Die Grünen hatten den Antrag kurzfristig eingereicht. Im Windschatten der ersten Medienberichte rings um das derzeit angebahnte Sponsoring der Leipziger-Gruppe (LVV) des Fußballclubs RB Leipzig in kolportierter Höhe von 200.000 Euro aufwärts suchte die Fraktion heute um Auskunft vom Leipziger Oberbürgermeister zur Sache. Dieser ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der LVV. Zu Beginn der Sitzung fand nun das Auskunftsersuchen der Grünen den Weg auf die heutige Tagesordnung im Stadtrat.
Gleich zu Beginn der Sitzung gab Burkhard Jung zu Bedenken: Da es zum operativen Geschäft der LVV gehört, solche Vereinbarungen zu treffen, müsse er eigentlich dazu gar keine Auskunft geben. Dennoch wird er es tun, im Rahmen der Fragen an den OBM im Stadtrat. Entweder noch heute in der Sitzung oder dann im Anschluss schriftlich. Denn als Oberbürgermeister wiederum, ist dem Aufsichtratsvorsitzenden schon klar, dass es die Leipziger interessiert, was da an Geld in einer sonst eher mauen Förderlandschaft Sport in Leipzig fließt.
Die Grünen geben in ihren Fragen zu bedenken, dass die Leipziger Gruppe „ein Unternehmen in kommunaler Trägerschaft“ sei. Weiter heißt es: „Daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwesen Stadt Leipzig. Gerade bei finanziellen Angelegenheiten ist daher besondere Sorgfalt angezeigt. Um finanzielle Entscheidungen tragfähig zu gestalten, ist außerdem eine Einbeziehung der Gremien unerlässlich. Im Falle der Sponsoring-Aktivität für RasenBallsport Leipzig ist diese unterblieben. Weder wurden Aufsichtsrat noch der Beteiligungsausschuss (Verwaltungsausschuss des Stadtrates) informiert, geschweige denn in die Entscheidung einbezogen.“
Somit ergäben sich folgende Fragen, die die Grünen-Fraktion als dringlich erachte: „Wie findet die Richtlinie der Leipziger Gruppe für Sponsoring und Spenden bei der Unterstützung des Bundesligisten RB Leipzig Anwendung? Ist die in den Medien benannte Summe mit der finanziellen Situation der LVV vereinbar? Wird mit der öffentlich kolportierten Summe eine Überschreitung des im Wirtschaftsplan benannten Budgets für Sponsoring und Spenden verbunden? Ab wann erhielt der Aufsichtsratsvorsitzende der LVV und Oberbürgermeister Kenntnis von dem Vertrag? Und, welche Bindung (Wirkung/ Fristen) ergibt sich aus dem Vertrag mit RB Leipzig?
Nun warten alle an diesem Thema Interessierten mit Spannung auf die Auskunftsstunde des OBM im Laufe der Sitzung. Eine nachträglich schriftliche Beantwortung wäre angesichts der Aktualität des Themas eher enttäuschend. Laut Informationen der L-IZ.de soll zum Deal noch kein Vertrag vorliegen. Aber vielleicht wird auch diese Information ja noch heute über den Haufen geworfen?
+++Update 17:20 Uhr+++
Während der Fragerunde an den Oberbürgermeister bestätigte dieser zunächst, dass es noch keinen Vertrag gebe, warb aber auch für Verständnis, dass zu Verhandlungsgegenständen in öffentlichen Gremien nicht berichtet werden dürfe. Prinzipiell sei aber alles im Lot: Die Konzernrichtlinie werde ebenso beachtet wie der Wirtschaftsplan.
Schon seit Jahren gebe es intensive Gespräche zwischen Vertretern von RB und der Stadt – zu vielen verschiedenen Themen. An der Unterstützung für kleinere Vereine soll festgehalten werden. „Ich finde es bemerkenswert, dass der Verein auf ein regionales Unternehmen der Stadt zugeht, um regionale Verwurzelung zu symbolisieren“, lobte Jung abschließend.
Das Audio der Erklärung von OB Burkhard Jung zum Deal zwischen LVV und RB Leipzig zum Nachhören
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Hauptsache der OBM hat seinen VIP-Platz auf der Tribüne.
Wie mit dem Geld der Bürger (Steuermittel, ÖPNV-Tickets, Einnahmen SWL+KWL) umgegangen wird, ist ein Skandal. Jetzt stopfen wir es mittlerweile privaten Unternehmen in den Rachen. Es gibt genug andere Möglichkeiten zwischen Stadt und RB als unser Geld zu verbrennen.