Darf man den Oberbรผrgermeister Burkhard Jung und den Baubรผrgermeister Thomas Dienberg kritisieren? Darf man und muss man auch, denn es gibt genug Probleme in unserer Stadt, die nicht angegangen werden. Der CDU-Kreisverband Leipzig hat nun mit einer Kritik an den beiden den Stadtratswahlkampf 2024 erรถffnet. Vorgeblich ist es die Reaktion auf das Interview mit der LVZ vom 20. Dezember 2023.
Aber wenn man am Ende der Pressemitteilung liest: โDiesem OBM muss in der verbleibenden Amtszeit ein starker und vernรผnftiger Stadtrat gegenรผbergestellt werden. Die Leipziger haben am 09. Juni bei der Stadtratswahl die Chance dazuโ, dann ist es schon die Wahlkampferรถffnung. Der Text der PM lรคsst darauf schlieรen, dass dieser Wahlkampf schmutzig wird.
So ist in Bezug auf OBM Jung vom โOffenbarungseid der Unfรคhigkeitโ und einer โBelastung fรผr unsere Stadtโ (Jessica Steiner), von โBezug zur Realitรคt verlorenโ und โUnfรคhigkeitโ (Andreas Nowak) zu lesen. Thomas Dienberg wird von Nowak als โabsoluter Totalausfallโ bezeichnet.
Wenn es dann noch heiรt: โDer SPD-OBM und seine Grรผnen-Helfer im Stadtrat hรคtten sich die Stadt zur Beute gemacht.โ, dann sind die Grenzen des politischen Anstands รผberschritten.
Schauen wir auf die Themen, dann geht es um Auto, Auto und nochmals Auto, denn โDie CDU Leipzig sagt: Autos sind Lebensqualitรคt!โ
Da kann man auch schon mal danebenschieรen, wie Jessica Heller, wenn sie sagt: โIn den Stadtteilen und in den Gebieten am Stadtrand fehlen seit Jahren trotz Ratsbeschlรผssen Rad- und Fuรwege, vor allem auf ausgewiesenen Schulwegen und es tut sich auch รผberhaupt nichtsโ.
Das stimmt nur bedingt. Wird dann รผber Rad- und Gehwege dort diskutiert, wird schnell klar, dass Parken am Straรenrand eingeschrรคnkt werden muss. Man kann ja schlecht die Bebauung abreiรen, um den Verkehrsraum zu verbreitern. Die Sympathie der CDU hรคlt sich dann in sehr engen Grenzen.
Gleiches gilt, wenn das Gehwegparken, bisher geduldet, eingeschrรคnkt werden soll. Da liegt der Fokus auf den armen Autofahrern, die dann keinen Parkplatz vor der Haustรผr finden.
Beim Thema Bauen ist es das Gleiche, die sozialen Erhaltungssatzungen sind wieder mal schuld, dass zu wenig saniert wird. Ja, man kann, darf und muss den Oberbรผrgermeister und den Baubรผrgermeister fรผr vieles kritisieren, auch wir machen das.
Aber Wahlkampf oder nicht: Die Grenze, an der eine normale politische Zusammenarbeit mรถglich ist, sollte man nicht รผberschreiten. Fรผr den Wahlkampf 2024 sollte es noch mehr Themen als das โheilige Blechleโ, vulgo Auto, geben.
Empfohlen auf LZ
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Keine Kommentare bisher
Mit der Wahlkampfstrategie war man in Berlin erfolgreich. Bleibt noch die Frage zu klรคren, ob die Wahlberechtigten in Leipzig รคhnlich โbleedeโ sind wie in Berlin.