"… auf dem Weg", so das Motto des Kirchentages, welcher vom 25. - 28. Mai 2017 vorrangig in Berlin, aber auch im reformatorischen Kernland rings um die weiteren Städte Magdeburg, Erfurt oder Jena stattfindet. Das 500. Reformationsjubiläum wird und sollte wohl auch an Leipzig nicht spurlos vorübergehen. Doch wie viel darf es kosten? Eine knappe Million oder doch "nur" 500.000.
Ute Elisabeth Gabelmann (Piraten, SPD Fraktion im Stadtrat) tritt nicht das erste Mal in den Ring, wenn es um Subventionen an Glaubensgemeinschaften und ihre Großfestivitäten geht. War es noch zum Katholikentag deutlich konträr und mit einem fast 50:50-Riss im Stadtrat zugegangen, ob es eine Million Euro für das katholische Fest von der Stadt geben solle, war es im Umfeld der Bezuschussung des evangelischen Kirchentages 2017 mit 950.000 Euro eher ruhiger zugegangen.
Vielleicht auch nach dem Motto, was dem einen recht, darf dem andern billig sein, gab es dieses Mal nur einen Änderungsantrag zum Fast-Millionen-Zuschuss – von Ute Elisabeth Gabelmann (Piraten). Diese begründete im Vorfeld ihre Einssparmaßnahme: “Für den in Leipzig stattfindenden Katholikentag wurde die Summe von 1.000.000 Euro aufgewendet. Da der Evangelische Kirchentag nicht in Leipzig stattfindet, muss dies auch im Vergleich durch die Höhe der Fördersumme deutlich gemacht werden.”
Grund 2 laut Gabelmann: “Die weiteren Kirchentagsstädte wie Magdeburg, Erfurt oder Jena planen Förderbeträge zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Da Leipzig eine bevölkerungsmäßig größere Stadt ist, mag ein Betrag von 500.000 Euro angemessen sein.”
Marco Götze (Die Linke) eröffnete dennoch und ohne eigenen Änderungsantrag mit einem Redebeitrag. Vor einer Überhöhung Leipzigs in der Reformationsgeschichte solle man sich ein wenig hüten, so Götze. Dennoch sei Luther ein nachhaltig wirkender Geist bis heute, ein Reformator eben mit Bibelübersetzung und Mut beim Thesenanschlag in Wittenberg und der Anlass 500 Jahre Reformation offenbar auch für die Linke groß genug. Der Zuschuss von 950.000 Euro blieb unerwähnt, was einer Zustimmung zum Konzept und den Kosten gleichkam.
Für Michael Weickert (CDU) – als gläubiger Katholik, wie er betonte – stelle sich die Frage nicht, die CDU ist für den Zuschuss und freut sich auf den Kirchentag. Tischtrommeln nach dem kurzen Statement aus seiner Fraktion.
Norman Volger (B90/Die Grünen) betonte nochmals, „eigentlich ist der Zuschuss der Stadt Leipzig zu hoch. Doch auch der Katholikentag hat nach langer Debatte eine Million erhalten. Daher ist es nur konsequent und gerecht, wenn nun die Summe, wie beantragt, bewilligt wird.“ Ein Argument, was wiederum Gabelmann bereits bei der Debatte rings um den Katholikentag 2016 geahnt hatte, wie sie später betonte.
Der AfD-Vertreter Jörg Kühne war ebenfalls für den Zuschuss, Naomi-Pia Witte (Die Linke) machte es dann etwas länger. In einem kleinen Ritt von Reproduktionsmedizin über Glaubensfreiheit, Staat und Gesellschaft samt sozialethischem Fundament in einer Werteordnung kam sie zum Schluss: Dazu sind Kirchentage geradezu die idealtypischen Orte.
Ute Elisabeth Gabelmann fragte dann doch nochmals nach, angesichts der ganzen positiven Worte und wies darauf hin, dass der Kirchentag 2017 maßgeblich in Wittenberg stattfinde. Nicht in Leipzig. Was OBM Burkhard Jung dann doch nochmals kontern musste und richtig stellte, Berlin sei das (auch finanzielle) Zentrum des Kirchentages 2017.
Dem Antrag der Piratin wurde sozusagen geschlossen widersprochen, die 950.000 Euro wurden genehmigt, der Kirchentag 2017 bekommt sein Geld von der Stadt Leipzig.
Nachtrag: Ein Teil der Linken-Fraktion stimmte gegen die 950.000 Euro.
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