Wirklich verรถffentlicht werden soll der neue โ€žMonitoringbericht Wohnen 2018โ€œ fรผr die Stadt Leipzig erst am 1. Mรคrz. Also kรถnnen wir an diese Stelle nur die Einschรคtzung der Stadt zitieren, was die darin versammelten Daten eigentlich bedeuten. Zumindest eines war zu erwarten: Mit den Einwohnerzahlen steigen die Nachfrage und die Zahl der Baugenehmigungen, der Leerstand sinkt und die Mieten entwickeln sich in allen Segmenten nach oben.

Baubรผrgermeisterin Dorothee Dubrau hat den Monitoringbericht jetzt in der Dienstberatung des Oberbรผrgermeisters vorgelegt. Der Bericht zeigt die Entwicklungstendenzen des Wohnungsmarktes bis Ende 2017, ist also auf seine Weise auch schon wieder veraltet.

Er ist ab 1. Mรคrz im Internet unter www.leipzig.de/bauen-und-wohnen/stadtentwicklung/raumbeobachtung-und-monitoring zu finden.

Monitoringberichte informieren seit 2002 jรคhrlich รผber die Entwicklung in der Gesamtstadt sowie in den Ortsteilen. Sie bilden eine wichtige Datengrundlage fรผr die Stadtentwicklung.

Und 2017 war eher ein durchwachsenes Jahr. Es wurde viel zu wenig gebaut.

2017 entstanden durch Neubau und Sanierung 1.654 neue Wohnungen. Das Angebot erhรถhte sich dadurch auf insgesamt 336.885 Wohnungen. Allein neu gebaute Mehrfamilienhรคuser vorzugsweise in den innerstรคdtischen Ortsteilen erbrachten 807 neue Wohnungen โ€“ der hรถchste Wert seit 17 Jahren, so das Baudezernat.

Der Wohnungsleerstand lag tatsรคchlich nur noch bei 2 Prozent, viel zu wenig fรผr eine Stadt wie Leipzig. Auch wenn das Baudezernat betont: โ€žDer geschรคtzte Leerstand ging bis Ende 2017 auf etwa vier Prozent zurรผck. Das sind 14.000 Wohnungen, von denen knapp die Hรคlfte als marktaktiv einzuschรคtzen ist.โ€œ

Nicht marktaktiv heiรŸt nun einmal in der Regel: nicht vermietbar.

Blieben also gerade einmal 7.000 Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt, davon viele gerade in den Segmenten, die kaum gesucht werden.

Und noch der Vergleich: 2015 wurden 1.837 Wohnungen fertiggestellt, 2016 noch 1.736. Die Entwicklung von 2017 darf also durchaus beunruhigen.

Allein die Zahl der Wohnungen sagt nichts รผber den tatsรคchlichen Bedarf aus. Auch 2017 war schon Thema, dass vor allem bezahlbare Wohnungen fรผr Singles und fรผr Familien im niedrigen Preissegment fehlten. Die wenigen fertiggestellten Wohnungen entstanden fast alle im hohen Preissegment. Das heiรŸt: Fรผr Gutverdiener, fรผr die 8 bis 10 Euro kalt je Quadratmeter kein Problem sind, wurde genug gebaut โ€“ die Normalverdiener schauten in die Rรถhre. Was ja bekanntlich mittlerweile den Effekt hat, dass viele Wohnungssuchende auf die Stรคdte in den Landkreisen ausweichen.

Alles in allem wurden Baugenehmigungen fรผr 3.679 Wohnungen erteilt, eine Steigerung auf mehr als das Vierfache seit 2012, meint das Baudezernat.

Die meisten betrafen Vorhaben im Geschosswohnungsneubau (2.635 Wohnungen). Weitere 716 Wohnungen wurden fรผr BaumaรŸnahmen an bestehenden Gebรคuden genehmigt. Die Zahl der Baugenehmigungen fรผr Ein- und Zweifamilienhรคuser betrug 323 und sank damit unter das Niveau der Vorjahre. Die im Monitoring erfassten laufenden und fรผr die nรคchsten Jahre geplanten Bauvorhaben (mit jeweils mehr als 50 Wohnungen) werden den Bestand nochmals um mindestens 12.000 Wohnungen erhรถhen.

Und parallel stiegen natรผrlich die Mieten.

Die durchschnittliche Nettokaltmiete ist zwischen 2013 und 2017 um รผber zehn Prozent auf 5,62 Euro pro mยฒ gestiegen. Die bei Neuvermietungen erwarteten Mieten stiegen laut empirica-Preisdatenbank seit 2013 von 5,27 Euro pro mยฒ auf 6,59 Euro pro mยฒ, d. h. um 25 Prozent. Am niedrigsten sind die Mieten nach wie vor im Plattenbau, teurer in Grรผnderzeithรคusern. Erstmalig gab es 2017 keine Steigerungen im Segment der nach 2005 neu gebauten Wohnungen. Mit 10,00 Euro pro mยฒ bewegen sie sich jedoch auf weiterhin sehr hohem Niveau.

Angesichts dieser Entwicklungen wurden die relevanten Teile des Wohnungspolitischen Konzeptes entsprechend fortgeschrieben und die Instrumente geschรคrft, versucht das Baudezernat die Versuche zu umschreiben, wenigstens die Mietentwicklung einzufangen. So ist die Kappungsgrenze auf 15 Prozent abgesenkt worden, was die Mรถglichkeiten fรผr Mieterhรถhungen begrenzt. Es werde auch geprรผft, inwieweit in ausgewรคhlten Stadtgebieten soziale Erhaltungssatzungen eingefรผhrt werden kรถnnen. Die Stadt unterstรผtze auch weiterhin das Netzwerk Leipziger Freiheit fรผr kooperatives und bezahlbares Wohnen.

Und wenigstens 6,50-Euro-Wohnungen sollen endlich entstehen: Bei der Aufstellung von Bebauungsplรคnen fรผr Vorhaben mit einer Geschosswohnungsbauflรคche von mindestens 5.000 mยฒ werden die Investoren verpflichtet, mindestens 30 Prozent mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum zu errichten. Eine wichtige Rolle spielen dabei vor allem stรคdtebauliche Projekte wie der Eutritzscher Freiladebahnhof und der Bayerische Bahnhof. AuรŸerdem setzt die Stadt auf Konzeptvergaben weiterer Grundstรผcke in Erbbaupacht zur Errichtung von mietpreis- und belegungsgebundenem Wohnraum.

Wie kaufen wir uns die Stadt zurรผck?

Wie kaufen wir uns die Stadt zurรผck?

 

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