Leipzig hat eine Menge Probleme. Bei den großen Starkregen vor zehn Jahren wurde deutlich, wie schlecht die Stadt und ihr Entwässerungssystem auf die riesigen Wassermengen eingerichtet sind, die mit steigenden Temperaturen immer wahrscheinlicher werden. Und die ausgetrockneten Teiche und verdorrenden Bäume in den letzten beiden Jahren haben gezeigt, dass Leipzig auch ein Wassersammelregime fehlt. Das beantragen jetzt die Grünen.

„Es existiert derzeit kein gesetzlich festgelegtes Klimaschutzziel für die Kommunen. Damit ist der Klimaschutz bei den Städten und Gemeinden gegenüber Personal und Haushalt und anderen gesetzlichen Pflichtaufgaben eine nachgeordnete Aufgabe“, kann man auf der Homepage der Stadt Leipzig lesen.

Trotzdem müssen sich Städte wie Leipzig für eine Zukunft wappnen, in denen extreme Starkregenereignisse genauso wahrscheinlich sind wie lange Dürrezeiten. Was den Leipzigern übrigens sehr wohl bewusst ist, wie die gerade veröffentlichte Auswertung zur „Befragung zum Klimawandel in Leipzig 2018“ gezeigt hat.

Der Mehrheit war es durchaus präsent, dass sich die Stadt vor allem vor Hitzebelastung schützen muss. Aber 41 Prozent gaben auch an, „Baum-Rigolen, Speicherung von Regenwasser von Straßen und Plätzen, um Wasserangebot für den Baum zu verbessern“ als mögliches Instrument zur Vorsorge zu kennen, 37 Prozent sagten das bei „Wasserparkplätze zur gezielten Flutung und Zwischenspeicherung von Regenwasser bei Starkregenereignissen“.

Kenntnis von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Grafik: Stadt Leipzig, Umfrage 2018
Kenntnis von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Grafik: Stadt Leipzig, Umfrage 2018

Und eigentlich gehört das Schaffen von Regenwasserspeichern auch zur städtischen Klimaanpassungsstrategie. Nur braucht es da wohl wieder einen konkreten Auftrag aus dem Stadtrat, findet die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und hat einen Antrag zur Erstellung eines Regenwasserkonzeptes für Leipzig ins Verfahren gebracht.

Der Antrag für das Regenwasserkonzept.

Wesentlicher Bestandteil des Antrags ist dabei ein Konzept zur sogenannten Schwammstadt, oder auch „Sponge City“ genannt, um Regenwasser besser einzusetzen. Auch soll geprüft werden, inwieweit städtische Gebäude mit Regenwasseranlagen ausgerüstet werden können.

„Aufgrund der klimatischen Entwicklungen ist auch in den nächsten Jahrzehnten mit einer Abnahme der Gesamtniederschlagsmenge zu rechnen und mit einer Zunahme von temporären Extremwettereignissen wie Starkregenfällen. Dazu kommt, dass die Trockenheit der letzten Jahre eine deutliche Notwendigkeit zum Handeln sichtbar gemacht hat. Ein Großteil des Regenwassers wird derzeit ungenutzt in die Kanalisation überführt.

Sinnvoller ist es aber, Niederschlag verstärkt für die Bewässerung von Bäumen einzusetzen. Wenn bei der Anlage von Baumscheiben die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden und weiterhin Regenwasser durch Zisternen und Regenwasseranlagen als Nutzwasser direkt verwendet wird, wird so der Verbrauch von Trinkwasser reduziert“, kommentiert Jürgen Kasek, Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, den Antrag, der den ersten Antrag zu einem Regenwasserkonzept für Leipzig ergänzt.

Der Ergänzungsantrag.

„Wir müssen unser Augenmerk darauf lenken, dass wir nicht nur alles tun, um den Klimawandel abzubremsen, sondern verstärkt auch Klimaanpassungsstrategien in den Mittelpunkt stellen“, betont Kasek. „Ein Regenwasserkonzept zur sinnvollen Nutzung des Regenwasser ist dabei ein wichtiger Baustein.“

90 Mischwasserauslässe verschaffen Leipzigs Abwassersystem im Starkregenfall eine Notentlastung

90 Mischwasserauslässe verschaffen Leipzigs Abwassersystem im Starkregenfall eine Notentlastung

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