Am 23. Februar wird der Deutsche Bundestag gewählt, die Parteien haben ihr Direktkandidaten aufgestellt und sind beim Plakatieren und Flyern. Inmitten von Plakaten und anderen Wahlkampfmaterialien trafen wir Holger Mann, den Direktkandidaten der SPD im Wahlkreis Leipzig I, zum Gespräch. Lesen Sie hier seine Antworten auf zentrale Fragen.
Guten Tag Herr Mann, ich freue mich, dass es geklappt hat. Stellen Sie sich doch bitte einmal vor.
Mein Name ist Holger Mann. Ich bin Leipziger Abgeordneter, und zwar genau für den Leipziger Norden, für die SPD im Deutschen Bundestag seit dieser Legislatur 2020. Und ich vertrete die SPD dort im Ausschuss für Bildung und Forschung sowie stellvertretend noch im Haushaltsausschuss und im Ausschuss für Klimaschutz und Energie.
Die SPD hat im Moment nicht die besten Umfragewerte aller Zeiten. Viele Leute sagen: Nach der Ampel wollen wir die SPD nicht mehr haben. Was sind denn aus Ihrer Sicht Gründe, die SPD zu wählen?
Eine ganze Menge. Wir haben ein ganz klares Programm, wo wir auch die Unterschiede klarmachen zu anderen Mitbewerbern. Wir sagen zum Beispiel, wir wollen einen Großteil der Arbeitnehmer und Angestellten entlasten, weit mehr als 90 Prozent. Da kann man sogar vorrechnen, wie viele hundert Euro im Monat da die steuerliche Entlastung bedeutet. Und das, ohne den Staat dann handlungsunfähig zu machen.
Also wir wollen keine riesigen Haushaltslöcher reißen, sondern verlässlich, berechenbar Steuer- und Haushaltspolitik machen. Wir wollen einen aktiven Staat, der auch weiter investiert in Zukunft, in Infrastruktur, in die sozialen Sicherungssysteme, aber eben auch in neue Arbeitsplätze.
Und zwar so gute Arbeitsplätze, dass da auch gute Löhne entstehen. Und wir sind, glaube ich, die Partei, die am klarsten macht: Wir stehen für Verantwortung auch in der Welt bei globalen Krisen, aber wir gucken auch mit Augenmerk darauf, dass Deutschland sich nicht in Kriege hereinziehen lässt.
Was wollen Sie persönlich jetzt im Wahlkampf und später, sollten Sie gewählt werden, im Bundestag an Themen setzen?
Mein Thema ist seit vielen Jahren Bildung, weil ich einfach glaube, dass eine gute Bildung und dann auch die Chancen, sich über eine Ausbildung oder ein Studium weiterzuqualifizieren, das beste Rezept sind, damit Menschen im Leben bestehen, damit sie ein auskömmliches Einkommen haben und selbstbestimmt entscheiden können, wie sie leben.
Dafür haben wir schon einiges getan. Wir haben jetzt das Startchancen-Programm an den Start gebracht, nämlich eine halbe Million Euro für 14 Schulen im letzten Jahr und noch mal so viel mindestens im kommenden Jahr dort, wo besonders große Probleme sind, zum Beispiel, weil die Elternhäuser nicht so viel Geld haben.
Und da soll es weitergehen. Wir haben zwei Großforschungszentren gegründet in Sachsen, wo über 1.000 Wissenschaftler und weit mehr Menschen dann auch aus der freien Wirtschaft arbeiten sollen. Das eine ist in Delitzsch, da habe ich meinen Anteil dran, oder hier in Leipzig die SPRIND, wo ich ehrenamtlich im Aufsichtsrat bin.
Und wo wir neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die noch so neu sind, dass wir wirklich die Chance haben als Deutschland, auch wieder „Made in Germany“, Neues zu bringen, was dann weltweit Erfolg hat. Und damit natürlich auch Umsatz- und Absatzmärkte erschließt, die für gute Löhne hier in Deutschland stehen.
Ein Thema, welches die SPD momentan verantwortet im Bundestag, denn sie stellt ja den Minister, ist Gesundheitspolitik. Es wird immer teurer für die Versicherten, die Gesundheitsversorgung ist nicht optimal aufgestellt. Was will die SPD dort machen?
Das haben wir ganz klar gesagt und auch schon begonnen. Heute ist übrigens der Tag, wo die elektronische Patientenakte startet. Andere haben auf ihre Plakate geschrieben „Digitalisierung first“, wir haben es wirklich gemacht und nicht nur gequasselt. Wir wollen eine bessere Gesundheitsversorgung über effizientere Systeme, zum Beispiel durch Digitalisierung, aber auch durch eine Krankenhausreform, die den Patienten wirklich die beste Versorgung bietet.
Da kann es nicht darum gehen, jedes Krankenhaus zu erhalten, sondern dafür zu sorgen, dass, wenn Menschen in ein Krankenhaus gehen, dann dort die Chance, dass ihnen geholfen ist, am besten ist. Und wir mit dem Personal, was ja auch dringend gesucht wird, zunehmend verantwortlich umgehen. Es geht darum, auch Kostenstrukturen so im Griff zu halten, dass die Beitragssätze, das haben Sie ja gerade angesprochen, nicht weiter astronomisch steigen.
Gleichzeitig muss ich sagen: Es ist ja nicht so, dass wir das Kranken- und Gesundheitssystem verteuern, sondern die Menschen werden in Deutschland erfreulich älter. Nun ist es so, dass ältere Menschen häufiger zum Arzt gehen müssen. Insofern ist es natürlich eine Kostensteigerung, aber da steht auch eine Leistung entgegen. Und im internationalen Vergleich ist das deutsche Gesundheitssystem kein schlechtes, wenn wir es aber noch besser machen.
Letzte Frage: Warum sollte man Holger Mann wählen?
Also das, was auf der Hand liegt. Ich glaube, ich habe eine ganz gute Bilanz in den letzten dreieinhalb Jahren vorzuweisen. Das habe ich auch den Menschen gesagt. Wir haben jeden Monat Sprechstunden angeboten. Wir haben uns um die Probleme hier im Leipziger Norden gekümmert. Ich bin immer ansprechbar, inzwischen auf sechs sozialen Medien. Und wir haben allein 3.000 Menschen aus Leipzig und Nordsachsen nach Berlin geholt und gezeigt, wie dort die Arbeit läuft.
Das will ich zum einen fortsetzen, ansprechbar, nahbar sein und fleißig. Und das andere ist: Ich glaube, ich habe auch ganz konkrete Projekte vor, wo wir noch mehr wollen. Zum Beispiel gute Arbeit in der Wissenschaft, was jetzt durch die FDP nicht mehr verabschiedet werden konnte, das Gesetz. Oder ein Gesetz für soziale Innovation. Daran will ich ganz konkret im Deutschen Bundestag arbeiten.
Und hier im Wahlkreis waren es ja letztes Mal keine 500 Stimmen, die mich vom Mitbewerber, der das Direktmandat geholt hat, getrennt haben. Und wer da jemanden aus dem Links-Mittelspektrum im Deutschen Bundestag sitzen haben will, der soll den Holger Mann wählen.
Herr Mann, ich danke Ihnen für das Gespräch und Ihre Zeit.
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