Man kommt tatsächlich ins Grübeln. Sollte Leipzig nicht schon seit Ewigkeiten ein Straßenbaumkonzept haben? Hatte Leipzigs Umweltbürgermeister nicht im Juni 2016 angekündigt, dass bis zum Herbst 2016 ein solches Konzept beschlossen sein sollte? Doch irgendwie hat wieder die Schnecke im Rathaus die Führung übernommen. Es lag auch nicht im Herbst 2018 vor, als die Gelder für den Doppelhaushalt verhandelt wurden. Nun fühlt sich auch der Ökolöwe regelrecht veralbert.

Denn am 15. April verkündete das Amt für Stadtgrün und Gewässer kühn, man wolle in den nächsten drei Jahren rund 100 neue Bäume im Leipziger Osten pflanzen. Das empfanden nicht nur L-IZ-Leser als Witz. In dieser Dimension ist es geradezu kärglich, wenn man bedenkt, dass die Stadt eigentlich 1.000 neue Straßenbäume pflanzen sollte, zwar in der ganzen Stadt, aber das jedes Jahr, damit auch endlich Straßen ohne Bäume etwas Grün bekommen. So steht es seit 2009 verpflichtend im Luftreinhalteplan.

Zehn Jahre Arbeitsverweigerung könnte man das nennen.

Das Straßenbaumkonzept muss jetzt endlich vom noch amtierenden Leipziger Stadtrat beschlossen werden, fordert deshalb der Ökolöwe. Das sei längst überfällig. Auf Neu- und Nachpflanzungen von lediglich 100 Straßenbäumen im Leipziger Osten dürfe sich die Stadt Leipzig nicht ausruhen.

„Wir Ökolöwen und schon über 16.500 Leipzigerinnen und Leipziger fordern mit dem Appell ‚Mehr Grün für Leipzig‘ Herrn Rosenthal auf, das Straßenbaumkonzept dem aktuell noch amtierenden Stadtrat zum Beschluss vorzulegen. Nur so kann der neu gewählte Stadtrat direkt anfangen, die Pflanzung von jährlich 1.000 neuen Straßenbäumen umzusetzen“, fordert Friederike Lägel, umweltpolitische Sprecherin vom Ökolöwen. „Leipzigs grüne Zukunft muss jetzt gepflanzt werden, damit Leipzig auch für kommende Generationen lebenswert bleibt!“

Der Stadtrat hat die Stadtverwaltung sogar schon im Jahr 2013 damit beauftragt, ein Straßenbaumkonzept zu erstellen. Das Straßenbaumkonzept soll gewährleisten, dass 1.000 neue Straßenbäume pro Jahr zusätzlich gepflanzt werden. 2016 wurde das Straßenbaumkonzept mit umfangreicher Bürgerbeteiligung in mehreren Foren und Werkstätten erarbeitet. Auch Vereine spielten hier eine essentielle Rolle. In der Bearbeitungsphase hat der Ökolöwe zahlreiche Maßnahmen eingebracht – vom Anlegen von Baumscheiben bis hin zum Straßenbaumkataster. Im Jahr 2017 sollte das Straßenbaumkonzept schon beschlossen werden.

Aber bis heute ist das nicht passiert, obwohl Geld und eine Personalstelle im neuen Haushalt extra dafür bereitgestellt wurden, kritisiert der Ökolöwe.

Erst im Januar hatte sich der zuständige Ausschuss wieder damit beschäftigt. Aber da schon mit dem CDU-Antrag „Straßenbaumpflanzungen und Minimierung der Auswirkungen auf die Parkplatzsituation“, in dem die Fraktion monierte, mit neuen Baumscheiben würden Parkplätze für Autos verloren gehen. Wieder also dominiert das Kleinklein über das stadtumfassende Gesamtkonzept, wird im Detail gewurstelt, wo der große Plan auf Eis liegt. Und nicht mal der Hitzesommer 2018 hat dem Amtsgaul Beine gemacht.

Umweltdezernat will Stellplatzverlust bei Baumpflanzungen so klein wie möglich halten

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Da fragt man sich schon, warum das so ist: dass der Ökolöwe sich seit Jahren so müht und müht. Und nichts passiert. Komisch.

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