Immer wieder machen ja Gerüchte die Runde in Leipzig: RB Leipzig will umziehen, habe sich schon ein Gelände an der Neuen Messe gekauft, wolle da ein ganz großes Stadion bauen, weil dem Fußballclub das Zentralstadion zu klein geworden sei. Eigentlich müsste doch die Stadt Leipzig mehr wissen darüber, fand die Linksfraktion, und fragte mal nach.
Als man fragte, waren die Rasenballer sogar noch Tabellenführer: „RB Leipzig, der gegenwärtig ungeschlagene Tabellenführer der 1. Bundesliga, begeistert aufgrund der sehr ansehnlichen offensiven und erfolgreichen Spielweise nicht nur die Fußballfans in Leipzig. Am Spieltag pilgern tausende Leipzigerinnen und Leipziger auf kurzen Wegen zum Spiel, wohlwissend, dass sie am traditionellen Standort des alten Zentralstadions in einem schönen Stadion eine friedliche, familienfreundliche und stimmungsvolle Kulisse erwartet“, schrieb die Linksfraktion in ihrer Anfrage und gab auch ihrer Besorgnis über die Gerüchteküche Ausdruck: „Getrübt wird die Stimmung durch die verschiedenen Spekulationen über den Verbleib von RB im Stadion in der Innenstadt. Fangruppen sagen: ‚Für uns ist der Verbleib im Stadion essenziell.‘“
Das sieht irgendwie auch das Umweltdezernat so. Aber bei den Besitzverhältnissen für das extra für die Fußball WM 2006 umgebaute Zentralstadion hat man seinerzeit ein ganz verzwicktes Konstrukt gewählt. Da kann die Stadt Leipzig nicht einfach Hausherrin spielen.
Oder mit den Worten des zuständigen Sportdezernats: „Die Red Bull Arena auf dem Sportforum befindet sich in Privatbesitz. Der Verein Rasenballsport Leipzig e.V. nutzt derzeit auf privatrechtlicher Vertragsgrundlage die Sportstätte zur Austragung seiner Heimspiele. Obwohl die Standortfrage eine eigenständige Unternehmens- bzw. Vereinsentscheidung darstellt, formuliert die Stadt Leipzig ihre Erwartung, dass RB Leipzig in der RB-Arena, am Standort des ehemaligen Zentralstadions, verbleibt. Aus Sicht der Stadt sprechen gute Gründe dafür: Das Stadion wurde mittels privatem Kapital und erheblicher öffentlicher Förderung vor einem Jahrzehnt zur modernen Fußball-Arena umgebaut. Es ist ein bekannter und geübter Standort. Es ist verkehrlich gut erschlossen durch Straßenbahn und in fußläufiger Hauptbahnhofs- und City-Tunnel-Nähe gelegen. Ein Netz aus P+R-Plätzen ist entwickelt.“
Das Stadion hat also jede Menge Vorteile durch seine Lage, was auch die Akzeptanz des darin spielenden Fußballclubs deutlich erhöht.
Es liegt also auch nicht so fern, dass der Nutzer sich auch für einen Kauf des Stadions interessieren könnte. Aber an dem Punkt hätte die Stadt ein Mitspracherecht: „Bei einer Veräußerungsabsicht der Red Bull Arena durch die Zentralstadion Leipzig Besitz Gesellschaft mbH hat diese von der Stadt Leipzig entsprechend des durch Ratsbeschluss legitimierten Stadionmantelvertrages eine Zustimmung einzuholen (§11 Grundstückskaufvertrag zwischen Stadt Leipzig und Zentralstadion Leipzig Besitz Gesellschaft mbH).“
Denn bislang lauten die öffentlichen Nachrichten so, dass RB das vorhandene Stadion gern um einige tausend Plätze erweitern möchte. Das ist auch der Stand der Stadt, wie das Sportdezernat betont: „Der Stadtverwaltung liegt eine Bauvoranfrage zum Ausbau der RB-Arena mit einer Kapazität für 57.000 Besucher vor. Die Bauvoranfrage befindet sich noch im Geschäftsgang und ist durch diverse Gutachten zu begleiten.“
Antwort des Sportdezernats zum Stadion in der Innenstadt.
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Mag ja sein, dass es für die Fans nett ist, das Stadion in City-Nähe zu haben. Den regelmäßigen Verkehrskollaps in der Jahnallee und im Waldstraßenviertel zu den Heimspielen und den diversen anderen Großveranstaltungen in Stadion und Arena sollte man aber vielleicht auch nicht komplett ignorieren. Wenn man das Stadion nicht an die Messe verlegen will (wo es für alle Fernreisenden sehr viel besser liegen würde), dann sollte man aber vielleicht besser heute als morgen ein tragfähiges Verkehrskonzept für die westliche Vorstadt präsentieren. Da wäre dann nicht nur RB, sondern vor allem die Stadt gefragt.