In Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste sollen Gesine Oltmanns und Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg Ehrenbürger der Stadt Leipzig werden. Dafür hat jetzt die Leipziger Verwaltungsspitze positiv votiert. Die Ratsversammlung muss nun – voraussichtlich in ihrer anstehenden Novembersitzung – über die beiden Vorschläge entscheiden. Gemäß städtischer Satzung ist für die Ehrung eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.

Gesine Oltmanns engagiert sich seit Jahrzehnten für die Stadt Leipzig und deren besondere Historie der Friedlichen Revolution. Trotz Inhaftierungen und Observierungen blieb sie ihrer kritischen Überzeugung zu DDR-Zeiten treu und tritt bis heute mit der ihr eigenen Courage und Standhaftigkeit für demokratische Werte ein. Ein Foto, aufgenommen zur Leipziger Herbstmesse am 4. September 1989, zeigt sie mit ihrer Freundin Katrin Hattenhauer und dem Plakat „Für ein offenes Land mit freien Menschen“.

Es ging um die Welt und markierte den Auftakt für die großen Leipziger Montagsdemonstrationen. Am 9. Oktober 1989 führte Gesine Oltmanns gemeinsam mit weiteren Oppositionellen den Demonstrationszug der mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Ring an. Aber ihr Name ist in Leipzig nicht nur mit dem historischen Geschehen verbunden. Sie engagiert sich für die europäische Idee, z B. in dem von ihr mitgegründeten EuropaMaidan Leipzig e.V. und tritt gegen Rechtsradikalismus an.

Seit der Gründung der Stiftung Friedliche Revolution 2009 ist Oltmanns im Kuratorium und im Vorstand aktiv. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt hier in der politisch-historischen Bildungsarbeit, derzeit hat sie die Projektleitung für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal inne.

Herr Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg – hier bei einem Termin im Museum der bildenden Künste. Foto: Ralf Julke
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg – hier bei einem Termin im Museum der bildenden Künste. Foto: Ralf Julke

Seit Jahrzehnten hat sich Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg in Leipzig als großzügiger Förderer für Kunst und Kultur, als Unterstützer für Vereine und Initiativen sowie als Botschafter für die Stadt auf nationalem und internationalem Parkett einen Namen gemacht. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass die bedeutende Kunstsammlung seines Ur-Ur-Großvaters, Maximilian Freiherr Speck von Sternburg, als unkündbare Dauerleihgabe dem Museum der bildenden Künste zur Verfügung steht und damit auch zukünftig der Öffentlichkeit erhalten bleibt.

Mit dem Ankauf der zum Schlosspark Lützschena gehörigen Grundstücke hat er die weitere öffentliche Nutzung des Schlossparks Lützschena für die Allgemeinheit sichergestellt und unterstützt in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein Auwaldstation und Schlosspark Lützschena e.V. aktiv die Pflege und Entwicklung der gesamten Schlossparkanlage.

Im Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V., zu dessen Gründungsmitgliedern er zählt, nutzt er nicht nur sein großes Netzwerk, um Spender und Sponsoren zu akquirieren, sondern nimmt persönlich großen Anteil an den Schicksalen der Kinder und ihrer Familien und fungiert als Ansprechpartner für viele Belange. Als Botschafter der Stadt Leipzig nutzte er sein über sein langes Berufsleben aufgebautes internationales Netzwerk, um das Ansehen der Stadt Leipzig im Ausland zu fördern und städtepartnerschaftliche Beziehungen zu pflegen.

Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Leipzig. Sie wird an natürlich lebende Personen, Männer und Frauen, die sich in herausragender Weise um Mitmenschen, um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung verdient gemacht haben, verliehen.

Seit 1832 hat die Stadt Leipzig 89 Ehrenbürger bestimmt, bei sechs von ihnen wurde nach 1990 die Würde wieder aberkannt.

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