Gibt es in Leipzig zu wenig Freizeittreffs für Kinder und Jugendliche? Die Mehrheit des Stadtrates hat die Verwaltung nun damit beauftragt, den Bedarf zu ermitteln und gegebenenfalls ein Konzept zur Beseitigung des Missstandes zu erarbeiten.
Die Stadt Leipzig soll bis November dieses Jahres erfassen, in welchen Gebieten weiterer Bedarf an offenen Freizeittreffs besteht, und ein Konzept vorlegen, wie der Bedarf gedeckt werden kann. Das hat der Stadtrat am Mittwoch, den 15. Juli, mit den Stimmen von Linken, Grünen und Freibeutern beschlossen.
Dabei handelte es sich um einen Änderungsantrag von Linken und Grünen, der fast identisch mit dem eigentlichen Antrag der SPD-Fraktion war. Linke und Grüne sprachen sich allerdings dagegen aus, „Ressourcensteuerung nach sozial induzierten Kriterien“ als Prüfkriterium mit aufzunehmen. Das wollte die SPD-Fraktion, die gegen den Änderungsantrag stimmte.
Weitere Kriterien bei der Bedarfserfassung sind unter anderem die Anzahl der in den Gebieten wohnenden Kinder und Jugendlichen, die Entfernung zum nächstmöglichen Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit, die soziale Infrastruktur, verfügbare Räumlichkeiten und die Quote der Schulabbrecher/-innen.
„Wir reden über ein Angebot, das allen Kindern und Jugendlichen offenstehen soll“, begründete Juliane Nagel (Linke) in der Ratsversammlung die Ablehnung der sozial induzierten Kriterien. Es solle „nicht explizit nach besonderen Bedarfslagen“ gesucht werden. Michael Schmidt (Grüne) ergänzte, dass es vor allem darum gehe, die Ortschaften „näher in den Blick zu nehmen“. Dort gebe es kaum Angebote der Jugendhilfe.
Die CDU-Fraktion hatte den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung gestellt. Dieser sah zwar auch vor, den Bedarf an entsprechenden Einrichtungen zu erfassen, verlagerte die Entscheidung über Förderungen aber in den Jugendhilfeausschuss. Von einem Konzept war darin keine Rede. Für diesen Antrag gab es keine Mehrheit.
Die Debatte am 15. Juli 2020 im Stadtrat
Video: Livestream der Stadt Leipzig
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