Es ist ein Wildwuchs auf Leipzigs StraĂen: Ăberall stehen Werbeaufsteller. Leuchtsäulen, LitfaĂsäulen. Viele davon mitten im Weg. Sie versperren Durchgänge und behindern Sichtachsen. Aber das ist nicht das BedrĂźckendste an dieser Aufstellerflut. Schlimmer ist, so kritisiert jetzt die Leipziger SPD-Fraktion, dass die Stadt auf Ăźber 20 Jahre alten Verträgen sitzt und ein Stadtratsbeschluss von 2013 ignoriert.
Im Juni 2013 hat der Stadtrat in nichtĂśffentlicher Sitzung die Verwaltung beauftragt, die seit 1991 bestehende Konzession fĂźr Werbeanlagen und StadtmĂśblierung mit JCDecaux zu kĂźndigen. Das hätte man ja in den Medien nicht aufgreifen kĂśnnen. Aber “nichtĂśffentliche Sitzung” heiĂt eben: Medien bleiben drauĂen.
Da kann man eigentlich erwarten, dass eine Verwaltung zumindest tut, was der Stadtrat beschlieĂt. Aber seit zwei Jahren ist nichts passiert.
Der Uralt-Vertrag aus DM-Zeiten betrifft Ăśffentliche Toiletten, PapierkĂśrbe, Fahrgastunterstände und deren Spritzschutz sowie viele Werbeträger, deren Errichtung eine Baugenehmigung benĂśtigten. Hauptargumente der damaligen Vorlage von 2013 waren die nicht mehr zeitgemäĂen, 20 Jahre alten Verträge und, dass die maximalen Steigerungen in der HĂśhe der Entgeltzahlungen erreicht seien.
Noch in jener Ratsversammlung wurde seitens der Verwaltung zugesichert, dass bis Ende des Jahres 2014 ein Werbekonzept erarbeitet werden wĂźrde, an dessen Erstellung der Stadtrat beteiligt und das schlieĂlich Ăśffentlich verabschiedet werden sollte. Dieses Werbekonzept sollte die Grundlage fĂźr die kĂźnftige Gestaltung der AuĂenwerbung in der Stadt Leipzig bilden und kann deshalb als wichtiges Instrument der Stadtgestaltung angesehen werden. Passiert ist: nichts.
Im Gegenteil: Mit jedem neuen StraĂenumbau tauchen neue Säulen und Säulchen aus dem StraĂenraum auf, nehmen selbst da Platz weg, wo er Rad- und FuĂwegen fehlt, behindert VerkehrsstrĂśme und drängt sich ins Bild, wo das Meublement Aufmarksamkeit frisst, die mit den alten Preisen schlichtweg nicht mehr bezahlt ist.
âEs hat sowohl mit dem Zeitraum, der Mitwirkung als auch der Ăśffentlichen Verabschiedung dieses Konzepts nicht geklappt. Der Ratsbeschluss aus dem Jahr 2013 wurde also schlichtweg ignoriert, obwohl es dem zuständigen Dezernat fĂźr Stadtentwicklung und Bau eigentlich ein BedĂźrfnis hätte sein mĂźssen, ein solches Konzept zu erarbeitenâ, kritisierte nun Mathias Weber, stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Stadtentwicklung und Bau, am Mittwoch, 15. April, und ergänzt: âDie äuĂerst dĂźrftige Vorlage, die das Dezernat von Frau Dubrau zur Vergabe der AuĂenwerberechte erstellt hat, die mit einer Hauruck-Aktion eigentlich schon im März beschlossen werden sollte und gestern schlussendlich abgesetzt worden ist, hat ein Finanzvolumen von rund 10 Millionen Euro.
Hinzu kommen noch mindestens 7 Millionen Euro, die sich aus dem Sachwert der StadtmĂśblierung ergeben. Wir reden hier also nicht von ,Peanuts’! Hier wurden Chancen verspielt, denn es sind Ăźber anderthalb Jahre vergangen, ohne, dass sich das Stadtentwicklungsdezernat scheinbar mit der Thematik intensiv auseinander gesetzt hat. Umso irritierender ist deshalb, dass zum Monatswechsel März/April bereits eine AnkĂźndigung des Ausschreibungsverfahrens europaweit verĂśffentlicht worden ist.â
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Die SPD ist sauer auf die Stadtverwaltung eines SPD BĂźrgermeisters, weil die oder der, die Zeit verschlafen hat?
Das ist ein echter BrĂźllet :-)))))))