Skadi Jennicke (Linke) hat am Freitag der Presse ihre Visionen für die Leipziger Kulturpolitik der kommenden Jahre vorgestellt. Die Themen Diskussionskultur, Dialog und interkulturelle Kommunikationskultur werden demnach die Schwerpunkte der Arbeit der neuen Kulturbürgermeisterin prägen.
„Es wird sehr viel Bewährtes geben“, versprach Jennicke gleich zu Beginn der Presserunde. Ein besonderes Anliegen ist der Kulturdezernentin die Einbindung der Freien Szene in verwaltungspolitische Prozesse. „Mir ist bekannt, dass die freie Kultur in dieser Stadt einen genauso hohen Stellenwert hat wie die Kultur im ensembleorientierten Bereich“, stellte die Dezernentin fest. Der regelmäßige Runde Tisch der Freien Szene findet deshalb seit Jennickes Amtsantritt mit ihrer Beteiligung statt.
Die Diskursreihe „Impuls Kulturpolitik“ soll Freie Szene und kommunale Eigenbetriebe enger zusammenrücken lassen. Den Auftakt macht am kommenden Dienstag eine Podiumsdiskussion in der Residenz des Schauspiels, an der neben Skadi Jennicke, den Intendanten der städtischen Theater und Gewandhausdirektor Andreas Schulz Vertreter der freien Kulturszene teilnehmen werden.
Zur Beratung in strategischen Fragen möchte die Kulturdezernentin einen Leipziger Kulturrat installieren. Das Gremium soll spartenübergreifend Vertreter aller relevanten Institutionen und der Freien Szene einbinden. Über die Umsetzung muss der Stadtrat entscheiden. Der Doppelhaushalt für die Jahre 2017 und 2018 sieht im Kulturdezernat die Schaffung der Stelle eines Referenten für übergeordnete Belange der Freien Szene vor. Sollte der Rat zustimmen, könnte die Stelle ab Herbst 2017 besetzt werden.
Jennicke sucht weiterhin den Dialog mit der Wissenschaft. Den Auftakt macht am 7. Dezember ein Seminar mit Studierenden des Instituts für Kulturwissenschaften der Uni Leipzig. „Ich bin zuversichtlich, dass weitere Termine folgen, um mit den jungen Kulturmachern dieser Stadt in Dialog zu treten“, erklärte Jennicke.
In den vergangenen Jahren hatte die studierte Dramaturgin schon regelmäßig Diskussionsveranstaltungen mit Leipziger Theaterwissenschaftlern im Schauspielhaus moderiert. Interessierte Bürger werden weiterhin die Möglichkeit erhalten, mit der Bürgermeisterin ins Gespräch zu kommen. Ab dem 3. November wird Jennicke regelmäßige Bürgersprechstunden abhalten.
„Die Kultur in Leipzig ist international aufgestellt. Sie kann strategisch aber noch internationaler werden“, so Jennicke. Um dieses Ziel zu verwirklichen, plant die Beigeordnete einen dezernatsübergreifenden Prozess anzuschieben, der neben den Kulturschaffenden auch die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH mit einbindet. Dem Stadtrat möchte die Politikerin ein Konzept über „Internationale Kulturarbeit“ vorlegen.
Jennicke sprach zu guter Letzt ein klares Bekenntnis zur Beibehaltung der bestehenden Strukturen der kommunalen Eigenbetriebe aus. „Ich bin nicht bereit, in einer wachsenden Stadt am Angebot der Kultur nachzulassen.“ Für die Schließung einzelner Häuser oder Ensemble stehe sie daher nicht zur Verfügung.
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