt: Auch 2019 fließen wieder 30 Milionen Euro für Straßenbahnen. Umbau der Bornaischen Straße und G.-Schwarz-Straße beginnen mit Frühlingsbeginn – d.h.: das Geld fließt jetzt. Die 296 Millionen Euro der Stadt sind alles laufende Posten und Summen der Jahresteilbeträge. Pro Projekt oft “nur” 5 bis 6 Millionen Euro. Allein bei Schulen laufen aber im Schnitt 24 Projekte parallel. Ich wünsch mir eigentlich ein Programm für meine Arbeit, dass alle diese gleichzeitigen Prozesse animiert sichtbar machen kann. Schenkt mir einer eins? Dann zeig ich euch, wie die Stadt tatsächlich funktioniert. Dieses Gemäre im Kleinklein geht mir einfach nur noch auf den Keks. Das musste jetzt mal raus, weil ich weiß,dass es Alexander eigentlich besser weiß.

Die im “Melder” genannten Projekte sind alle über mehrere Jahre gestreckt. Dazu gehört die Beschaffung der neuen Straßenbahnen, der Bau der 12 Kitas, der Umbau der Bornaischen Straße, der Georg-Schwarz-Straße etc. Keines der genannten Projekte wird 2018 begonnen und auch 2018 umgesetzt.

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