Gemeinsam mit den vier städtischen Museen hat die Verwaltung zum ersten Mal eine Gesamtkonzeption erarbeitet, die unter anderem festhält, wie Drittmittel erworben werden und wie sich die Museen mit der Herkunft ihrer Ausstellungsstücke beschäftigen sollen. Um eine ideale Formulierung für letzteres wird aber erst im März entschieden. Schon jetzt ist aber klar: Die Dauerausstellungen sind künftig entgeltfrei.
Der Leipziger Stadtrat hat am Mittwoch, den 26. Februar, die „Museumskonzeption 2030“ beschlossen. Die Verwaltung sieht darin ein „erweitertes Strategiepapier“, in dem die „zukünftigen Herausforderungen und Ziele untermauert und Handlungsfelder für jedes Museum detailliert erörtert werden“.
Laut Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) handelt es sich um das erste Konzept dieser Art in Leipzig. Es basiert auf dem Fachkonzept Kultur und dem Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“. Zu den acht darin enthaltenen Themenfeldern zählen Provenienzforschung, Transkulturalität, Drittmittelaquise und Digitalisierung.
Einer der wichtigsten Punkte des Konzepts ist die Entgeltfreiheit für Dauerausstellungen. Aus Sicht von Annette Körner (Grüne) wird diese dazu führen, dass mehr Menschen die Museen besuchen werden. „Geld ist für manche eine Barriere.“
Während die AfD die Entgeltfreiheit wegen der finanziellen Belastung ablehnt, kam aus der Freibeuter-Fraktion der Antrag, erst im Rahmen der Beschlussfassung der jeweiligen Entgeltordnungen darüber zu entscheiden. Dieser Änderungsantrag wurde jedoch knapp abgelehnt.
Diskussionen gab es auch über eine Formulierung in dem Konzept, wonach die Museen ihre Sammlungen hinsichtlich „Rassismus, Nationalsozialismus und Gender“ überprüfen sollen. Aus den Fraktionen der Linken, der Freibeuter und der CDU gab es Alternativvorschläge, die unter anderem Kommunismus, Antisemitismus, die Freiheit des Glaubens und menschenverachtende Aussagen zum Inhalt hatten.
Nach langer Diskussion einigten sich die Verwaltung und die Antragsteller auf einen Kompromiss: Es bleibt zunächst bei der Formulierung, die das Konzept beinhaltet, allerdings soll bis zur Ratsversammlung im März gemeinsam eine bessere gefunden werden.
Am Ende stimmte der Stadtrat mit großer Mehrheit für das Konzept, das in einem Monat wohl an erwähnter Stelle überarbeitet wird.
Bis 2030 sollen die Dauerausstellungen der Leipziger Museen entgeltfrei werden
Bis 2030 sollen die Dauerausstellungen der Leipziger Museen entgeltfrei werden
Der Leipziger OBM-Wahlkampf in Interviews, Analyse und mit Erfurter Begleitmusik
Der Leipziger OBM-Wahlkampf in Interviews, Analyse und mit Erfurter Begleitmusik
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 24. Januar 2020): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen. Doch eben das ist unser Ziel.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen (zur Abonnentenseite).
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Aufrechterhaltung und den Ausbau unserer Arbeit zu unterstützen.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 350 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher