Wie nennt man das eigentlich, wenn eine Stadtratsanfrage so formuliert ist, dass eine Verwaltung nur trocken feststellen kann, dass ein illegal angebrachtes Graffito nun einmal illegal und ohne stรคdtische Genehmigung angebracht wurde? Erst kรผrzlich hatte die AfD-Fraktion ja so eine Anfrage zu einem Graffito am Bahnhof Plagwitz eingebracht. Jetzt lieรŸ sie eine solche zur Merseburger StraรŸe 94 folgen.

โ€žSeit einiger Zeit ist an der Seitenwand des Gebรคudes Merseburger StraรŸe 94 ein Graffito angebracht, das neben bildlichen Darstellungen auch mehrere entsprechende einseitige politische Losungen beinhaltet. Unter anderem zu nennen wรคren hier die Losungen โ€˜Die Stadt von unten verรคndernโ€™ oder โ€˜Kein Luxusbau in Lindenau!โ€œ, hieรŸ es in der AfD-Anfrage, die sich hier also genauso naiv gab wie die Anfrage zum S-Bahnhof-Plagwitz.

Und natรผrlich konnte Baubรผrgermeister Thomas Dienberg nur bestรคtigen, dass das Haus denkmalgeschรผtzt ist, dass es fรผr die Graffiti natรผrlich keine Genehmigung gab und dass die Stadt erst recht keine Fรถrdergelder fรผr die wilde Beschriftung des Hauses gegeben hat. Wenn die AfD jetzt weiterhin solche eigenartigen Anfragen stellt, haben wir bald eine sehr schรถne รœbersicht, welche Graffiti รผberall im Leipziger Westen an den Hauswรคnden zu lesen sind.

Zeitverschwendung mit erhellendem Ergebnis

Dass es freilich nicht auch noch wertvoller Zeit im Stadtrat bedarf, um bei solchen Anfragen am Ende die erhellende Erkenntnis zu bekommen, dass diese Graffiti illegal sind, da sind wir mit FDP-Stadtrat Sven Morlok einer Meinung. Die Zeit hรคtte man fรผr wirklich wichtige Anfragen nutzen kรถnnen.

Logisch, dass es die Stadtratsmehrheit dann genauso sah wie Sven Morlok und ein Ende der Sitzung befรผrwortete. Beziehungsweise eine Unterbrechung. Denn offiziell tagte ja der Stadtrat am Donnerstag, 14. Oktober, weiter. Mit durchaus wichtigeren Anfragen, die zu thematisieren sind.

Die Fragestunde vom 13. Oktober 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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