Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Jugendparlament eine geeignete Freifläche für legale Open-Air-Partys zu finden. Die Stadträte verwiesen in der Debatte auf ähnliche Möglichkeiten in Halle, aber auch auf die bislang erfolglosen Versuche in Leipzig in den vergangenen Jahren.
Wer gerne feiert, hat dafür in Leipzig vielfältige Möglichkeiten – sei es auf privaten Partys oder öffentlichen Veranstaltungen. Das alles findet jedoch in einem sehr geregelten Rahmen und häufig nicht an der frischen Luft statt. Genau das stört allerdings viele, die illegale Partys auf Grünflächen veranstalten oder besuchen. Von diesen Angeboten erfährt man meistens nur, wenn man die richtigen Leute kennt – und wenn die Polizei davon erfährt, ist die Party schnell vorbei.
Der Bedarf nach Grünflächen ist jedenfalls vorhanden. Und schon vor Jahren war die Frage, wie man solche Partys legalisieren kann, ein Thema im Stadtrat. Das Jugendparlament wollte nun Fakten schaffen und die Stadtverwaltung mit einer Prüfung beauftragen: Sie solle schauen, ob sie in Leipzig eine gut erreichbare Fläche für bis zu 500 Personen findet, auf der nicht-kommerzielle Musikveranstaltungen ohne große Auflagen durchgeführt werden können.
Das Jugendparlament führt unter anderem Natur- und Jugendschutzgründe an. So würden solche Partys derzeit häufig in Naturschutzgebieten stattfinden, die dann verschmutzt oder belastet werden. Wären solche Veranstaltungen angemeldet, könne die Stadt zudem Sozialarbeiter hinschicken. Auch die personelle und finanzielle Belastung für die Polizei würde sich deutlich reduzieren.
Die Stadtverwaltung äußerte sich vorab grundsätzlich positiv zu dem Vorhaben. Auf der Ratsversammlung am Mittwoch, den 13. März, lobte Annegret Janssen aus dem Jugendparlament die „Bereitschaft, sich mit unserem Anliegen auseinanderzusetzen“. Man übernehme deshalb den Verwaltungsstandpunkt.
SPD-Stadtrat Christopher Zenker verwies darauf, dass auch ältere Menschen gerne unter freiem Himmel feierten. Linke-Stadträtin Juliane Nagel nannte Halle als positives Beispiel. Die Stadt ermögliche auf mehreren Flächen spontane Partys. In Leipzig seien zahlreiche Initiativen vorhanden, die bei der Standortsuche behilflich wären.
Grünen-Stadtrat Norman Volger äußerte sich skeptisch. In den vergangenen zehn Jahren habe die Verwaltung bei diesem Thema keine Lösung gefunden.
„Nutzbare Flächen haben einige Voraussetzungen zu erfüllen, zum Beispiel Anwohnerinteressen“, entgegnete Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). „Ich bin aber optimistisch, dass das gelingt.“ Bezüglich der Situation in Halle sagte er: „Ich glaube, einer rechtlichen Überprüfung hält das Verfahren nicht stand. Deshalb wollen wir nicht von Halle lernen, sondern es besser machen.“
Diese Chance hat die Verwaltung nun. Abgesehen von zwei Enthaltungen aus der AfD stimmte der komplette Stadtrat dafür, dass die Verwaltung nun in Zusammenarbeit mit dem Jugendparlament eine geeignete Fläche sucht.
Für Open-Air-Partys hat Leipzig noch immer keinen Lösungsvorschlag
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