Das Sportdezernat holte in seiner Vorlage für Leipzigs Bewerbung als Austragungsort für die WOMENS UEFA EURO 2029 ganz weit aus: „Am 28. Januar 1900 wurde in der Gaststätte ‚Mariengarten‘ in Leipzig auf dem ‚Ersten Allgemeinen Fußballtag‘ der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Im Jahr 1903 war der VfB Leipzig der erste Deutsche Meister. Im DFB-Gründungsort Leipzig sind heute ca. 96.000 Menschen in Sportvereinen organisiert. Davon spielen rund 13.000 Fußball.“ Es sind nicht die einzigen Zahlen in der Vorlage, zu der Katharina Subat (Die PARTEI, Freie Fraktion) dann eine dezidiert andere Meinung hatte.
„Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist mit 6,9 Mio. Mitgliedern der größte nationale Sportverband weltweit. Als Dachverband vertritt der DFB die Interessen von 26 Fußballverbänden in der Bundesrepublik Deutschland. Gegründet wurde der Deutsche Fußball-Bund e. V. 1900 in Leipzig. Ordentliche DFB-Mitglieder sind der Ligaverband, die fünf Regional- und 21 Landesverbände“, so das Sportdezernat.
Das die Gelegenheit auch dazu nutzte, den Frauenfußball in Leipzig etwas näher zu beleuchten. Gab es 2019 unter den 12.352 aktiven Fußballspieler/-innen schon 964 Frauen, so waren es unter den 13.759 registrierten Fußballspieler/-innen schon 1.188 Frauen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der weiblichen Mannschaften von 50 auf 65. Die Entwicklung des Frauenfußballs geht in Leipzig also parallel zur Entwicklung in ganz Deutschland.
Ein Event für die Stadt
Was freilich etwas anderes ist, als wenn man ein UEFA-Fußball-Event nach Leipzig holt. Und Leipzig holt solche Events ja gern an die Pleiße. Gern mit Verweis auf die Werbung für die Stadt und die Rolle für den Tourismus und die lokale Wirtschaft.
Das Sportdezernat hatte die Vorlage für den 12. Februar als „eilbedürftig“ markiert, denn am 14. Februar wollte der DFB über die möglichen Austragungsorte entscheiden.
Aber man kann es machen wie AfD-Stadtrat Siegbert Droese und sich doof stellen und nicht begreifen, warum im Stadtrat jemand eine Rede gegen die Austragung in Leipzig hält. Denn genau das hat Katharina Subat gemacht und dabei die oft genug ziemlich undurchsichtigen Geschäftspraktiken insbesondere der FIFA besonders hervorgehoben, die in den letzten Jahren viel zu oft ihre Weltmeisterschaften in dubiose Austragungsländer vergab. Mit der UEFA hatte der Rundumschlag eher weniger zu tun.
Katharina Subat nutzte die Gelegenheit jedenfalls für einen Rundumschlag, in dem sie auch die ganzen marketingtechnischen Begriffe aus dem Verfahren aufzählte. Das ist eine legitime Position, auch wenn sie im aktuellen Stadtrat in der Minderheit ist – und ein AfD-Stadtrat nicht versteht, was da gesagt wurde.
Die Vorlage aus dem Sportdezernat bekam die nötige Mehrheit. Nur fünf Stadträt/-innen stimmten dagegen.
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